Central Hell Goddess - NEW

Der Gedanke an das, was sie wohl in der Stadt erwarten würde, gefiel ihr nicht. Ganz und gar nicht. Sie merkte, dass sie wieder unruhig wurde, dass ihre Erinnerung sie wieder zu übermannen drohte. Doch dieses Mal würde sie sie verdrängen. Sie durfte ihre Augen nicht mehr verschließen. Nicht vor der Wahrheit, nicht vor den Geschehnissen auf dieser Welt. Sie musste kämpfen. Das war der Grund, weshalb sie überlebt hatte. Das und kein anderer. Zu diesem Schluss war sie zumindest die letzten Tage ihrer Reise gekommen. Und sie war Alec unendlich dankbar dafür, dass er ihr dabei geholfen hatte, diese Stärke wieder zurück zu finden. Ohne sich zu beschweren zog sie wieder die Kapuze ihres Umhangs auf. Sie war bereits gewöhnt sich die meiste Zeit bedeckt zu halten. Irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, an dem sie sich wieder offenbaren dürfen.
Dennoch, trotz ihrer Versuche ihre Gedanken ins Positive zu drehen, das mulmige Gefühl begleitete sie dennoch. Sie würden Töten. Und wahrscheinlich würde sie sich auch daran beteiligen müssen. Aber das war nun Mal momentan ihr Leben. Und daran würde sie nichts ändern können. Sie war sich aber sicher, solange wenigstens Alec an ihrer Seite war, würde sie auch das überstehen. So wie sie bisher alles überstanden hatte.

------------------

Während sie auf den Rest warteten, hatte Caleb die Frau nach der Stadt befragt. Natürlich hatte sie ihm keinen Stadtplan aufzeichnen können, aber die Informationen die sie ihm hatte geben können, waren durchaus hilfreich gewesen. Die Kirche lag zentral, wie ihnen ohnehin schon klar gewesen war, umringt von einem gewaltigen Marktplatz, der auch als Exerzierplatz genutzt wurde, wenn in der Stadt Magier gesichtet wurden oder andere Vergehen gegen die Gesetze geahndet wurden. Es gab nur wenige Seitengassen, dafür sollte es aber kein allzu großes Problem darstellen, wenn sie sich über die Dächer oder die vereinzelten Mauern bewegten. Damit ließe sich bestimmt arbeiten.

Während die drei zu Caleb und der Bäuerin stießen, so warf Rhea immer und immer wieder ihren Blick gen Himmel. Die Nacht würde nicht mehr lange andauern, und bei Tage konnte sie ihre Magie nicht nutzen. Wenn der Mann also gegen Mittag in die Hölle geführt werden sollte... Sie mussten die Sache schnell erledigen, das war ihr bewusst.
"Yo." sagte sie nur knapp, als sie bei Caleb ankamen. Sie stellte der Frau Lumeia und Alec lediglich als 'Deserteure' vor, ehe sie der Frau deutete, sich an einen sicheren Ort zurückzuziehen, bis sie die Sache erledigt hatten. Die Bäuerin, welche skeptisch gewesen war, stimmte letzten Endes zu - sie verlangte ein Zeichen, doch Rhea meinte nur, das 'sie es schon wissen würde'. Obwohl die Frau sichtlich unzufrieden mit der Antwort gewesen war, so zog sie sich dennoch zurück, was der Gruppe Zeit gab, sich untereinander auszutauschen.
"Also?" fragte Rhea Caleb, ein Blick über seine Schulter werfend. "Schon eine Idee?" Sie vertraute in der Sache voll und ganz auf Ihn. Die beiden Monarchen würden nur eine kleine Rolle bei diesem Vorhaben bekommen, so viel musste auch Caleb bewusst gewesen sein. Sie konnte und wollte sich nicht auf die Zwei verlassen müssen, gerade auf den Prinzen nicht.

"Es wird nicht leicht", sagte er, ehe er ihr den Aufbau der Stadt erklärte. "Ihrer Aussage zufolge liegt der Platz zentral und sehr offen. Wir sollten uns also auf einen Kampf vorbereiten." Sein Blick wanderte zur Stadtmauer, die lediglich vom Turm des Kirchengebäudes überragt wurde. "Vielleicht schaffen wir es über die Dächer unbemerkt zum Platz zu gelangen, aber einen Kampf werden wir nicht verhindern können." Er grinste sie an. "Nicht, dass wir damit ein Problem hätten", ergänzte er schließlich. Für ihn war es kein Problem gegen seine ehemaligen Kameraden zu kämpfen, nicht jetzt wo er wusste, was die Kirche in Wahrheit fabrizierte. Und es war ja ohnehin ihr Ziel, möglichst viele von ihnen auszulöschen.

