Mahou Shoujou

Ein selbstsicheres Lächeln huschte über Takashis Lippen. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Eindruck machte, da sein Gegenüber komplett monoton und ohne jegliche Reaktionen reagierte, so war er sich ziemlich sicher, dass seine Worte nicht gelogen waren. Selbst wenn Takashi nur auf spielerische Art kompetitiv war, spürte er ein Feuer in ihm auflodern. Er wollte diesem Kerl und vor allem auch Riko beweisen, dass er die beste Strategie für die Bosse in Dark Souls gefunden hatte.
Mit einem leichten Grinsen streckte er Ichijo die Hand hin.
„Wir werden sehen, wer von uns der Bessere ist, Ichijo. Auf ein gutes Match!“
Noch ehe Ichijo einschlug, hatte auch Ayaka ein zuverlässiges Lächeln aufgesetzt.
„Das werden wir noch sehen, ihr beiden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ichi wirklich gut ist, wenn er es so sagt“, meinte sie ohne einen Hauch von Unsicherheit in der Stimme.

Das warme Gefühl in Ichijos Bauchgegend wurde stärker und er griff selbstbewusst nach der ihm ausgestreckten Hand.
„Auf ein gutes Match.“ wiederholte er, immer noch lächelnd, und hatte das Gefühl das Takashi vielleicht sogar wirklich mal ein würdiger Gegner für ihn sein könnte.
„Wir sollten aber vielleicht los gehen, wenn wir noch teilnehmen wollen.“ merkte er knapp an, und die vier machten sich auf dem Weg zum Stand.

Nachdem sich die Mädchen einen Platz in der vordersten Reihe ergattern konnten – Ichijo war erstaunt wie rücksichtslos sich Riko trotz ihrer Größe an der Menge vorbei drängen konnte – und die Jungs ihre Anmeldung abgeschlossen hatten, dauerte es auch nicht mehr lange bis das eigentliche Turnier anfing.
Es kristallisierte sich ziemlich schnell heraus, wer unzählige Stunden seines Lebens in diesem Spiel verschwendet hatte und wer nicht – viele scheiterten schon am ersten Boss, während einige kurz vor dem letzten dumme Flüchtigkeitsfehler machten und somit ihre Clearzeit aufs unermessliche in die Höhe trieben.
Es wurden immer Zwei Spieler zeitgleich übertragen – die Rekordzeit lang momentan bei 20 Minuten für 8 Bosse, bis am Ende tatsächlich nur noch Takashi und Ichijo übrig waren.
„Ich fürchte jetzt zeigt sich wer von uns beiden wirklich der Bessere ist.“ grinste Ichijo siegessicher, eine Mimik, die er nur schaffte wenn er in seinem Herausforderungsmodus war.

Takashi warf ihm nur einen kurzen Blick zu.
„Wir werden sehen“, meinte er selbstsicher lächelnd und rückte seine Brille zurecht. Konzentrierte sich auf den Bildschirm vor ihm, ignorierte dabei die Menge hinter ihm. Er war froh darüber, dass den Teilnehmern Headsets zur Verfügung gestellt worden war, wenn sie es denn wollten. Dankbar hatte er eines angenommen. Nun ging es darum sich zu konzentrieren, alles auszublenden und das zu tun, was er am besten konnte – einen Boss nach dem anderen so schnell wie möglich zu besiegen.

