Mahou Shoujou

„Das will ich auch hoffen“, meinte sie ohne ihn anzuschauen, stattdessen spielte sie wieder mit ihrer Kette herum. „Schließlich hatte ich dich beim letzten Mal eingeladen.“
Jetzt erst bemerkte sie sein Lächeln, woraufhin auch sie unbewusst anfing zu Lächeln. War das jetzt nur Freundlichkeit oder ehrliche Freude in seinen Augen? Er war einfach so verdammt schwer zu lesen. Aber gleichzeitig gefiel ihr dieses „Spiel“. Bisher hatte sie nur wenig Interesse an Jungs gehabt, doch dieser hier hatte es definitiv geweckt. Allein dafür sollte sie Alice wohl dankbar sein.

Ein wenig amüsierend war es schon zu sehen wie Akito nervös von einem Ort zum anderen lief und fünf mal überprüfte ob wirklich alles aufgeräumt war und nichts komisches von ihm irgendwo rumlag.
Seine Mutter und Sayoko standen gemeinsam im offenen Flur des Hauses und beobachteten dies mit einem belustigten Grinsen auf den Lippen.
„Er muss deine Freundin ja wirklich gern haben, was?“ sagte die großgewachsene, tattöwierte Frau mit den roten Haaren grinsend, während sie beobachtete wir ihr eigener Sohn eine kleine Sinnkrise zu haben schien.
„Oh, und wie. Oder hast du ihn jemals so akribisch das Haus aufräumen sehen?“ erwiderte Sayoko grinsend.
„Vielleicht sollten wir sie öfter einladen, das würde uns einiges an Arbeit ersparen.“
„Bitte nicht. Ich ertrage diesen Anblick ja so schon kaum.“
Die beiden Frauen lachten, und aus der Küche hörte man nur Akito, der laut fluchte.
„Ihr könntet mir ruhig etwas helfen anstatt euch lustig zu machen!“
„Sorry, Akito, aber dafür genießen wir den Anblick gerade zu sehr.“ schmunzelte Arisa – so der Name von Akitos Mutter - und warf einen Blick auf die Uhr, als es auch schon an der Tür klingelte.
„Tja, entweder es ist jetzt deinen Ansprüchen gerecht oder du hast Pech gehabt, schätze ich.“ meinte Sayoko beiläufig und meinte Akitos innerlichen Tod regelrecht fühlen zu können, als sie schließlich zur Tür ging und ihre Freundin begrüßte.
„Hallo Megu-chan, komm ruhig rein.“

„Hallo Sayo-Chan“, meinte sie nur und schaffte es nicht ganz, ihre Nervosität zu verbergen. Klar, sie hatte Akito vor kurzem bei sich zu Hause begrüßt gehabt, aber es fühlte sich doch irgendwie komisch an, jetzt in sein Haus zu kommen. Nicht zuletzt auch, weil ihr Herz dieses Mal wieder vollkommen unruhig war und so laut klopfte, dass sie Angst hatte alle würden es hören. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob es nun Nervosität war oder andere Gründe hatte.
Im Hintergrund bemerkte sie eine rothaarige Frau mit tätowierten Armen, die sie locker um zwei Köpfe zu überragen schien.
„Freut mich Sie kennenzulernen, Arakawa-San“, begrüßte sie die Frau und verbeugte sich höflich vor ihr, wobei der Inhalt ihrer Tragetasche leise klapperte. Wenn’s ums Backen geht, war Megumi schon immer etwas eigen gewesen, weshalb sie zumindest ein paar ihrer Backformen mitgebracht hatte.

"Komm ruhig rein, ich nehme dir die Sachen ab wenn du mansgt." Sagte Arisa lächelnd. Plötzlich hörte man ein lautes Knallen aus der Küche und entnervt seuftzte sie, fasste sich am Kopf.
"Ehrlich, da gibt man dem Jungen noch etwas Zeit und da nimmt er fast meine Küche auseinander... Entschuldigt kurz."
Sie lächelte, nahm Megumis Tüte an sich und ging zur Quelle des Geräusches.
Sayoko lächelte entschuldigend.
"Absolut nicht überraschend, oder?" Fragte sie ihre Freundin.