Rhea erwiderte sein Grinsen nicht, doch nickte sie zustimmend. "Ich bin dafür, das Alec und Lumeia sich unten aufhalten und eingreifen, wenn es zum Kampf kommt." fügte sie schließlich hinzu. "Wir werden uns am Zentalplatz treffen. Ihr werdet über das Haupttor in die Stadt gelangen, um die Wachen kümmere ich mich." Als sie Alecs zweifelnden Blick bemerkte, sprach sie erneut. "Keine Sorge, das mach ich nicht zum ersten Mal. Es wird keiner bemerken."
Sie arbeitete den Plan weiter aus. Rhea würde voran gehen, die beiden Wachen, die vor dem Tor platziert waren, ausschalten und dem Rest der Gruppe ein magisches Zeichen senden. Rhea und Caleb würden den Weg über die Stadtmauer nehmen, während Alec und Lumeia sich durch die Stadt direkt zum Platz begeben sollten. Dort sollten die zwei für Ablenkung schaffen - während Rhea und Caleb die Zeit nutzen, um in die Kirche einzudringen, den Mann zu befreien und so viele Ordensmitglieder wie möglich zu ermorden. Wenn Caleb mit dem Gefangenen sicher draußen war, so würde Rhea die Kirche in Flammen setzen. 
"Also, verstanden?" meinte sie schließlich, als sie den Plan nochmal durchgegangen waren.

Lumeia nickte knapp und war doch ein wenig erleichtert, dass sie zusammen mit Alec agieren sollte. Sie hatten noch nie gemeinsam gekämpft, na ja, Lumeia hatte genau genommen noch nie wirklich gekämpft. Aber mit ihm fühlte sie sich einfach sicherer, da wusste sie, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Und umgekehrt. Zumal sie bei Tag auch mehr Zauber nutzen konnte als bei Nacht, wenn sie unbemerkt bleiben mussten. Da fühlte sie sich wirklich immer wie ein Klotz am Bein, doch dieses Mal... Sie schloss für einen Augenblick die Augen und sammelte ihre Kräfte. Sie spürte Angst. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie hoffte, dass die anderen es nicht hören konnten. Sie musste sich beruhigen. Beruhigen, damit sie die anderen nicht gefährden würde.
Und dann kam schließlich das Stadttor in Sicht, als ein erster grauer Streifen sich hinter ihnen am Horizont bildete.

-------------------------

"Simpel aber effektiv", kommentiere Caleb Rheas Plan und bedachte die beiden Monarchen eines flüchtigen Blickes. Er hoffte, die beiden würden ihre Aufgabe gut machen. Wer wusste schon, wie viel Kampferfahrung sie überhaupt besaßen? Zumindest bei der Prinzessin war es ihnen ohnehin schon klar. Aber gut, bei ihr wäre es für sie wohl auch der geringste Verlust, wenn sie sie verlieren würden. So zumindest seine Meinung. In Gedanken ploppte wieder das Bild der toten Königin vor seinem Auge auf und er bereute fast schon seine geringe Meinung über das Mädchen.
Er verdrängte den Gedanken jedoch kaum, dass sie das Stadttor erreicht hatten. Abrupt blieb er stehen und warf Rhea einen kurzen Blick zu. Er wusste, er brauchte ihr nicht "Viel Glück" zu wünschen, sie würde es auch so schaffen. Ein kurzes Nicken musste genügen.

Rhea erwiderte das Nicken, und so etwas wie ein leichtes Lächeln fuhr ihr über die Lippen. Wenn alles so klappen würde, wie sie es plante, würde dies ein Kinderspiel werden und in wenigen Stunden vorbei sein - da sie lediglich Caleb und ihr die wirklich wichtigen Rollen gab, so war sie sogar recht zuversichtlich. Sie müsste nur noch den Rest der Nacht nutzen.
Also hüllte sich Rhea in Schatten, ehe sie lautlos auf die Stadtmauer zu rannte. Sie konnte zwei Wachen vernehmen, die sich vor dem Stadttor platziert hatten. Sie standen eisern, still - keiner von Ihnen sagte ein Wort zueinander. Rhea grinste kampflustig. Dann wurde es also Zeit, dort ein bisschen aufzumischen.
Es waren nur wenige Sekunden vergangen, als sie mit ihrem Schwert den Kopf des ersten Wachpostens abtrennte. Der andere, welcher die Situation erstmal verarbeiten musste, schwankte ein paar Schritte zurück - bevor er aber auch nur einen Laut von sich geben konnte, hatte Rhea ihn auch schon die Kehle aufgeschlitzt.
Sie gab das versprochene Zeichen, eine kleine, schwarzrote Flamme, welche die beiden Monarchen vom geplanten Standpunkt aus zukommen ließ, ehe sie wieder kehrt machte und verschwand, Richtung Stadtmauer.

-------
Alec erblickte die Flamme, die Rhea für ihn entzündet hatte, und drückte kurz Lumeias Hand, als Zeichen, das es soweit war. Er war darauf bedacht, keine unnötigen Worte zu wechseln - sie wussten nicht, wie es im inneren der Stadt aussah, und solange sie konnten, mussten sie unentdeckt bleiben. Also lief er, mit leisen, unauffälligen Schritt voraus, durch das bereits geöffnete Stadttor.

