Central Hell Goddess - NEW

Rhea nahm ihren Krug und trank einen weiteren, schweren Schluck ehe sie die Konversation fortführte.
"Natürlich wissen wir das." Sie setzte den Krug ab und sah Sheela an. "Aber es ist nun zu spät um noch umzukehren. Wobei wir gewiss Hilfe gebrauchen könnten."

Sheela ließ den Krug sinken und wirkte mit einem Mal nachdenklich. "Und wie stellt ihr euch diese Hilfe vor?", fragte sie. In Gedanken wanderte sie für einen kurzen Augenblick nach Hause, dachte daran, was wohl dort gerade vor sich ging. Eigentlich hatte sie nicht vor so schnell zurück zu kehren, doch sobald sie diese eine bestimmte Information hatte... Würde sie es tun, in der Hoffnung, drohendes Unheil abzuwenden.

Die Schwarzhaarige zuckte kurz mit den Schultern. "Ehrlich gesagt.. hoffe ich noch immer darauf, mehr Leute für eine Revolution zu finden. Wobei das schwierig wird. Die meisten haben viel zu viel Angst."
Erneut trank sie einen Schluck, und leerte somit abermals ihren Krug.

Sheela grinste frech und orderte bereits die nächste Runde. "Tja, wer weiß.", lachte sie. Den Rest des abends versuchte Sheela schließlich die anderen beiden Frauen mit irgendwelchen unwichtigen Themen zu unterhalten und irgendwie etwas aus ihnen herauszubekommen, was sich jedoch als unmögliches Unterfangen erwies. Schließlich hatte sie selbst genug Alkohol intus, dass sie ihren eigenen Plan darüber vergessen hatte und einfach nur noch mit ihnen lachte, wobei sie dabei jegliche Hemmschwelle überschritt und ihnen sogar lachend näher kam. Hin und wieder schaffte sie es sogar, der störrischen Lumeia ein paar Worte zu entreißen, der man bereits nach kurzer Zeit angesehen hatte, dass sie nicht viel vertragen konnte. Sie fragte sie belanglose Dinge über ihr Liebesleben oder plauderte Munter aus ihrer Zeit als Jägerin, sehr darum bewusst ihre wahre Herkunft zu verbergen.

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"Ich kann nicht mehr", murmelte Lumeia und schob ihren letzten Krug von sich. War das der vierte? der fünfte? Sie wusste es nicht mehr. Ihr war heiß und sie fühlte sich seltsam. Schon lange hatte sie aufgegeben, den Worten Sheelas und Rheas zuzuhören, sie hatte sich sowieso die ganze Zeit fehl am Platz gefühlt. Vielleicht hätte sie es wie Alec tun und auf ihr Zimmer gehen sollen? Wo war er eigentlich? Immer noch dort? Vielleicht sollte sie Mal nach ihm sehen, wer wusste was in seinem Kopf wieder vor ging...

Rhea merkte, wie auch ihr der Alkohol ein wenig zu Kopf gestiegen war. Sheela hatte ihr zwar vermehrt versucht Informationen zu entlocken, aber es war glücklicherweise Ares gewesen, welcher Rhea ermahnt und zurück gehalten hatte.
So saß sie nun dort, diskutierte angeregt mit dem Mädchen über die Kirche, und bemerkte gar nicht, wie sich Lumeia von ihrem Platz entfernt hatte. Sie hatte den Abend sowieso nicht allzu viel geredet, weshalb es Rhea auch nicht aufgefallen war.

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Alec hatte die Zeit für sich genutzt, und war ein wenig die Dinge durchgegangen, die er über das Erdreich wusste. Er selbst war nicht wirklich oft hier gewesen, zudem es auch daran lag, das dieses Reich immer sehr distanzierte und zu keinerlei Verhandlungen zustimmen wollte. Deshalb war es auch nicht sonderlich viel, was er zusammen tragen konnte. Vorallem hatte er Landkarten studiert, in der Hoffnung, einen Ort ausfindig zu machen, wo der nächste große Kirchturm stehen könnte, aber auch das war vergebens gewesen.
Er seufzte und räumte seine Unterlagen zusammen. Es war um weiten nicht so spät, wie er gedacht hatte, dennoch - sein Kopf rauchte, und seine Knochen schmerzten.