„Eh?“, machte Megumi überraschend und sah Sayoko fragend an, während sie Schuhe und Jacke auszog. Dann lachte sie allerdings.
„Dabei bin ich doch meistens diejenige, die überall Chaos macht.“
Mit großen Augen sah sie sich um, hatte nicht erwartet dass das Haus der Arakawas so groß war. Bisher hatten weder Akito noch Sayoko darüber geredet, daher hatte sie mit einem normalgroßen Haus gerechnet. Andererseits hatten sie nicht ohne Grund ihre Küche für die Backerei zur Verfügung gestellt.
Vorsichtig tastete sie nach Sayokos Arm und zog sie so weit zu sich, dass sie ihr hinter vorgehaltener Hand ins Ohr flüstern konnte: „Das war wirklich Akito-Kuns Mutter?“ Sie fragte ohne unhöflich klingen zu wollen, war sie vielmehr neugierig. Die Tätowierungen hatten sie schon beeindruckt, genauso ihre Größe.

Sayoko nickte amüsiert, während die beiden sich dem Wohnzimmer näherten - sie war zwar grausam, aber kein Unmensch, also sollte Akito noch die Zeit bekommen das Chaos zu ordnen und den Ärger seiner Mutter einzukassieren, ohne das Megumi davon mitbekommen.
"Und jetzt rate Mal was sie arbeitet. Ich Wette darauf kommst du nicht." Sie grinste.

Sie legte den Kopf schief und überlegte. Eine großgewachsene, hübsche Frau mit Tätowierungen… Die genug Geld verdiente, um sich so ein großes Haus zu leisten… Wobei auch Akitos Vater dafür zuständig sein könnte, aber irgendwie…
„Rockstar?“, fragte sie dann schließlich vollkommen verwirrt, ja leicht überfordert. Es würde für sie zumindest damit zusammenpassen, dass auch Akito Mal in einer Band gespielt hatte. Auch wenn sie nicht wusste, was für eine Art Band das war.

Sayoko lachte.
"Ja, das würde zwar passen, aber nein, das ist es nicht." Antwortete sie und überlegte, ob sie ihre Freundin noch weiter raten lassen sollte oder nicht - doch das Gerumpel in der Küche schien aufgehört zu haben, also entschied sie sich dagegen.
"Sie ist Ärztin." klärte sie Megumi schließlich auf.

Megumi riss die Augen auf und starrte Sayoko zunächst an. Ärztin? Das war das letzte, was sie erwartet hatte. Vom Auftreten her hatte sie wirklich mit einem eher coolen Beruf gerechnet!
„Jetzt im Krankenhaus oder in einer kleinen Eigenpraxis?“, fragte sie als sie ihre Worte wieder gefunden hatte. Jetzt wo sie es wusste wurde sie doch neugierig.

"In einem Krankenhaus tatsächlich." antwortete sie. "Akitos Vater hingegen hat 'ne kleine Praxis außerhalb, deswegen ist der kaum hier. Aber der ist auch das komplette Gegenteil von Risa-san."
Megumi's Reaktion amüsierte sie - für sie war Arisa-san so selbstverständlich in ihrer Art, in ihrem Auftreten und auch mit ihren Tattoos das sie teilweise vergaß das es hierzulande doch eher unüblich und verpöhnt war. Daher bewunderte sie sie ein wenig; trotz ihrer Vergangenheit, die laut Erzählungen eher rowdyhaft war, hat sie an ihrem Traum festgehalten und diesen auch erreicht.

Die Aussage beeindruckte Megumi mehr, als sie erwartet hatte und sie fragte sich still, in welchem Krankenhaus sie wohl gearbeitet hatte.
„Tja, das zeigt eigentlich nur, dass Äußerlichkeiten nicht immer viel über einen Menschen aussagen“, meinte sie schließlich und hatte für einen kurzen Augenblick einen glasigen Blick, ehe sie wieder lächelte. Dann ließ sie ihren Blick wieder durch das Wohnzimmer schweifen, ließ die Einrichtung die so ganz anders als ihre eigene war auf sich einwirken.
„Wo ist Yuu-Kun eigentlich?“

"Oh, den haben wir mit Kyo losgeschickt um Getränke zu besorgen." Antwortete sie. "Denn natürlich hat unser reicher Schnösel auch schon seinen Führerschein, wusstest du das?"
Die Vorstellung das Kyo und Yuu zusammen unterwegs waren belustigte sie, als das es sie gleichermaßen besorgte.
Wobei es sie auch positiv überrascht hatte das ihr Freund überhaupt half, so hatte sie doch das Gefühl das ihn keiner der anderen wirklich sympathisch war.

