Mahou Shoujou

"Wir wollten dich nicht unnötig beunruhigen." Sagte Akito schließlich mit den Wissen das es eigentlich nur ein dummer Erklärungsversuch war. "Dir ging es in letzter Zeit so gut und ich... Wir hätten nicht ertragen dich nochmal so am Boden zu sehen."
"Ich weiß das. Ich... Weiß und verstehe das. Aber darf ich nicht trotzdem enttäuscht darüber sein?" Erwiderte sie, die Kälte war komplett vergangen und Akito meinte einige Tropfen auf den Boden fallen zu sehen.
"Natürlich darfst du das, Sayo." Flüsterte er, und spürte einen so riesigen Kloß im Hals das ihm beinahe übel wurde. Am liebsten würde er auch aufstehen, sie in den Arm nehmen, trösten und alles wieder gut sein lassen. Doch er wusste das keiner von ihnen das Recht dazu hatte.
Es vergingen Sekunden, in der keiner zu sprechen wagte, die sich für Akito wie eine Ewigkeit anfühlten. Er hörte nur das stumme Schluchzen seiner besten Freundin und das Wissen das sie, diejenigen die sie eigentlich beschützten, auf sie aufpassen sollten, der Grund dafür waren machte das ganze nur unerträglicher.
"Ich... Werde Megu fragen ob ich heute bei ihr bleiben kann." War es schließlich Sayoko die diese unerträgliche Ewigkeit brach. "Ich glaube es ist besser wenn ich heute nicht hier bin."
"Ich verstehe..." Erwiderte Akito nur resigniert und warf einen kurzen Blick zu Yuu, welcher all die Zeit nichts gesagt hatte; das musste er auch nicht, ihm war der Selbsthass regelrecht aufs Gesicht geschrieben.
"Pass auf dich auf, ja?" Sagte noch bevor Sayoko den Raum verlassen konnte woraufhin sie nur mit der Zunge schnalzte.

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Eigentlich war noch gar nicht fest gewesen das Megumi heute Abend für sie Zeit hatte - es war eine Hoffnung, eine Idee gewesen die sie in den Moment einfach rausgelassen hatte.
Rasch zuckte sie ihr Smartphone und wählte hastig ihre Nummer, bemühte sich, nicht mehr zu weinen.
"Megu-chan? Kann ich... Heute zufällig bei dir schlafen?"

Megumi lag im Bett, Kopfhörer auf den Ohren und einen Manga in der Hand, den sie mehr oder weniger lustlos las. Egal wie sehr sie sich darauf gefreut hatte, diesen Band von Riko auszuleihen, so hatte sie doch das Gefühl, dass ihr Traum aus letzter Nacht sie nicht loslassen wollte. Sie war recht früh aus dem Traum aufgewacht, Dinah neben ihr auf dem Bett. Egal wie sehr sie versucht hatte sich diesen Traum zu merken, es war nicht viel hängen geblieben.
Nur die Worte „Rette mein wahres Ich, bevor es komplett verschwunden ist“. Sie legte den Manga zur Seite und starrte an die Decke. War das wirklich Nanashi gewesen, die sie im Traum gesehen hatte? Oder war es doch jemand anderes?
Mit einem Mal verstummte die Musik auf ihren Ohren und stattdessen begann ihr Handy lauthals zu klingen. Hastig zog sie die Kopfhörer heraus und nahm ab.
„Eh?“, reagierte sie zunächst und sortierte für einen kurzen Augenblick ihre Gedanken nachdem sie Sayokos Stimme gehört hatte. Obwohl ihre Stimme gefasst klang, hatte Megumi den Eindruck dass sie nicht grundlos danach fragte. Ob irgendetwas vorgefallen war? „Warte, ich muss Papa kurz fragen.“
Polternd sprang sie aus dem Bett, fluchte leise als sich ihr Bein in der Decke verfing, ehe sie kurz durch ihre Zimmertür in die Küche lugte.
„Papa? Sayo-Chan fragt ob es in Ordnung ist, wenn sie heute hier übernachtet.“
Das klappernde Geräusch von Küchengeräten verstummte kurz. Normalerweise war es ja kein Problem, dass ihre Freunde spontan bei ihr übernachtet hatten, doch jetzt wo ihr Vater öfter zu Hause war, zog sie es doch lieber vor nachzufragen.
„Kein Problem“, sagte er schließlich. „Wir haben genug da, sie kann auch gerne mit essen.“
Megumi grinste und zog sich in ihr Zimmer zurück.
„Ich weiß nicht ob du’s gehört hast, aber kein Problem. Du kannst ruhig vorbei kommen.“