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Seit das Turnier begonnen hatte, stellte Ayaka zunehmend fest wie spannend es tatsächlich war. Zwar verstand sie den Sinn dahinter nicht, selbst nachdem Riko ihr versucht hatte das eigentliche Spiel zu erklären, doch die Stimmung in der Menge übertrug sich zunehmend auf sie selbst. Obwohl sie Menschen eigentlich hasste lag da etwas in der Luft, was ihr Herz schneller schlagen ließ. Eine Spannung, die sie jedoch nicht als unangenehm empfand. Immer wieder blickte sie zu Riko die erstaunlich ruhig wirkte.
Dann sah sie wieder zu dem Bildschirm, an dem man sah wie die letzten Vorbereitungen für das Finale getroffen wurden. Kurz wurden die Gesichter der Finalisten eingeblendet.
„Los Ichi! Du schaffst das!“, rief sie lauthals, als sie Ichijo sah. Es war nicht so, dass sie unbedingt wollte dass er gewinnt – sie wollte nur dass Rikos Freund verliert! Und wenn es dazu diente zu beweisen, wer der bessere Nerd von beiden war.

Riko hatte zwar schon viele spannende Momente erlebt - aber keiner ging ihr so nah wie dieser.
Klar, es war nur ein Videospiel-Turnier, aber hier ging es um mehr als das. Es ging um Takashis und ihre Ehre.
Sie hatten sich nicht umsonst die Nächte um die Ohren gehauen, gegenseitig die Bestzeiten geschlagen, nur damit ein dahergelaufener Typ Takashi in dem Spiel schlagen würde - davor war er zu gut, zu geübt.
Doch das beide von der Zeit quasi gleichauf waren ließ sie nervös werden. Ein dummer Fehler, und es wäre vorbei...!
"Komm schon, Takashi..." Murmelte sie mit zusammen gebissenen Zähnen obwohl er sie nicht hören konnte.

Schließlich waren sie beim letzten und schwersten Boss angekommen, bei einer Zeit von 17 Minuten. Das war der alles entscheidende Kampf - und Riko hatte das Gefühl die Nervosität würde sie beinahe auffressen. Auch Ayaka wirkte - obwohl es sie angeblich nicht interessierte - überraschend investiert, was sie etwas belustigte.
Doch es kam wie es kommen musste: Irgendwas musste Takashi abgelenkt haben, und er ließ sich einmal doof treffen. Normalerweise sollte das eigentlich kein Problem sein, doch bei so einem knappen Match könnte das das Ende sein.
Beunruhigt sah sie rüber zur Übertragung von Ichijo, der nachwievor fehlerfrei spielte, bisher nicht einen Hit kassiert hatte. Und als er schließlich den letzten, finalen Schlag auf den Boss machte, wusste sie es war vorbei und Takashi hatte verloren.

Es war knapp. Verdammt knapp, das wusste Takashi noch ehe er das Headset absetzte und die Zeit betrachtete. Nur wenige Sekunden trennten ihn und Ichijo voneinander, wäre dieser eine verdammte Treffer nicht gewesen… Er legte das Headset ab und stand auf. Obwohl er sich ärgern sollte, ja vielleicht sogar frustriert sein sollte, war er dennoch irgendwie zufrieden mit seiner Leistung. Und da war noch etwas anderes.
Er trat an Ichijos Seite, dessen Gesichtsausdruck keinerlei Emotionen zeigte. Was hatte Takashi auch erwartet? Dennoch reichte er ihm die Hand.
„Das war ein gutes Match“, meinte er nur, noch immer vollkommen aufgekratzt davon.

Ichijo blickte hoch, und war erst ein wenig überrascht, doch zogen sich seine Mundwinkel nach oben und er griff Takashis Hand.
"Ich hatte noch nie so ein knappes Match." Sagte er anerkennend, und war irgendwie glücklicher über diesen Sieg als er es normalerweise wäre.
Vielleicht, weil er wirklich Mal herausgefordert wurde und es tatsächlich eine Challenge gewesen war, diesen Jungen zu schlagen.
Schließlich wurde es Zeit für die Siegerehrung und Ichijo nahm seinen Preis entgegen, seine Miene verriet nicht, wie stolz er gerade war.

Als sich die vier wieder vor dem Stand zusammen fanden fiel Riko Takashi um den Hals.
"Es war so knapp!" Rief sie dramatisch, grinste aber.
"Du kannst von Glück reden das du gewonnen hast, Ichijo-kun!"
"Das stimmt wahrscheinlich sogar." Erwiderte er zufrieden, und blickte zu Takashi. "Das hat Spaß gemacht."