Caleb bemerkte die schwarzrote Flamme und war ein wenig überrascht darüber. Er erinnerte sich wieder an den Tag, als er Rhea kennen gelernt hatte. Das rote Feuer, das er im dichten Nebel gesehen und für die Fackeln der Ordensritter gehalten hatte. War das etwa in Wahrheit auch ein Teil ihrer Magie gewesen? Gehörte sie doch nicht dem Wasserreich an? Er verdrängte den Gedanken wieder, auch wenn er ihn nicht los ließ. Selbst wenn er sie danach fragen würde, sie würde es ihm nicht sagen. Genauso wenig wie er ihr seine wahre Position beim Orden verraten würde. Dennoch, er würde versuchen vorsichtiger zu sein. Dieses Feuer war definitiv nicht normal.
Sie fanden recht schnell einen Weg auf die Flachdächer und gemeinsam erreichten sie den Zentralplatz, als es gerade dämmerte. Nun würden sie noch ein wenig Zeit haben, bis die Ausführung des Urteils beginnen würde. Er sah sich um. Wenn sie den Gefangenen vorher befreien konnten, würde es ihnen viel Arbeit erleichtern, die Frage war nur, wo das war. Im Kirchengebäude bestimmt nicht. "Vielleicht in den Katakomben", murmelte er mehr zu sich, als zu ihr, während er den Platz begutachtete, welcher sich langsam mit Menschen füllte.

----------------

Sie holte tief Luft, ehe sie Alec hastig folgte. Ihr Herzschlag beruhigte sich allmählich wieder und sie spürte, wie Ruhe sie überkam. Sie würden es schaffen. Dessen war sie sich sicher. Fast wünschte sie sich, Alec würde etwas sagen und doch wusste sie, dass er das nicht tun würde. Ebenso wenig wie sie. Sie mussten darauf achten, nicht erkannt zu werden, nicht beachtet zu werden. Außer ihnen blieb keine andere Möglichkeit. Im Kopf ging sie die potentiellen Zaubersprüche durch, die sie nutzen konnte, wobei sie insgeheim hoffte, dass ihr Heilzauber nicht gebraucht würde. Sie ignorierte den Anblick der toten Männer am Stadttor, die beide die Kleidung der Ordensritter trugen. Mit ihnen hatte sie kein Mitleid. Durfte sie nicht haben.

Rhea hatte den Platz vor sich genau vor Augen. Eine Kirche. In ihnen würden massig an Ordensleute sein, alle Teilhaber dieser kranken Diktatur die Ethan angezettelt hatte. Sie alle würden wegsehen, die Sachen, die sie taten, für richtig halten - Unschuldige Menschen leiden lassen, und das machte Rhea krank vor Wut. Sie wollte sie niederbrennen. Niederbrennen, und jedem einzelnen von Ihnen vorher das Herz rausreißen. 
Sie atmete aus. Sie musste taktisch vorgehen, sich nicht von ihrer Wut leiten lassen. Sie würde auf die Ablenkung der Monarchen warten müssen, wobei sie dafür auch einen Notfallplan gehabt hatte.

-----------

Alec und Lumeia schlichen rasch in die Stadt, ehe sie den Zentralplatz erreichten. Er zog sie in den Schatten eines Gebäudes, so das die dort wachenden Ordensleute nichts von ihnen mitbekommen würden. Sie mussten sie ablenken - am einfachsten wäre es, wenn Lumeia ihre Magie nutzen würde, um die Wachen zumindest für einen kurzen Moment wegzulocken.
"Irgendeine Idee?" flüsterte er schließlich, und es behagte ihn nicht, wie nah er ihr war. Dennoch, sie mussten ihre Stimme, ihre Bewegung dämpfen - und dies war nun mal die Beste Art, dies zutun.

Lumeia ließ ihren Blick über den Platz schweifen. Sie hatte kein gutes Gefühl dabei, aber sie zwang sich zur Ruhe. Wenn sie nur etwas finden konnte... Etwas entfernt von ihnen in einer Seitengasse erblickte sie ein paar alte Fässer. Sie nickte in deren Richtung. "Vielleicht könnte ich sie mit einem Blitz anzünden", flüsterte sie und klang dabei leicht unsicher. Seit ihrem Patzer gegen den Dämon war sie vorsichtiger im Umgang mit ihrer Magie geworden und wollte daher lieber sicher gehen ob sie auch wirklich die Sache umsetzen konnte.
Sie wartete einige Herzschläge auf eine Reaktion von ihm, dann sog sie scharf Luft ein und flüsterte Leise die Worte, bündelte ihre Magie. Es sollte nur ein kleiner Blitz sein, gerade stark genug um die Fässer anzuzünden ohne dass sie bemerkten, dass es von einem Blitz ausgegangen war. Ihr Herzschlag behinderte ihre Konzentration ein wenig, sie hatte Angst vor dem was passieren könnte. Schließlich ließ sie einen kleinen Blitz herabfahren, ohne dass dieser ein Geräusch entfachte, woraufhin die Fässer in der Ecke Feuer fingen. Zunächst leise knisternd wurde es rasch stärker, bis es schließlich in einem lodernden Inferno endete.