„Danke.“ flüsterte Sayoko. „Ich mach mich direkt auf den Weg, ja?“
Sie packte noch rasch das Wichtigste zusammen und machte sich – ohne sich von den Jungs zu verabschieden – direkt auf den Weg.
Obwohl sie wusste das es unwahrscheinlich war das Alice sie heute nochmal heimsuchte, die Angst, das sie in der Nähe sein, sie beobachten würde, saßen ihr in Nacken ebenso wie die Trauer und Wut die sie vor einige Minuten noch so stark empfunden hatte.
Die kalte Luft tat gut, schafften etwas Klarheit in ihrem Kopf. Ob sie vielleicht doch zu unfair zu den Jungs war…?
Schließlich kam sie an Megumis Wohnung an, welche zum Glück nur einige Minuten Fußweg von den Arakawas entfernt war und betätigte die entsprechende Klingel.

Ohne Umschweife hatte Megumi den Manga zur Seite gelegt und gewartet. Konzentrieren konnte sie sich ohnehin nicht wirklich und es wäre schade, die Geschichte nicht ordentlich zu genießen. Vielleicht war Sayoko genau die Ablenkung, die sie gerade brauchte. Auch wenn sie sich nicht sicher war, warum sie gerade jetzt zu ihr wollte. Hoffentlich war nichts vorgefallen…
Als sie die Türklingel hörte sprang sie direkt auf und betätigte, ohne nachzufragen, den Türöffner für die Haupttür. Sie selbst betrat den Flur und blickte durch das Treppenhaus nach unten.
„Hey Sayo-Chan!“, rief sie ihr zu, kaum dass sie das Haus betreten hatte.

Als Megumi ihr die Tür öffnete und sie ihr fröhliches Gesicht erblickte konnte sie nicht an sich halten und holte sich das, was sie seitdem sie Alice begegnet war die ganze Zeit brauchte – und fiel ihr in die Arme.
„Danke das ich kommen durfte.“ sagte sie nur leise und bemühte sich, nicht sofort wieder loszuweinen. Egal was Megumi jetzt von ihr dachte oder das sie eigentlich älter war als sie, sie brauchte diese Nähe gerade dringender als alles andere.

Für einen kurzen Augenblick war Megumi verwirrt. Dann jedoch erwiderte sie die Umarmung und streichelte Sayoko sanft über den Rücken.
„Schon gut, dafür doch nicht“, meinte sie sanft und führte sie in die Wohnung, direkt zu der Zimmertür an der ein buntes Schild mit ihrem Namen hing.
„Hallo Sayoko, lange nicht mehr gesehen“, meinte ihr Vater noch und linste kurz aus der Küche, in die er sich direkt wieder zurückzog. „Das Essen ist bald fertig.“
Megumi lächelte nur entschuldigend und bedeutete Sayoko sich zu setzen. Selbst Dinah blickte kurz von einem ihrer vielen Schlafpunkte herab und beobachtete für einen kurzen Augenblick die Szene, bevor sie elegant herunter sprang und den Raum verließ.
Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, setzte sie sich direkt neben Sayoko.
„Möchtest du darüber reden?“

Sayoko lächelte leicht.
„Es tut mir Leid das ich dich auch damit so überfallen habe.“ sagte sie leise und spielte nervös mit ihren Haaren.
„Ich… war heute auf den Weg nach Hause als ich in der S-Bahn von… Alice heimgesucht wurde.“ beginn sie schließlich, ihre Stimme nicht lauter als ein Flüstern.
„Sie hat wieder versucht mir Angst zu machen und mir gedroht und all das, aber... was viel schlimmer ist… Als ich letzte Woche hier war hat sie Akito und Yuu angegriffen und beide haben mir nicht ein Wort davon erzählt.“
Sie lachte kaum merklich. Wenn sie die Situation gerade so stumpf nacherzählte wirkte das auf einmal gar nicht mehr so schlimm.
„Ich weiß gar nicht mal mehr ob das so richtig ist das ich mich davon so verletzt fühle.“