„Es war ein faires Match“, meinte Takashi leicht genervt, wehrte sich gleichzeitig aber auch nicht dagegen, dass Riko nun regelrecht an ihm hing. Gleichzeitig zeigte sein Gesichtsausdruck auch einen Ehrgeiz, den Ayaka nicht von ihm erwartet hatte.
„Beim nächsten Mal werde ich der Bessere von uns sein.“
Dann jedoch begann auch er zu Grinsen und wirkte dabei fast wie ein kleines Kind, das gerade etwas ganz tolles gemacht hatte. Nachdem er zuvor noch so abweisend und gruselig gewirkt hatte, empfand Ayaka ihn jetzt fast schon niedlich… Aber nur fast.
Schließlich packte sie Ichijo an der Hand und lächelte ebenfalls triumphierend.
„Ich bin mir sicher, Ichi wird dich auch beim nächsten Mal schlagen.“ Sie grinste und warf Ichijo einen kurzen Blick zu. Die Tatsache, dass er wirklich keinerlei Gefühle zeigte obwohl er soeben ein Turnier vor einem Publikum gewonnen hatte… Nun, im Moment wollte sie das eigentlich nicht hinterfragen. Es war ja nicht so, als hätte sie Interesse an ihm oder dergleichen. Sie war schließlich nur als Begleitung hier. Wobei er da oben schon recht cool ausgesehen hatte… Zumindest solange er Emotionen gezeigt hatte.
Schließlich wandte sie sich wieder der Gruppe zu. „Habt ihr noch irgendwelche Pläne für heute?“

Ichijo war ein wenig verwirrt, als Ayaka plötzlich seine Hand griff und starrte ihre beiden Hände einige Sekunden lang an, doch gleichzeitig machte es ihn irgendwie... Glücklich? Auch das Takashi von einem nächsten Mal sprach hatte ihn irgendwie das Gefühl gegeben, tatsächlich Leute gefunden zu haben, die ihn zumindest nicht komplett komisch fanden. Vielleicht könnte er ja wirklich nochmal gegen Takashi spielen, oder vielleicht sogar mit ihm? Doch wollte er nicht zu optimistisch sein - die wenigsten Menschen meinten auch genau das was sie sagten.
"Hm, wir wollten uns eigentlich noch ein bisschen umsehen." Antwortete Riko schließlich welche sich noch immer an Takashi klammerte. "Wollt ihr euch anschließen?"
Ichijo sah zu Ayaka. "Von mir aus gerne. Ist das okay für dich, Ayaya?"

Für einen kurzen Augenblick erschrak Ayaka innerlich, als ihr klar wurde was das bedeutete. Sie fragte sich insgeheim ob Ichijo wohl wusste, wer Riko tatsächlich war. Oder vielleicht auch nicht? An seinem Gesicht konnte man zumindest nichts ablesen. Gleichzeitig wäre das aber auch die Gelegenheit, näher an Riko heran zu kommen. Vielleicht würde es ihr dann doch noch gelingen, einen Keil zwischen sie und Megumi zu werfen, auch wenn es schwierig würde.
„Klar, warum nicht“, meinte sie und löste sich wieder von Ichijos Hand. „Mit mehr Leuten macht das ganze doch mehr Spaß.“
Langsam schien Takashi sich vom Adrenalin auch wieder zu beruhigen und sein Gesichtsausdruck wurde allmählich wieder kalt und teilnahmslos, wenn auch nicht so emotionslos wie es bei Ichijo der Fall war.
„Meinetwegen“, meinte er schließlich kleinlaut und sah dann zu Ichijo. „Du kennst dich doch bestimmt auch in Elden Ring aus, da gibt’s den einen oder anderen Boss, mit dem ich noch Schwierigkeiten habe.“