------------------

Es dauerte einige Augenblicke, bis auf dem Platz aus heiterem Himmel ein Feuer entfacht wurde. Einige der Ordensritter und Kirchendiener die sich dort befanden gerieten in Aufregung, manche riefen nach Wasser, andere fragten nach der Ursache für den Brand. Caleb warf einen Blick zu Rhea, wartete auf ihr Zeichen zum Angriff.

Rhea wartete, bis sich die anwesenden Kirchensmänner weit genug entfernt hatten, ehe sie Caleb zunickte. Jetzt.
Mit einem Satz sprang sie runter, murmelte einen leisen Zauber, der ihre und Calebs Schritte dämpfen würde. Es war nicht gänzlich hell gewesen. Solange würde ihre Magie noch funktionieren.
Rasch suchte das Mädchen den Eingang in das Gebäude. Sie würde schnell handeln müssen, schnell und skrupellos. Auf ihre Magie konnte sie sich bald nicht mehr verlassen.
Sie wartete auf Caleb, ehe sie in das Gebäude eintrat.

------

Alec nickte. "Sehr gut." flüsterte er. "Jetzt heißt es warten, und notfalls Rückendeckung geben." Er wusste, das er kämpfen müsste, wenn die Sache gut ausgehen sollte. Spätestens wenn die abgelenkten Ordensritter wieder ihren Weg zurück in die Kirche finden würden, musste er eingreifen. Es würde ein Gemetzel werden, und kein besonders schönes. Er hoffte innerlich, das er sich zurückhalten konnte.

Caleb beeilte sich ihr zu folgen, ein wenig irritiert vom gedämpften Geräusch seiner Schritte. Wobei, so sehr überraschte es ihn dann doch nicht mehr. Mit Rhea erlebte man doch allerlei Dinge, die man generell nicht erwarten würde. Im Gebäude zückte er direkt sein Schwert. Er fühlte sich sicherer, wenn er es nicht erst ziehen musste, sollten sie auf Gegner treffen. Was auch nicht allzu lange dauerte. Kaum hatten sie das Gebäude durch eine Hintertür betreten starrte sie ein überraschter Priester an, den er mit einem raschen Schwung seiner Klinge enthauptete. Er sah sich kurz im Raum um und erblickte schließlich eine Tür. Das musste der Weg zu den Katakomben sein, schlussfolgerte er. Generell waren die Kirchen häufig gleich aufgebaut, nur selten unterschieden sie sich von Region zu Region. Aber alles in allem waren sie gleich.
Er nickte in die entsprechende Richtung, immer darauf bedacht, dass jederzeit weitere Ordensritter nachfolgen konnten. Selbst wenn sie ihn erkennen würden, mittlerweile war es ihm egal. Er hatte schon zu viele von ihnen getötet. Und seit er Rhea folgte, hatte er sich ohnehin damit abgefunden ein endgültiger Verräter zu sein. Seltsamerweise fühlte es sich nicht einmal komisch an, im Gegenteil. Denn er wusste, auf diese Art konnte er Ethan schaden.

------------

Sie atmete erleichtert aus, froh darüber, dass es dieses Mal nicht wieder in einem Fiasko geendet hatte. Alec hatte sie bisher nicht davon erzählt, aber die Situation hatte sich bei ihr eingebrannt. Sie musste einen kühlen Kopf bewahren, das war sicher. Auch wenn sie sich vor dem Kampf fürchtete. Es gab kein Zurück mehr. Dennoch hoffte sie inständig, dass es nicht zum Kampf kommen würde. Und wenn, dann würde sie alles tun, um Alec zu beschützen. Das schwor sie sich. Sie würde nicht noch einmal mit ansehen, wie jemand, der ihr wichtig war, vor ihren Augen getötet wurde.

Rhea erwiderte das Nicken, und schlug sogleich die Richtung ein, die Caleb vorgegeben hatte. Es lief gut. Vielleicht auch schon zu gut. 
Sie bahnte sich den ersten Weg durch die Katakomben, ehe sie auf die ersten Ordensritter trafen. Es wurde bereits Alarm geschlagen wie es schien, denn ehe sie sich versah, waren sie auch schon umzingelt gewesen. 
'Verdammt. So viel dazu.' dachte sich Rhea, und berührte entnervt die Klinge ihres Schwertes. Sie hatte die Skepsis ihrer Begleiter geahnt, und dennoch - es ließ sich nicht vermeiden, und auch ließ es sich nicht verstecken. Also färbten sich ihre Augen rot, und ihre Klinge glühte, während sie mit übermenschlicher Stärke und Schnelligkeit einem nach den anderen erledigte.