„Wirklich?“, fragte Megumi überrascht. Sie hatte zwar sowohl Sayoko als auch Yuudai eingeladen, doch hatte fast damit gerechnet, dass er ablehnen würde. Immer wieder erwischte sie sich auch bei dem Gedanken, dass sie sich das fast sogar gewünscht hätte, einfach nur weil sie ihn immer noch unheimlich gruselig fand. Und konnte dabei nicht einmal wirklich erklären warum das so war. Vermutlich seine Ausstrahlung, die ihn noch unnahbarer machte als Takashi.
Dann warf sie einen Blick in Richtung der Küche.
„Wie lange es wohl noch dauert, bis wir anfangen können?“

Just in diesen Moment kam auch endlich Akito ins Wohnzimmer gelaufen um Megumi zu begrüßen.
"Genau jetzt." Sagte er grinsend, wenngleich etwas verlegen. "Hi, Megu-chan."
Sayoko seufzte mit einer gespielten Entnervtheit. "Bist du endlich fertig? Dafür das Megumi mein Gast ist hast du schon genug Panik geschoben, weißt du."
Sie erkannte wie sie ihren besten Freund genau da getroffen hatte wo es weh tat - und zwar bei der Wahrheit. Er lief leicht rot an und kratzte sich verlegen am Kopf, ohne eine passende Ausrede parat und stammelte irgendwas unverständliches.
Ein erneutes Seufzen entwich Sayokos Kehle und sie stand auf, zerrte Megumi am Handgelenk mit sich.
"Komm, Megu-chan. Das kann sich ja keiner ansehen."

Bevor sie irgendetwas antworten konnte, wurde sie von Sayoko schon in die Küche gezerrt. Also winkte sie Akito nur im vorbei gehen zu und begleitete ihre Freundin in die Küche – die noch einmal größer war als erwartet.
„Warst du nicht etwas zu hart zu ihm?“, fragte sie, während sie sich in der Küche genauer umsah, schaffte es dabei aber nicht sich ein leises Kichern zu verkneifen. Klar, sie hätte gerne etwas mehr Zeit gehabt um Akito zu begrüßen, aber irgendwie fand sie seine Reaktion auch so unheimlich niedlich, dass sie irgendwo mitspielen musste. Und auf die Art fiel es ihr gleichzeitig noch leichter, ihre Gefühle etwas besser im Griff zu halten. Auch wenn der Gedanke, dass er nur wenige Räume weiter war ihr Herz direkt höher schlagen ließ.

"Keine Sorge, der kann das ab." Erwiderte sie grinsend. "Ich wäre eine schlechte große Schwester wenn ich ihn nicht ab und zu ein bisschen ärgern würde."
Sie wirkte amüsiert, fast schon stolz - klar, die zwei waren zwar nicht wirklich verwandt, aber ihr Leben lang hingen sie aufeinander und jetzt lebten die zwei sogar unter einem Dach. Da war die Bezeichnung schon irgendwie passend, und seitdem Megumi auch als solche bezeichnet hatte, hatte sie diese Rolle wieder dankend angenommen.
Sayoko krempelte ihre Ärmel hoch und ging an einen der Küchenschränke um zwei Schürzen rauszuholen, eine davon überreichte sie Megumi.

„Danke“, sagte Megumi mit einem ebenso breiten Grinsen und legte sich die Schürze an.
„Ein wenig beneide ich euch schon darum. Also dass ihr wie Geschwister seid.“ Sie erblickte ihre Tasche und warf einen kurzen Blick hinein und zog einen säuberlich geschriebenen Zettel heraus, auf dem sie zumindest ein paar ihrer liebsten Rezepte niedergeschrieben hatte. Anschließend band sie sich ihre Haare zu einem Zopf zusammen, damit sie sie nicht störten.

"Das kannst du unseren Müttern verdanken." Erwiderte Sayoko und band ebenfalls ihre Haare zusammen. "Wären die drei nicht so eng gewesen wären wir wohl auch nie zusammen aufgewachsen."
'Und vielleicht hätte Mama sich auch nicht umgebracht.' dachte sie sich, doch versuchte diesen Gedanken schnell zu verdrängen.

Megumi sah sie an, während sie die Zutaten sortierte – eine Eigenart die sie sich seit einer Weile angewöhnt hatte. Auf die Art fiel es ihr zumindest leichter, diese entsprechend zu dosieren. Auch wenn es vielleicht ein wenig merkwürdig wirkte – zumindest in dieser Sache wollte sie nicht chaotisch vorgehen!
„Verstehe“, sagte sie nur und überlegte ob sie noch weiter fragen sollte oder nicht. Vielleicht wäre es besser, nicht weiter darauf einzugehen…
„Es ist immer wieder schön zu sehen, wie nah ihr euch steht, wirklich“, meinte sie nachdem wenige Sekunden vergangen sind, schielte dabei aber zur Tür. Sie fragte sich, wie Akito wohl früher gewesen war, aber ob sie das Sayoko so einfach fragen konnte? Eigentlich wollte sie das lieber von ihm hören.