Obwohl Ichijo auf den ersten Blick nicht gerade emotional, sondern in seiner gesamten Mimik eher teilnahmslos wirkte, so fiel Riko doch ein gewisses Leuchten in seinen Augen auf, als Takashi ihn wegen Elden Ring fragte, was sie irgendwie niedlich fand.
Die beiden kamen ins Gespräch und irgendwie war sie vor allem auch stolz auf Takashi, welcher quasi von selbst Kontakt mit anderen Leuten als sie und Kyo suchte.
Sie grinste stumm in sich hinein, als die vier schließlich langsam weiter gingen.
"Riri, spielst du eigentlich auch solche Spiele?" Wurde sie plötzlich von Ichijo in das Gespräch einbezogen, dem sie die ganze Zeit gelauscht hatte. Wie hatte er sie gerade genannt? Sie grinste.
"Oh, der ist neu!" Erwiderte sie, ohne auf seine Frage einzugehen.
"Stört es dich?"
"Nein, ich finde es süß! Vor allem dachte ich ich hätte alle Spitznamen durch, aber den habe ich definitiv noch nicht gehört." Sie lachte.
"Aber ja, ich spiele auch solche Spiele. Was meinst du weswegen Takashi überhaupt erst so gut geworden ist~" sagte sie selbstsicher und stieß ihren Freund liebevoll in die Seite.

Mit einem Mal war Takashis Laune ein wenig umgeschlagen. Sie hatten sich erst kennengelernt und dieser Ichijo gab Riko schon Spitznamen, wo selbst er ihr noch keinen gegeben hatte? Eigentlich empfand er solche als schwachsinnig, ja sogar nervig – zumindest wenn er an seine Mutter dachte. Aber trotzdem spürte er einen Hauch von Eifersucht, als sie von einem eigentlich Fremden plötzlich einen verpasst bekommen hatte den sie auch noch niedlich fand.
Er seufzte schwer, versuchte seine Emotionen auf diese Art raus zu lassen. Sie hatte ihm schon mehrmals gesagt, dass er diese Gedanken nicht einfach offen sagen sollte, da sie verletzend sein könnten. Bisher war es ihm eigentlich immer relativ egal gewesen, ob er anderen vor den Kopf stieß oder nicht. Doch er hatte ihr versprochen, mehr darauf zu achten.
„Wenn du damit meinst, dass du mich täglich zu stundenlangen Wettrennen herausgefordert hast“, meinte er dennoch relativ kühl, „die Strategien habe ich mir auch ohne dich überlegt.“
„Oh das ist ja niedlich“, unterbrach Ayaka das Gespräch plötzlich. Takashi hatte nicht mitbekommen, dass sie an einem Stand zu Animal Crossing stehen geblieben war. Sie schon noch mehr zu sich selbst zu sagen, irgendwas von Hunden und ähnlichem, worauf Takashi eigentlich gar nicht achtete.

Ichijos Fokus änderte sich sofort als er merkte, das Ayaka sich etwas von ihnen entfernt hatte und nun alleine am Animal Crossing Stand war und etwas ungeschickt mit der dort abgeschlossenen Switch hantierte.
Er machte eine entschuldigende Geste und trat näher an Ayaka ran, beugte sich zu ihr runter um zu sehen was sie da tat, die Hände in den Hosentaschen. Das sein Gesicht ihrem vielleicht ein bisschen zu nah dabei war störte ihn nicht.
"Süß oder?" Fragte er, gewohnt monoton und stoisch. "Ist tatsächlich eines meiner Lieblingsreihen."