Jetzt war Caleb sich sicher, das Feuer, dass er gesehen hatte, war von ihr. Er ignorierte es, entschied aber sie später darauf anzusprechen. Wenn sie alleine waren. Das war gewiss etwas, worüber sie nicht in Anwesenheit der Monarchen reden wollte.
Er bemühte sich ihre seltsame Magie zu ignorieren, während auch er einen Ordensritter nach dem anderen Erschlug. Es waren erstaunlich viele, mehr als sie erwartet hatten. Verdammt, sie hätten ein besseres Ablenkungsmanöver planen sollen. Aber sie würden es schaffen, dessen war er sich sicher. Die meisten Ordensritter die ihnen begegneten waren ihrer Kampfstärke nicht annähernd gewachsen. Problematisch würde es nur werden, wenn sie einen der vier Hände antreffen würden. Und die befanden sich nicht in solchen kleinen Städten wie hier.
Er blendete die Schreie der Toten aus, ignorierte die Schrammen und Wunden die er selbst kassierte, während sie sich durchkämpften. Bis sie schließlich den Zellentrakt erreicht hatten.

Sie öffneten sämtliche Schlösser und traten unzählige Türen ein, bis sie sich sicher waren, jeden einzelnen Gefangenen befreit zu wissen. Sie alle waren dankbar, schluchzten - doch dafür hatte Rhea keine Zeit. Sie sah zu Caleb. Er wusste was zutun war.
"Und jetzt lauft." sagte sie schließlich zu den Gefangenen. "Haltet euch an meinen Begleiter. Und seht ja nicht zurück." Einer der Gefangenen, ein jugendliches Mädchen, sah Rhea ehrfürchtig an. "Und was ist mit euch?" fragte sie, mit einem Hauch Sorge in der Stimme. Die Schwarzhaarige erwiderte ihren Blick, kalt und furchteinflößend. "Ich hab' noch was zu erledigen." antwortete sie, und scheuchte das Mädchen davon.

Sie wartete, bis alle Gefangenen sicher die Katakomben verlassen hatten, ehe sie erneut ihr Schwert zückte. "Ich vertraue jetzt voll und ganz auf dich, Ares." sagte sie schließlich, und spürte, wie sie die Kontrolle über ihren Körper verlor. Sie hatten sich diesen Plan schon im Vorraus ausgemalt, denn obwohl Rhea ein Stück seiner Magie nutzen konnte, so gab es Sprüche, die er ihr nicht verraten wollte - also hatte er gewilligt, sie bei dem Teil des Plans zu unterstützen, einfach nur weil er selbst 'lange kein schönes Feuer mehr gemacht' hatte.

Caleb wartete noch kurz, bis alle sich gesammelt hatten, dann lief er vor. Immer wieder betonte er, dass diejenigen, die kein Blut ertragen konnten, nicht auf den Boden schauen sollten. Der Rückweg war wesentlich schneller als der Hinweg, auch wenn er beim Verlassen des Gebäudes direkt von den Ordensrittern begrüßt wurde, die sich zuvor um das Feuer gekümmert hatten. Zumindest ein paar von ihnen kamen ihm entgegen. Er schirmte die fliehende Meute ab und beobachtete nur im Augenwinkel, wie auch ihr Prinzesschen aktiv wurde. Eine Wand aus Wind umhüllte die Fliehenden und schützte sie vor den Angriffen der Ordensritter.

Alec konnte nur einen lauten Knall entnehmen, während er eher halbherzig einige Ordensritter abschlachtete. Er sah auf, um den Ursprung dessen vernehmen zu können, und konnte nur noch lodernde Flammen ausmachen, die die Kirche nach und nach verzerrte. 
Dieses Mädchen hatte es also tatsächlich geschafft. Entweder sie war vollkommen verrückt, oder sie hatte es doch überlebt.

Kaum dass die Kirche in Flammen aufgegangen war, erstarben die Kämpfe für einen kurzen Augenblick. Alle starrten sie fassungslos auf das lodernde Gebäude, die purpurroten Flammen, die nach dem Kirchturm leckten und ihn verspeisten. Sie hatte es also tatsächlich geschafft. Ein flüchtiges Lächeln huschte über Calebs Gesicht. Er wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis Rhea zurückkehrte. Die letzten verbliebenen Ordensritter ließen ihre Waffen fallen und sanken zu Boden. Er selbst war ein wenig erleichtert, auch wenn er dennoch vermutete, dass ihr Leben verwirkt war. Spätestens wenn Rhea zurückkehren würde. Dessen war er sich sicher.

-------------

Lumeia zuckte zusammen beim lauten Knall, starrte die Flammen genauso gebannt an. Und gleichzeitig spürte sie, wir ihr ein Stein vom Herzen fiel. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis alles vorbei war. Sie selbst hatte sich eher im Hintergrund gehalten, hatte Alec mehr unterstützt als aktiv mit gekämpft. Oder, kaum dass sie Caleb gesehen hatte, die Flüchtenden mit ihren Kräften beschützt.