Sayokos trübe Gedanken wichen einem Grinsen.
"Dabei könntest du ihm so viel näher stehen, Megu-chan." sagte sie neckend, während sie selbst einige Schüsseln und andere Utensilien zusammen suchte.

Megumi antwortete darauf nur mit einem Lächeln.
„Meintest du nicht letztens noch, wir sollen das in unserem Tempo angehen?“, fragte sie, für einen kurzen Moment ins Leere starrend, bevor auch sie begann den ersten Teig vorzubereiten. Dabei war sie ganz froh, dass sie nur zu zweit in der Küche waren und jedes Mal, wenn sich irgendjemand in den Raum schleichen wollte, wurde er direkt vertrieben. Und so verging für sie und Sayoko die Mittagszeit, in der sich Blech um Blech mit Keksen bestückten.

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Ein letztes Mal ließ Kimiko ihren Blick über den Einkaufszettel schweifen und ging gedanklich durch, ob sie auch alles besorgt hatten, obwohl es eigentlich ohnehin zu spät war. Sie und Riko saßen schon längst im Bus und hatten ihre Haltestelle auch schon ziemlich erreicht und dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie etwas vergessen hatten. Ihr fiel nur nicht auf was…
Schließlich hatten sie auch ihre Bushaltestelle erreicht und schleppten die vielen Einkaufstüten in Richtung des Hauses der Arakawas.
„Vielleicht wäre es besser gewesen, die Snacks getrennt zu kaufen und direkt zu Kyo zu bringen“, stellte sie fest, während sie endlich das Haus erblickte, das ihr Ziel war. „Zumindest hätte uns das unnötige Schlepperei ersparen können.“

Riko zuckte mit den Schultern.
"Tja, es ist wie es ist. Vielleicht will Megu uns ja auch erst kontrollieren bevor sie das Zeug wirklich in Kyos Wohnung lässt."
Sie klingelte schließlich an der Tür, und vor ihr stand eine große, rothaarige Frau unter deren T-Shirt ein tätowierter Oberarm hevorlugte.
"Hallo~" begrüßte Riko die Frau grinsend. "Der Deko-Lieferdienst ist da."
Die Frau, welche wohl Akitos Mutter zu sein schien (es würde Riko zumindest so null überraschen), lachte und deutete den beiden reinzukommen.
"Na dann, rein mit euch. Ihr könnt den Kram erstmal in der Küche abstellen, Sayo und Megumi-chan warten schon auf euch."
"Vielen Dank!"

Auch Kimiko begrüßte die Frau höflich und versuchte nicht zu sehr auf die Tätowierungen zu achten. Hatte Sayoko nicht gesagt sie sei Ärztin? Da hatte sie nicht mit diesen Tattoos gerechnet. Persönlich war Kimiko auch kein großer Freund davon, aber wenn sie sich damit wohl fühlte… Und wer wusste auch, was für eine Geschichte dahinter steckte.
Die beiden Mädchen standen noch vor dem Ofen, in dem wohl die letzte Ladung Kekse backte, als Kimiko und Riko dazu kamen. Erleichtert stellten sie ihre Einkaufstaschen an einer freien Stelle ab und gesellten sich zu ihnen.
„Wow, ihr ward ja ganz schön fleißig“, merkte Kimiko an, als sie die bereits fertig gebackenen Kekse bemerkte.
Megumi grinste sie zufrieden an. „Tja, wir waren eben nicht untätig“, meinte sie und zwinkerte Sayoko zu.

"Ich hätte auch lieber Kekse gebacken als all die Tüten zu schleppen." Erwiderte Riko und streckte den anderen beiden Mädchen frech die Zunge raus.
"Aber, tadaa~ Alles was du wolltest. Ich hoffe du bist zufrieden, Megu-chan."
Sayoko grinste, beäugte neugierig die Einkäufe .
"Wenn nicht schicken wir euch halt nochmal los, weißt du." Erwiderte sie.

„Nein nein, so läuft das nicht Sayo“, antwortete Kimiko und zog sie von den Tüten weg. „Wenn etwas fehlt könnt ihr ruhig selbst gehen, wir haben uns heute schon die Füße für euch Wund gelaufen.“ Ein freches Grinsen huschte über ihr Gesicht, während sie Riko zuzwinkerte.
Auch Megumi grinste. „Aber nur, wenn wir ansonsten mit euch zufrieden sind“, antwortete sie und warf einen Blick in die Tüten. Zunächst skeptisch, wurde ihr Blick immer ernster, sodass man schon das Gefühl bekommen konnte, dass sie irgendwas falsch gemacht hatten.