Schweigend hörte sie Sayoko zu, griff dann nach ihrer Hand. Gerade gestern hatte Akito sie noch um Rat gefragt, anscheinend jedoch zu spät. Gleichzeitig wusste sie allerdings auch, dass es besser war ihr nicht davon zu erzählen. Sie wollte nicht, dass Sayoko sich noch stärker verletzt fühlte, wenn sie wusste dass selbst Megumi vor ihr von dem Angriff gewusst hatte.
So umklammerte sie Sayokos Hände und drückte sie sanft, setzte dabei jedoch einen ernsten Blick auf.
„Natürlich ist das richtig“, meinte sie und drückte ihre Hände noch stärker. „Oder vielmehr, du hast allen Grund dazu dich verletzt zu fühlen. Auch wenn ich mir sicher bin, dass sie es nicht böse gemeint haben. Für dich war es in diesem Moment nun einmal ein Vertrauensbruch nehme ich an.“
Sie löste ihren Händedruck wieder.
„Da steht es dir auf jeden Fall zu, dich verletzt zu fühlen. Das ist dein gutes Recht.“

„Es ist ein komisches Gefühl das einerseits zu verstehen, aber andererseits… sich so hintergangen zu fühlen.“
Sie seufzte und blickte dankbar auf ihrer Hand in Megumis. „Aber das ich so fühlen kann zeigt eigentlich nur das es langsam wirklich besser wird mit mir, oder?“

Sie lachte leise.
„Na ja, ich bin keine Psychologin. Aber ich denke, es ist definitiv ein gutes Zeichen“, bestätigte sie Sayokos Worte, setzte wieder ihr freundliches Lächeln auf.

„Gut, wenn ich meinem Glauben schenken darf dann scheint es wirklich bergauf zu gehen.“ Sie lächelte ebenfalls.
„Ich geh sogar mit meinen Anti-Depressiva runter, was für mich ein echt großer Erfolg ist.“ fügte sie noch hinzu und warf ihren Kopf in den Nacken. „Komisch, vor ein paar Stunden habe ich mich wirklich gefreut Akito und Yuu davon zu erzählen und nun sitzen die Zuhause und haben wahrscheinlich das schlechteste Gewissen jemals und keinerlei Ahnung davon.“
Der Gedanke versetzte ihr einen Stich ins Herz, vorallem weil sie wusste das Megumi nicht wissen konnte was für ein Erfolg das eigentlich für sie war. Nicht so wie Akito.

„Sie werden schon damit klar kommen“, meinte Megumi nachdem sie kurz darüber nachgedacht hatte, was sie sagen sollte. Eigentlich mochte sie den Gedanken, dass Akito darunter leiden konnte gar nicht. Gleichzeitig verstand sie allerdings auch warum Sayoko so reagiert hatte. Warum mussten Gefühle manchmal so verwirren?
„Es ist aber schön zu hören, dass du deine Medikamente runter schrauben kannst“, sie lachte wieder leise. „Schön zu sehen, dass du persönliche Erfolge siehst und akzeptieren kannst. Wirklich Sayo-Chan.“
Ohne es kontrollieren zu können zeichnete sich ein tiefes Grinsen in Megumis Gesicht ab, während sie daran dachte, dass es allen um sie herum langsam besser ging. Erst ihr Vater, jetzt Sayoko… Keine Sorge, Nana-Chan, die Hoffnung wird stärker!, sagte sie innerlich zu sich selbst.