Als Rhea wieder zu sich kam, hatte sie in mitten von Trümmern gelegen. Ihr Körper war voller Ruß, vielleicht hatte sie sogar Brandwunden davon getragen.. Ares war wirklich nicht gut darin zu verstehen, was Sicherheit war.
Sie musste aufstehen, musste zu den anderen - doch nicht, bevor ihr Blick auf ihre Verbände fiel. Sie durften nicht sehen, was sich drunter versteckte. Gerade Caleb durfte es nicht. Obwohl sie es hasste, es zuzugeben, hatte sie sich gerade vor seiner Reaktion gefürchtet, wenn er herausfinden würde, wer oder besser was Rhea wirklich war. Wobei das vielleicht sogar töricht war.
Erleichtert atmete die Schwarzhaarige aus. Ein Großteil war ihr vorhanden geblieben, sie musste ihn lediglich anders binden. 
Als sie dies getan hatte, stand sie auf. Sie war wohl irgendwo hinter dem Gebäude gelandet, denn auf dem Markt war sie nicht. Sie hiefte sich hoch und kletterte das kleine bisschen der Mauer hoch, die dort noch geblieben war. Sie musste in Nähe des Marktes gewesen sein. Sie konnte die Stimmen der anderen vernehmen.

------------

Alec hatte soeben den letzten Ordensmenschen enthauptet, als er Rhea auf sich zu kamen sah. Sie humpelte, war mit Ruß bedeckt - aber ansonsten schien sie unversehrt. Alec konnte nicht anders, als zu grinsen. "Sie hat's wohl tatsächlich geschafft, was?" murmelte er.

Caleb stieß einen Schwall Luft aus und grinste ebenfalls. "Unkraut vergeht nicht, was?", sagte er, während er sein Schwert schulterte. Die Ordensritter waren alle erledigt, sie hatten ein Exempel statuiert und die gefangenen befreit. Und dennoch. Er erinnerte sich an ihre roten Augen, an das glühende Schwert. Und die Tatsache dass sie das hier überlebt hatte. Dass etwas mit ihr nicht in Ordnung war. Dennoch war er unendlich erleichtert, als er sie gesehen hatte. So sehr er daran geglaubt hatte, es war für ihn doch eine Erleichterung gewesen. Auch wenn sie mitgenommen wirkte, so wie sie umhüllt von Flammen da stand wirkte sie in seinen Augen wirklich wie jemand, der Ethan stürzen konnte. Und es erfüllte ihn mit Stolz, an der Seite dieser Frau zu sein.

------------------

Lumeia seufzte kaum merklich, als sie Rhea erblickte. Sie hatte nicht damit gerechnet, sie lebend wiederzusehen nach dieser Explosion. Und, auch wenn sie es sich nicht gerne eingestand, das hatte ihren Respekt dieser Frau gegenüber nur noch weiter gestärkt. Schnellen Schrittes ging sie zu ihr. "Ich hätte nicht erwartet, Euch lebend zu sehen", sagte sie ruhig, aber mit einem Hauch von Respekt. Dann berührte sie Rheas Hand, flüsterte leise Worte und konzentrierte sich auf ihren Heilzauber.

Sie ging auf Caleb zu und stützte sich mit einem Arm gegen seine Schulter, während Lumeia sie heilte. "Ich hab dir doch gesagt der Plan ist sicher." sagte sie und grinste ihn an. Offen, ehrlich, zum ersten Mal seid Ewigkeiten - so kam es ihr zumindest vor. Sie wusste nicht wieso, aber irgendwie schien sie froh darüber zu sein, jemanden wie Ihn an ihrer Seite zu wissen. Ohne ihn hätte sie dies gewiss nicht geschafft - doch versuchte sie sich zu ermahnen, ihn nicht allzu viel Vertrauen zukommen zu lassen, wobei dies wahrscheinlich schon viel zu spät gewesen war.
Dann wandte sie sich an Lume, die mit ihrer Heilung beschäftigt war. "Ich danke euch." sagte sie ehrlich. Sie war mit Stolz und mit Mut gefühlt. Sie hatte Ethan schaden können. Und sie würde ihn nur noch viel mehr schaden können. Das war der Anfang ihrer Rebellion gewesen.
"Ich unterbreche euch zwar ungern", sprach Alecs Stimme plötzlich, welcher sich gewohnt reserviert gab. "Aber wir sollten verschwinden, bevor die ersten Leute sich auf den Platz einfinden."
Rhea nickte. Zudem musste sie dringend etwas finden, wo sie sich baden konnte ... und sie mussten der Frau Bescheid geben.