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Riko sah den beiden eine kurze Weile amüsiert zu, und war irgendwie nicht überrascht das Ayaka sich gerade dafür interessieren konnte. Schließlich war Animal Crossing DAS Cozy-Game, und die niedliche Aufmachung machte es gerade für Mädchen interessant - sie selbst konnte damit nicht so viel anfangen, zu schnell langweilte es sie. Trotzdem, Videospiele bewiesen dadurch wieder Mal nur wie großartig sie waren; jeder würde früher oder später eins finden was einen begeistert. Selbst Leute wie Ayaka.
Schließlich nahm sie Takashi an die Hand und zog ihn etwas abseits vom Gang, an eine Wand in der Nähe des Stands. Die beiden würden sie schon finden wenn sie fertig waren.
"Es ist immer wieder erstaunlich wie leicht du für mich zu lesen bist~" sagte sie dann zu Takashi legte ihre Arme wieder auf seine Schultern. "Kaum hat Ichijo-kun mir einen neuen Spitznamen verpasst lässt du wieder die Tsundere raus."

Sie zuckte zusammen, als sie Ichijos Stimme unerwartet nahe und laut vernahm. Erschrocken sah sie ihn an und wich einen Schritt zurück.
„Wa-was soll das auf einmal?“, protestierte sie und hätte dabei beinah die angeschlossene Konsole mitgenommen. Hastig legte sie diese auf den Stand zurück und atmete tief durch. Ihr Herz raste ohne Ende und sie konnte nicht sagen, ob das nun nur vom Schreck oder noch was anderem kam… Nein, es war ganz sicher nur der Schreck.
Nachdem sie sich beruhigt hatte, wandte sie sich wieder zu ihm um.
„Du kannst dich doch nicht einfach so von hinten anschleichen“, erklärte sie ihm noch immer gereizt und mit tadelndem Finger. „Und überhaupt, schon Mal etwas von Abstand halten gehört? Du kannst mir doch nicht einfach so ins Ohr flüstern! Ich wüsste nicht, dass wir uns schon so nahe stehen!“
Ihre Stimme überschlug sich, sodass sie ihre eigenen Worte kaum selbst verstand.

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Takashi wich ihrem Blick für einen Moment aus und spürte, wie er leicht rot anlief.
„Lass mich“, murmelte er kleinlaut. Was sollt er sagen? Er war halt ein wenig eifersüchtig gewesen in dem Moment. Das war doch nichts Falsches.
Schließlich sah er ihr doch direkt in die Augen, erkannte das amüsierte Glitzern in ihnen. Er seufzte.
„Manchmal bist du echt unmöglich“, fügte er noch hinzu.

Ichijo sah das Mädchen vor sich verwirrt an - so nahe war er ihr doch gar nicht gewesen, und wenn doch so wollte er sie definitiv nicht verärgern.
"Tut mir Leid." Erwiderte er, fast schon Kleinlaut, und wusste gerade nicht was er sonst noch groß sagen könnte, ohne sie noch mehr zu empören.

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Riko spürte, wie sie selbst leicht errötete und lächelte ihn schief an.
"Weißt du, wenn du mich so anguckst will ich dich noch viel mehr ärgern." Sagte sie, und guckte sich schnell um - die Leute um sie herum interessierten sich gerade nicht für die beiden, und auch Ichijo und Ayaka waren zu sehr miteinander beschäftigt als das sie auch nur einen Blick in ihre Richtung verschwendeten.
Also küsste sie ihn, schnell, flüchtig, mit dem Bedürfnis nach mehr - und löste sich direkt von ihm, streckte frech die Zunge raus.

Ayaka räusperte sich, nachdem sie sich endlich wieder beruhigt hatte. Entweder er hatte keinen Anstand oder er hat wirklich keine Ahnung, wie man sich einem Mädchen gegenüber verhielt. Im Grunde wusste sie kaum etwas über ihn, nur dass er genau wie sie für Alice arbeitete. War sie zu harsch gewesen? Nein, Jungs wie er mussten das direkt lernen.
„Schon gut“, meinte sie schließlich und wandte sich wieder dem Stand zu, bemerkte dabei dass die Angestellten dahinter sie nicht aus den Augen ließen.
„Du kennst diese Reihe?“ Ihr Blick ruhte dabei auf einer kleinen Plüschfigur eines Wesens, das aussah wie ein gelber Hund mit grüner Kleidung und sie konnte nicht anders, als ihn leicht anzulächeln.