Sayoko konnte nicht anders als sich von dem Grinsen anstecken zu lassen.
„Danke. Ich wünschte nur dieses schlechte Gewissen würde so langsam nachlassen.“ meinte sie, ließ ihren Blick dabei durch Megumis Zimmer schweifen., Ihr Blick blieb auf ein kleines Kartenset hängen was ihre Freundin auf ihrem Nachtschrank liegen hatte.
„Hast du vielleicht Lust für mich Karten zu legen, Megu-chan? Ich… glaube zwar nicht unbedingt an den Kram, aber vielleicht haben die Karten ja gute Neuigkeiten für mich.“ Ihr Lächeln wurde breiter. „Und wenn nicht lenkt es zumindest ab.“

Ihr Grinsen wurde noch breiter.
„Nichts lieber als das, Sayo-Chan“, meinte sie nur, schnappte die Karten und schob ihre Decke und Plüschtiere so zur Seite, dass eine halbwegs flache Fläche zwischen ihnen war. Wortlos ließ sie die Karten auf die Fläche sinken und verteilte sie grob, dann wich sie ein wenig zurück. Als sie Sayokos fragenden Blick bemerkte deutete sie auf die Karten.
„Eine Legung funktioniert besser, wenn der fragende selbst sie mischt“, erklärte sie, „und damit meine ich nicht nur mischen wie gewöhnliche Spielkarten. Jede Karte hat eine andere Bedeutung, wenn sie jetzt normal oder auf den Kopf gelegt wird.“ Sie stockte kurz, dann kicherte sie.
Megumi griff nach ihrem Buch und überlegte kurz.
„Je nachdem… ich denke wir machen einfach eine große Legung“, meinte sie und durchblätterte ihr Buch. „Versuch dich einfach zu konzentrieren, meditieren hilft dabei auch sehr gut. Und wenn du denkst, dass du die Karten gut genug gemischt hast, leg sie einfach zusammen.“

„Okay…“ Erwiderte Sayoko zweifelnd, tat aber wie Megumi es sagte.
Obwohl sie ein großer Freund von Horror- und Gruselgeschichten war so konnte sie null mit dem Esoterik-Kram anfangen; zu abstrakt die Vorstellung das ihr irgendwelche Karten bei der Beantwortung ihrer Fragen helfen könnte.
Dennoch, irgendwie war ihr danach. Wenn sie schon hier war wollte sie sich ablenken so gut es eben ging, versuchen nicht mehr an Yuus Gesicht zu denken, welches mit Selbsthass regelrecht zerfressen war und ihr nach wievor einen Stich im Herzen versetzte, auch wenn sie nachwievor noch große Enttäuschung verspürte.
Nachdem sie die entsprechende Anzahl der Karten gemischt und vor sich gelegt hatte schaute sie ihre Freundin neugierig an.
„Und wie geht’s nun weiter?“

„Moment“, murmelte Megumi und grübelte immer noch darüber, welches Legeschema sie wohl nehmen sollten, seufzte dann schließlich.
„Am liebsten würde ich das ja im Wohnzimmer oder in der Küche machen“, meinte sie schließlich und nahm die von Sayoko gemischten Karten an sich. „Da könnten wir Kerzen anzünden und das Licht ausschalten um das alles noch atmosphärischer zu machen.“
Noch während sie die letzten Karten des Legeschemas platzierte sah sie Sayoko mit leuchtenden Augen an. „Da fühlt man sich selbst, als würde man einen bösen Geist oder Dämon versuchen zu bannen“, lachte sie und begann die Karten nach und nach umzudrehen, stockte jedoch bereits nach der ersten Karte einen kurzen Moment.

„Ich glaube ich besorge dir für’s nächste Mal eine Kristallkugel und ein Ouija-Brett.“ erwiderte Sayoko grinsend. „Oh, und natürlich einen Schädel als Kerzenhalter. Und dann mal gucken wie viele Dämonen du beschwören kannst.“
Wenn man Megumi sah würde man auf den ersten Blick nicht denken das sie auf solche Sachen stand – anfangs hatte sie das mehr als überrascht, mittlerweile gehörte es einfach zu ihr wie ihr ständiges Grinsen.