Einige Tage waren vergangen, seit die Gruppe zum ersten Mal wirklich aktiv gegen Ethan und seine Religion vorgegangen waren. Sehr zum Erstaunen Calebs waren Gerüchte über ihre Gruppe ziemlich schnell in Umlauf geraten. In den seltenen Fällen, in denen sie Städte oder Dörfer betreten hatten, hatten sie aufmerksam darauf gelauscht, was man über sie erzählt hatte. Einige sprachen mit Respekt von ihnen, die meisten jedoch mit Verachtung. Aber keiner von ihnen wusste wirklich viel über sie. Bekannt war nur, dass es eine Gruppe aus vier Personen war, die von einer Frau angeführt wurde. Er musste schmunzeln. Ob sie es gewollt hatte oder nicht, Rhea war von nun an nicht nur in der Kirche gefürchtet worden, so viel stand fest.
Sie waren mittlerweile weit in den Norden des Erdreiches vorgedrungen, als sie entschieden hatten noch eine Rast einzulegen, bevor sie weiter reisten. Für ihn selbst war es der erste Aufenthalt im Erdreich gewesen. Egal wo man hin schaute, überall erkannte man grüne Pflanzen. Seien es nun Wälder, in denen die verschiedensten Baumarten wuchsen oder die grünen Felder, die von den normalen Bewohnern des Reiches bestellt wurden. Anders als im Feuerreich war es hier um die Kirche ein wenig ruhiger geworden, obwohl es gemeinhin bekannt war, dass der König des Erdreiches sich nicht viel daraus machte, wie weit die Macht Ethans hierher vorgedrungen war. Aber anders als im Feuerreich waren hier die Bewohner auch ein wenig abhängiger von der Magie. Sie nutzten sie für die Jagd oder für die Felder und wollten sie deshalb nicht aufgeben. Allein das war wohl der Grund, weshalb Ethans Macht hier nicht allzu schnell anstieg.
Er streckte sich und stand von dem Stuhl auf, auf dem er die ganze Zeit gesessen hatte. Es fühlte sich seltsam an, einen Tag Ruhe genießen zu können. Langsam trat er an die Balustrade der Terrasse, auf der er sich platziert hatte. Er selbst hatte Rhea darum gebeten, ihn hier zu treffen. Seit dem Tag im Feuerreich wurde er das Bild nicht mehr los. Ihre roten Augen, die vor Feuer glühten obwohl sie dem Wasserelement angehörte. Das brennende Schwert. Und wie sie die Explosion überlebt hatte. Er wusste nicht, ob sie ihm antworten würde. Aber er wollte wissen, was es damit auf sich hatte. Woher diese Kräfte kamen. Warum sie so viel über die Kirche wusste, über den Rest der Welt aber scheinbar gar nichts... Oder zumindest nicht allzu viel. Aber es war nicht nur das. Er wollte auch mehr über sie als Frau wissen. Er fühlte sich zu ihr hingezogen, auf eine seltsame Art und weise. Beschämt lachend kratzte er sich am Kopf. Er hatte wohl echt ein faible für diese Art Frau, wenn er darüber nachdachte, wie seine letzte Freundin wohl drauf war. Sofort erstarb seine gute Laune und er verdrängte das Bild der blauhaarigen Kriegerin, mit der er vor einigen Jahren zusammen war. Sie sollte den Tag der Ruhe nicht verderben.

Rhea kam gerade aus dem Bad und hatte es lediglich nur geschafft, sich das Nötigste anzuziehen, als sie Caleb bereits auf der angrenzenden Terrasse ihres Zimmers sitzen sah. Er schien sie bemerkt zu haben, denn er drehte sich um und sah sie an - und sein Blick fiel genau auf die Körperteile, auf die er nicht fallen sollte. Und dabei meinte sie nicht die Tatsache, das sie lediglich in Unterwäsche da stand, nein - er sah ihr direkt auf Arme und Beine, die sie sonst so eisern in Verband gewickelt hatte. 
'Tja, scheiße, was?' merkte Ares in ihrem Kopf nur an, und Rhea seufzte. Sie legte das Handtuch, mit dem sie sich soeben das Haar getrocknet hatte zur Seite und sah ihn an. 
"Ich schätze, ich bin dir eine Erklärung schuldig." murmelte sie, ein wenig beschämt über die Tatsache, das er es so erfahren musste.

Er horchte auf, als er die Tür von Rheas Zimmer hörte und wollte gerade zu ihr gehen, als sein Blick auf die Tätowierungen fiel, die ihren Arm und ihren Oberschenkel zierten. Für einen kurzen, flüchtigen Augenblick weiteten sich seine Augen. Sie war eine Ausgestoßene. Schlimmer noch. Das wurde ihm in diesem Moment klar. Und das würde auch erklären, warum sie diese seltsamen Kräfte besaß, Kräfte, die jemand der aus dem Wasserreich stammte nicht besitzen dürfte. Flüchtig berührte er seinen Nacken und dachte daran, dass auch er diese Tattoos hätte haben sollen, wäre er nicht rechtzeitig geflohen.
"Wäre zumindest nicht verkehrt", sagte er schließlich und rang sich ein Lächeln ab.