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Eigentlich war er es gewöhnt, doch eigentlich war er es gewöhnt dass sie so spontan sein konnte. Und trotzdem erwischte sich Takashi dabei, dass sie ihn wiedermal aus dem Takt warf. Abrupt lief er rot an und warf einen flüchtigen Blick in die Meute, nur um festzustellen dass sie komplett ignoriert wurden.
Dann seufzte er und rückte sich wie so oft die Brille zurecht.
„Irgendwann zahle ich dir das heim“, meinte er noch immer ein wenig durcheinander und doch selbstbestimmt, ja fast spielerisch. „Das wirst du schon sehen.“

Ichijo nickte.
"Ich kann's dir ausleihen wenn du magst. Hab noch ne zweite Switch rumliegen." Er bemühte sich, zu lächeln, und fing schließlich an, ihr einige Details des Spiels zu erklären und bemühte sich, dass sie nicht komplett überforderte und sie das Interesse an das Spiel nicht verlor - was vielleicht dank seiner monotonen Art relativ schwierig sein konnte.

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Riko grinste ihren Freund an.
"Da habe ich aber Angst~" antwortete sie lachend und hakte sich wieder bei ihm ein, die beiden anderen beobachtend.
"Immerhin gibt es ein Spiel wofür Aya-chan sich begeistern kann, was?" Murmelte sie belustigt, eher an sich selbst gerichtet.

Da war es wieder, dieses Lächeln das ihr Herz höher schlagen ließ. Wusste er eigentlich, wie gut er tatsächlich aussah wenn er lächelte? Es fiel ihr schwer, seinen Ausführungen zu folgen, weil sie einfach zu sehr von seinem Gesicht abgelenkt war.
Als er schließlich mit seinen Ausführungen durch war, lachte sie auf.
„Also an der Art, wie du jemandem etwas verkaufen möchtest, musst du wirklich noch üben“, meinte sie belustigt, räusperte sich dann aber. „Aber wenn du darauf bestehst, würde ich das Spiel mal testen.“ Sie wandte sich ab und schüttelte den Kopf. „Nicht dass ich total scharf darauf bin, aber wenn du es mir schon so andrehen möchtest.“
Ihr Blick fiel wieder auf das Plüschtier des gelben Hundes und sie verspürte wirklich den Drang, es einfach mitzunehmen. Ob sie die Mädchen im Wohnheim wohl auslachen würden, wenn sie das tat? Wobei, eigentlich konnte ihr das auch egal sein.

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„Für jeden gibt es ein Spiel, man muss nur das richtige finden“, antwortete Takashi ebenso murmelnd und beobachtete ihre beiden neuen Begleiter, war sich dabei jedoch unsicher ob Ayaka jetzt wirklich Interesse zeigte oder nicht.
Wie auch immer, es konnte ihm egal sein. Er wusste ohnehin nicht, ob er sie noch mal sehen würde, wobei er zu Ichijo gerne den Kontakt behalten würde.

Ichijo war glücklich über Ayakas Aussage, egal ob sie sich wirklich für das Spiel interessierte oder es sich nur ihn zuliebe anschauen wollte. Ob sie vielleicht sogar mit ihm zusammen spielen würde?So oder so, da war wieder dieses warme Bauchgefühl, welches er nicht mehr missen wollte.
Er sah sich um, und suchte nach den anderen beiden, mit der kurzen Sorge das sie sich aus dem Staub gemacht haben - aber er war erleichtert die beiden etwas abseits an einer Wand stehen zu sehen, und Riko winkte ihm sogar zu.
"Bist du hier fertig, Ayaya?" Fragte er das rosahaarige Mädchen und als sie dies bestätigte, nahm er sie am Handgelenk und quetschte sich durch die Menge, zurück zu Takashi und Riko.
"Sieht aus als hattet ihr Spaß ~" begrüßte letztere beide grinsend, und Ichijo nickte zufrieden als Antwort.