„Das Ouija-Brett klingt interessant“, murmelte sie, jetzt wieder todernst. Für eine Weile betrachtete sie die erste Karte. Dann seufzte sie.
„Sayo-Chan, eine Sache noch“, meinte sie und blickte wieder zu ihrer Freundin. „Die Karten haben zwar eine zugeschriebene Bedeutung, aber vieles davon ist Interpretation und kommt vor allem auch aus dem tiefsten Innersten.“
Sie blickte kurz herunter, schluckte und lächelte dann.
„Ich möchte dich jetzt nicht in Watte packen, aber wenn du merkst, dass es dir zu viel wird sag einfach Bescheid ja?“
Sie deutete auf die erste Karte, dem Eremiten, wie sie erleichtert feststellte.
„Diese Karte hier steht für die aktuelle Situation“, erklärte sie. „Grundlegend steht die Karte für Zielstrebigkeit, Ruhe und Selbstfindung. Sie will uns sagen, dass man zur Ruhe kommen sollte, um sich selbst zu finden.“

Sayoko schmunzelte etwas.
„Ja, das passt denke ich. Wobei das wohl auch zu jedem Menschen auf diesen Planeten zutreffen würde.“
Als sie Megumis mahnenden Blick spürte lachte sie. „Sorry, sorry, war nicht so gemeint. Was sagt die nächste Karte?“

Megumi seufzte und schmollte für einen kurzen Moment. Ja, sie wusste dass das alles nur ein Spiel war, aber ein bisschen ernst nehmen konnte man es schon. Dann deutete sie auf die nächste Karte, die den Gehängten auf dem Kopf darstellte, wie sie Sayoko erklärte – da diese Karte quer über der ersten lag war es manchmal schwer das zu unterscheiden.
„Diese hier steht für einen Teilaspekt der Ausgangssituation. In unserem Fall steht es für Krisen, Stagnation oder Krankheit, was beispielsweise für… die momentanen Geschehnisse stehen könnte.“
Nach und nach deckte sie die Karten auf, erklärte mit Geduld was die Karten bedeutete und warf Sayoko immer wieder böse Blicke zu, wenn sie sich darüber lustig machte. Zwischendrin wurden sie zudem von ihrem Vater unterbrochen der ihnen Bescheid geben wollte, dass das Essen fertig war. Ansonsten hatten sie jedoch ihre Ruhe.
Als Megumi schließlich zur letzten Karte kam holte sie noch einmal tief Luft.
„Nun gut, die letzte Karte ist das Ergebnis von allem und ein möglicher Wegweiser für die Dinge, die geschehen könnten.“
Es war die einzige Karte, die sie noch nicht umgedreht hatte, sie selbst empfand es so als wesentlich spannender als wenn direkt alle Karten aufgedeckt waren. Sie atmete noch einmal tief ein…
Und offenbarte den „Stern“. Megumi atmete erleichtert aus und lächelte.
„Eine der positiven Karten“, erklärte sie und lachte. „Und ich muss sagen, die passt erstaunlich gut zu allem. Gezielt der Stern steht für Schutz, Hoffnung, Freude und Glück. Einfach gesagt, sie möchte uns Mut machen, dass am Ende alles gut wird.“

Obwohl sie wirklich nicht an den Kram glaubte - es war genauso wie Horoskope und anderer Esoterik Kram einfach nur irgendwelche Standard Phrasen die man auf alles klatschen könnte - konnte sie nicht anders als zu lächeln.
Klar, die Enttäuschung über die Jungs und die Begegnung mit Alice hingen ihr noch tief im Nacken, aber gleichzeitig hatte sie letzterer ernsthaft widersprochen und auch ihre eigene Wut zugelassen; etwas was sie sich vorher nie erlaubt hätte.
"Na dann hoffe ich Mal das dein Esoterik Kram Recht behält." Erwiderte sie, nachwievor mit einem Lächeln auf den Lippen. "Es wäre wirklich schön wenn wir Alice bald besiegen und diesen Wahnsinn ein Ende machen könnten."
Wobei diese Zeit auch wertvolle Dinge geschaffen hatte die sie nie mehr missen möchte. Wäre sie sonst mit Yuu zusammen gekommen oder wäre Megumi eine ihr so liebe Freundin geworden? Wobei diese Dinge unerheblich waren, in Stein gemeißelt. Das was zählte war das was sie daraus machen würde.
"Und dann... Ja, mal gucken was die Zukunft bringt, was?"