Rhea war überraschend erleichtert über seine Reaktion gewesen. Sie wusste zwar nicht, womit sie sonst gerechnet hätte, aber das er sie zuerst anhören wollte zeigte nur davon, was für ein Mensch Caleb gewesen war. 
Die Kriegerin wehrte sich nicht mehr dagegen, sich einzugestehen, das sie den Ausgestoßenen ein Stück weit in ihr Herz geschlossen hatte, wobei das vielleicht übertrieben war. Dennoch, sie fühlte sich wohl bei ihm, vertraute ihm - und war gewillt, das Risiko einzugehen, erneut verraten zu werden. Es war merkwürdig gewesen, gerade für jemanden wie sie. Dennoch, sie würde lügen, wenn sie sagen würde das sie seine Gesellschaft nicht genießen würde. Deshalb hatte er auch die komplette Wahrheit verdient.
"Ich.. zieh mir nur schnell was über." murmelte sie, und suchte ihre Sachen zusammen, die sie sich rasch überzog. Die Mühe, ihre Arme und Beine zu verstecken, machte sie sich nicht mehr. Anschließend setzte sie sich neben ihn, auf die Terrasse, den Blick nach draußen gerichtet. "Mein Vater war ein Extremist." begann sie schließlich. "Er war so überzeugt von Ethans Lehren das er es schaffte, selbst mich damit anzustecken.. Bereits in frühen Jahren lehrte er mich all seinen Glauben, und so war es auch kein Wunder das ich selbst früh möglichst Mitglied der Kirche wurde, anfangs als einfache Nonne eingestellt." Sie erinnerte sich noch gut an die Zeit. Wie naiv sie war. Und wie sehr sie ihren Vater damals verehrt hatte. "Das die Dinge nicht immer ganz richtig innerhalb der Kirche laufen, wissen wir ja beide."
Dann fuhr sie fort. Erzählte ihm alles. Wie sie herausfand, das ihr Vater sie für Ethan opfern wollte, wie er ihre Mutter umbrachte und wie sie sich dagegen gewehrt hatte. "Den Rest der Geschichte kennst du bereits. Nur mit dem Unterschied, das es Ihnen erneut gelang, mich festzunehmen." Ihr kamen die Bilder vom Ritual in den Sinn. Und die Gefühle der Angst, die sie zu der Zeit spürte. Und den Hass, den sie auf diesen Mann hegte.
"Jedenfalls..." fuhr sie fort. "Nachdem sie das Ritual an mir durchgeführt haben, haben sie mich direkt in die Hölle geworfen. Nicht unbedingt ein Ort den ich empfehlen würde." Sie lachte leise. "Es muss auf jeden Fall eine lange Zeit dort unten vergangen sein, bis ich dann schließlich auf dieses Schwert gestoßen war." Es war damals zu der Zeit gewesen, wo die Dämonifizierung in Rhea bereits statt gefunden hatte - sie konnte nicht mehr genau benennen, wo sie es gefunden hatte, aber sie erinnerte sich noch genau daran, wie es sie zu sich gerufen hatte. 
Sie erzählte dem ehemaligen Ordensritter schließlich den Rest. Wie sie den Pakt mit dem ihm Schwert sitzenden Dämon eingegangen war, wie sie dank seiner Macht schließlich ausbrechen konnte, und über ihr Entsetzen, als sie herausfand, das ca. 15 Jahre seit dem vergangen sein mussten. Als sie fertig war, seufzte sie.
"Du bist der erste Mensch, dem ich das erzähle, Caleb." sagte sie schließlich und sah ihm direkt in die Augen, ehe sie lächelte. "Ich hoffe du weißt, was das bedeutet."

Er zögerte zunächst mit einer Antwort, ließ Rheas Worte erst sacken. Zwar hatte er dem Ritual bereits ein paar Mal beigewohnt, ja er war sogar Zeuge gewesen, wenn Magier in die Hölle gestoßen wurden. Doch was tatsächlich dahinter steckte war ihm neu gewesen. Der Gedanke daran, dass die Dämonen, die sie bekämpft hatten in Wahrheit unschuldige Menschen waren, die der Kirche im Weg gestanden hatten, fachte seine Wut erneut an. Die Wut auf die Kirche. Die Wut auf Ethan. "Das erklärt so Einiges", murmelte er mit gesenktem Blick. Rheas Magie. Ihre versteckten Fähigkeiten. All das ergab auf einmal Sinn. Erneut berührte er unbewusst seinen Nacken. "Und dieser Dämon... Macht er sich sonst noch bemerkbar?" Er wusste, dass diese Frage dreist war und sie vielleicht nicht antworten würde. Aber was wenn... Er dachte an seine Gedächtnislücken. Diese Momente, in denen er Dinge tat, ohne es selbst zu wissen. Was wenn auch er unbewusst einen Dämonen in sich trug? Das würde zumindest ein wenig Licht in die Sache bringen.