Im ersten Augenblick wollte Ayaka protestieren. Was fiel ihm ein, sie einfach an der Hand zu nehmen? Im nächsten Augenblick erinnerte sie sich daran, dass sie ihn selbst schon an der Hand gepackt hatte und ließ es schließlich doch geschehen. Allerdings wusste sie nicht, was sie von Rikos Grinsen halten sollte, als sie wieder bei ihnen war. Schnell zog sie ihre Hand zurück.
„Es war zumindest nicht schlecht“, meinte sie flapsig. „Vielleicht gebe ich diesem… Animal Crossing eine Chance.“
Takashi zuckte nur mit der Schulter und warf ihr einen wissenden Blick zu, der Ayaka wütend machte. Was war mit diesem Jungen nur los? Sie wurde aus ihm genauso wenig schlau wie aus Ichijo. Im Grunde akzeptierte sie ihn nur, weil sie Riko nicht vor den Kopf stoßen wollte.
Letztlich warf der Brillenträger einen Blick auf sein Smartphone. „Die Messe schließt gleich“, stelle er nüchtern, fast ein wenig enttäuscht fest.

"Was, schon?" Erwiderte Riko enttäuscht. "Dabei habe ich nicht Mal die Hälfte von dem gesehen was ich eigentlich wollte..."
Sie seufzte. So war wohl ein Messetag - Vorallem weil sie ja selbst irgendwie dran Schuld hatte weil sie Takashi das Turnier aufgezwungen hatte. Trotzdem, sie hatte Spaß gehabt, und das war das wichtigste an so einem Tag oder nicht?
Schließlich klatschte sie in die Hände.
"Hey, was haltet ihr davon wenn wir zusammen noch irgendwas essen gehen? So als krönenden Abschluss."
"Ich würde mich freuen." Erwiderte Ichijo gewohnt monoton.

„Wenn ihr darauf besteht“, erwiderte Ayaka schulterzuckend, doch irgendetwas in ihrer Stimme sagte, dass sie gerne mitgehen würde.
Takashi jedoch witterte dahinter seine Chance. Instinktiv rückte er seine Brille mit einem breiten Grinsen zurecht.
„Genug Zeit, um noch ein paar Geheimnisse aus dir raus zu quetschen“, meinte er mit dem Blick auf Ichijo.

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Die Zeit verging wie im Flug und schon bald war es so spät geworden, dass Takashi einen Anruf von seiner Mutter bekam, die sich wohl ernsthafte Sorgen machte. Es war dieser Moment, in dem Ayaka erfuhr dass er jünger als Riko war – auf den ersten Blick hatte sie das nicht erwartet. Schließlich waren es nur noch sie und Ichijo, alleine in der erleuchteten Stadt auf dem Weg zum nächsten Bahnhof.
„Du brauchst mich nicht zu begleiten“, meinte sie ein wenig unwirsch und war dennoch froh, dass er dabei war. Klar, für Notfälle hätte sie noch die Karte von Alice, doch diese wollte sie eigentlich nicht zum Selbstschutz einsetzen.