„Das ist ja das Schöne daran“, meinte Megumi während sie ihre Karten wieder säuberlich zusammen packte. „Du entscheidest selbst, wie du die Deutung siehst und wie ernst du sie nehmen möchtest. Letzten Endes sind alles nur Richtlinien.“
Sie sah Sayoko mit einem breiten Lächeln in die Augen.
„Aber wenn es dir geholfen hat, freut es mich natürlich umso mehr.“
Kurz blieb sie sitzen, bis ihr plötzlich etwas einfiel. Schnell hüpfte sie vom Bett und ging zu ihrem Schreibtisch.
„Da fällt mir gerad ein… wo ist es denn…“ Sie wühlte durch die Unterlagen, bis sie schließlich einen Briefumschlag hervorzog, auf dem sie fein säuberlich „Sayoko und Yuudai“ geschrieben hatte.
„Eigentlich wollte ich erst morgen vorbei kommen, aber wenn du schon da bist kann ich dir das auch jetzt geben“, meinte sie grinsend und reichte Sayoko die Einladung zur geplanten Weihnachtsfeier, die Megumi zugegebenermaßen schnell vorbereitet hatte.

Überrascht nahm Sayoko den Umschlag entgegen.
"Was ist das?" Fragte sie. "Darf ich aufmachen?"
Nachdem Megumi dies bejahte öffnete sie behutsam den Brief.
Eine Einladung zur Weihnachtsfeier also... Sie wusste das Yuudai vielleicht nicht unbedingt Lust auf sowas hatte, aber sie und Akito würden ihn schon dazu zwingen. Außerdem, vielleicht war es keine allzu schlechte Idee - allein um Alice zu zeigen das sie sich nicht mehr alleine war.
"Ich mag die Idee." Sagte Sayoko schließlich grinsend und packte die Einladung vorsichtig zurück in den Umschlag. "Ich werde auf jeden Fall da sein."
Und Yuu würde sie schon dazu kriegen.
Bei den Gedanken an ihm wurde ihr Herz wieder eine Spur schwerer und sie wusste nicht ob es daran lag das sie nachwievor enttäuscht war oder weil sie den Gedanken nicht ertrug das er sich wohlmöglich gerade riesige Vorwürfe machte - egal wie berechtigt das vielleicht auch war.
Sie nahm fix ihr Handy zur Hand und bevor sie es sich anders überlegen konnte schrieb sie Yuudai eine kurze Nachricht.
'Seid nicht zu hart zu euch.
Ich liebe dich.'
Das war wahrscheinlich viel zu überheblich und kitschig gewesen, doch jetzt war es raus. Und wenn sie die Nachricht löschte würde er sich wohl nur noch mehr Gedanken machen.
"So, was machen wir jetzt?" Fragte sie Megumi schließlich, auch um sich wieder auf andere Gedanken zu bringen.

Megumi grinste zufrieden. Sie hatte gehofft dass die Idee, die sie mit Riko und Takashi hatte weitestgehend gut aufgenommen wurde. Jetzt musste sie eigentlich nur noch Kimiko ihre Einladung bringen, dann waren alle eingeweiht.
Auf Sayokos Frage lehnte sie sich wieder zurück.
„Gute Frage“, murmelte sie und ließ ihren Blick durch ihr kleines Zimmer schweifen. Wirklich viel Auswahl besaß sie nicht. Dann fiel ihr Blick auf ihren Computer und ihr kam eine Idee.
„Du Sayo-Chan.“ Sie umarmte ihre Freundin von hinten und grinste dabei. „Könnte ich dich um einen Gefallen Bitten? Akito-Kun meinte, ich solle mich an dich für die Musik wenden. Vielleicht können wir da ja schon mal anfangen ein bisschen was zusammen zu suchen?“
Schlafen gehen wollte sie noch nicht und auf die Zeit würden sie mit Sicherheit noch etwas Zeit verstreichen lassen können – auch ohne ihren Vater dabei allzu sehr zu stören.

Sayoko grinste zuversichtlich.
"Nichts lieber als das. Ich denke ich kriege schon was zusammen was neutral genug ist."
So verbrachten die beiden den restlichen Abend damit, eine einigermaßen angemessene, aber nicht nervige Playlist zusammen zu stellen, und Sayoko konnte sogar endlich mal zeigen wie gut sie sich eigentlich in dem Thema auskannte.
Als die beiden mit der Auswahl zufrieden waren entfuhr Sayoko ein Gähnen, und als sie auf die Uhr blickte merkte sie erst, wie spät es eigentlich geworden war.