"Ich weiß." Erwiderte Ichijo knapp, doch er wollte nicht das sie komplett alleine zu dieser Uhrzeit nach Hause ging - egal ob sie sich wehren konnte oder nicht, der Gedanke sie alleine zu lassen gefiel ihm einfach nicht. Vielleicht lag es auch daran das irgendwas in ihm noch nicht wahr haben wollte das dieser Tag endete - viel zu groß war die Sorge das das Ganze doch nur ein einmaliges Ding war, das er am Ende doch wieder nur alleine sein würde. Er hatte ja verstanden wieso das so war: es fiel ihm immernoch schwer Menschen zu lesen oder seine Gefühle so zu zeigen wie normale Leute das taten; es war nur verständlich das man das befremdlich fand. Doch trotzdem hatte er heute Leute kennengelernt die das nicht zu stören schien, mit Takashi hatte er sogar Kontaktdaten ausgetauscht und Ayaka hatte zumindest gesagt das sie befreundet waren. Das war viel mehr als was er jemals zu hoffen wagte.
"Danke nochmal das du mich eingeladen hast, Ayaya." Sagte er schließlich und lächelte - und nicht weil er dachte es wäre angemessen, sondern weil er es gerade wirklich fühlte. "Ich weiß das ich ziemlich langweilig bin, und das ich Schwierigkeiten habe mich auszudrücken, aber ich... Hatte noch nie so viel Spaß wie heute. Und dafür möchte ich dir danken."

Seine Worte lösten irgendwas in ihr aus, was ihr die Röte ins Gesicht schießen ließ und ihren Herzschlag beschleunigte. Oder lag es wieder an diesem Lächeln? Er sah ohnehin schon gut aus, war groß hatte ein schönes Gesicht und wirkte trotz seiner eintöniger Kleidung nicht ungepflegt. Gerade jetzt im halbdunkeln schien das Licht ihn nur noch besser aussehen zu lassen.
Sie öffnete kurz den Mund um zu antworten, wandte dann aber ruckartig den Blick ab.
„Kein Problem“, antwortete sie knapp und atmete tief ein.
„Weißt du, ich dachte so unter Kollegen würde es nicht schaden, wenn wir ein bisschen mehr Zeit miteinander verbringen.“
Dann sah sie ihn doch wieder an, schräg von der Seite. Sie wollte es sich nicht nehmen lassen, doch noch Mal einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen.
„Aber ich gebe zu, der Tag war nicht schlecht“, meinte sie und wandte den Blick ruckartig wieder ab. „Wir können das gerne irgendwann wiederholen, wenn du darauf bestehst.“

"Das wäre schön." Erwiderte er und spürte nur, wir die Wärme zurück kehrte, seinen kompletten Körper ausfüllte; und für einen kurzen Moment war er sogar auf seinen Bruder neidisch, welcher Ayaka jeden Tag in der Schule sehen konnte, während er die Pausen weiterhin alleine verbringen musste.
Doch vielleicht wäre das in Zukunft auch nicht mehr so schlimm - weil er vielleicht jetzt endlich Menschen gefunden hatte die ihn trotz seines Handicaps mochten.
"Das nächste Mal lade ich dich ein und wir gehen irgendwo hin wo du willst."

„Mhm“, war alles was sie von sich gab, als sie schließlich den Bahnhof erreichten. Sie blieb stehen und starrte diesen eine Weile an. Ichijo hatte sich über den Tag hinweg verändert, zumindest kam es ihr so vor. Am Morgen war er noch wirklich kalt und monoton gewesen, hatte nur das nötigste gesagt. Und jetzt auf einmal? Sie warf noch einen Blick auf ihn. Ob er sich wie sie nach außen anders gab, als er eigentlich war? Das vielleicht sogar vor ihr? Welche Geschichte lag wohl hinter diesem großen Bär, die ihn zu Alice geführt hatte?
Ihre Gedanken kehrten zu Riko zurück. Einem der Mädchen, die sie beschatten und in deren Freundschaft sie sich einmischen sollte. Einem Gegner von Alice. Ob Ichijo wohl klar war, mit wem sie hier zu tun hatten? Entweder er war ein extrem guter Schauspieler oder er hatte wirklich keine Ahnung. Sie sollte es ihm vielleicht sagen…
„Hey Ichi“, begann sie leise, den Blick noch immer von ihm abgewendet. „Was Ricchi angeht…“ Sie stockte und versuchte in seinem Blick zu lesen, eine Reaktion herauszufiltern – ohne Erfolg.