Sie wusste nicht, wie sie es die Treppen hoch geschafft hatte, aber letztlich befand sie sich endlich auf den Gang mit den Zimmern, in denen sie untergebracht waren. Als sie ihren Schlüssel abgeholt hatte, hatte sie direkt gefragt welche Nummer Alec wohl hatte. Sie hatte es sich nicht wirklich merken können, da hatte dieser Leon ihr eine Beschreibung gegeben. Ob es ihm wohl gut ging? Er war offener geworden und das freute sie. Allerdings hatten sie auch wenig Zeit gehabt, mal in aller Ruhe über alles geschehene zu reden, weil immer jemand in der Nähe gewesen war. Und momentan hatte sie einfach das Bedürfnis, zu ihm zu gehen. Weg von der lauten Schankstube und den anderen. Schließlich blieb sie vor der Tür stehen, die am ehesten auf Leons Beschreibung gepasst hatte und klopfte. Als er die Tür schließlich öffnete, erwartete sie mit einem fröhlichen Lächeln. "Ein Glück, ich dachte ich habe das falsche Zimmer erwischt", sagte sie. Ihre Stimme klang ein wenig komisch oder kam es ihr nur so vor? Egal. Ohne lange darüber nachzudenken schlang sie ihre Arme um ihn und drückte ihn zurück ins Zimmer.

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Es war bereits dunkel, als Caleb und Glenn endlich zur Taverne zurück gekehrt waren. Das Dorf war nicht groß gewesen, hatte aber sehr viele interessante Ecken, die sich vor allem der junge Wasserprinz ansehen wollte. Caleb hatte dabei den Eindruck, dass diese Dinge seine Laune ein wenig steigerten, was ihn zunehmend beruhigte. In der Gruppe herrschte auch so schon genug Zwietracht und Misstrauen. Da war es gut, wenn es sich etwas besserte. Zudem es ihn irgendwo auch erleichtert hatte, dass sie in dem Dorf wohl tatsächlich mit wenig Feindschaft zu rechnen hatten, im Gegenteil. Die meisten Bewohner hatten ihnen mit Stolz verkündet, dass sie vollkommen gegen Ethan waren. So konnten sie vielleicht doch ein wenig zur Ruhe kommen.
Im Schankraum war es relativ Laut, wobei Caleb vor allem eine Stimme herauskristallisieren konnte. An einem Tisch sah er Rhea zusammen mit dem braunhaarigen Mädchen sitzen, scheinbar in eine angeregte Diskussion über die Kirche verstrickt. Der Tisch war gefüllt mit leeren Krügen. Er seufzte und kratzte sich am Kopf. Wie war das noch mit dem vorsichtig sein? Ohne auf Glenn zu achten ging er zu den beiden Frauen. Für einen kurzen Augenblick hörte er ihnen zu, scheinbar bemerkten sie ihn nicht mehr. Dann nahm er ihnen seufzend die noch halbvollen Krüge weg. "Ich glaube ihr habt eindeutig zu viel getrunken", sagte er mit strengem Ton.

Alecs Kopf brauchte einige Sekunden, um die Situation wirklich realisieren zu können. Er spürte ihre Wärme, fühlte ihren Atem, der verstärkt nach Alkohol roch. Sah in ihre Augen, welche ebenfalls ein klares Anzeichen dafür waren, dass sie betrunken war. Ein leises, müdes Lächeln überkam seine Lippen. Natürlich. Die normale Lumeia hätte es nicht gewagt, ihn so stürmisch und unbedacht zu berühren. Und das aus gutem Grund.
"Sag bloß du hast getrunken?" fragte er, die aufkommenden Gefühle und Bedürfnisse unterdrückend, so gut es ging. Sanft legte er seine Arme von sich, und zog sie zu seinem Bett, auf das er sie setzte. "Wirklich, dass hätte ich nie von dir erwartet." Er lachte leise, sein Blick war müde.
Wie gerne er die Situation ausnutzen würde. Doch, er ermahnte sich. Lumeia würde ihn das niemals verzeihen, und das wusste er.

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Rheas Augen weiteten sich, als sie Caleb erblickte. "Du bist spät wieder zurück." grinste sie, lallend. Sie hatte eindeutig zu viel getrunken gehabt, so viel stand fest. Verdammte Sheela. Was musste sie sie auch herausfordern? Sie würde gewiss einen Kater haben, und das durfte sie sich eigentlich nicht erlauben. Es würde einen Tag der Reise hinauszögern, einen Tag, der eigentlich sehr wichtig für sie alle gewesen war.
Schließlich stand Rhea auf, oder versuchte es zumindest. Ein wenig wackelig auf den Beinen stolperte sie beinahe, doch hielt sie sich an Caleb fest, welcher gerade so die Gläser noch halten konnte. "Sorry." murmelte sie eher unverständlich, und hielt sich weiter an ihn fest. Er war warm gewesen. Sie liebte diese Wärme, immerhin war sie ihr jahrelang verwehrt gewesen.

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Glenn sah sich das Schauspiel zweifelnd an. Er hatte nie damit gerechnet, dass sich Rhea so gehen lassen würde, vorallem mit dieser Fremden, welche wohl mindestens genauso viel intus hatte wie sie. Er verstand diesen Alkoholismus der Menschen nicht, hatte es nie.
Besser er ließ Caleb das regeln. Also schlich sich der junge Prinz die Treppen hoch.

"Das ist alles nur Sheelas Schuld!", beharrte Lumeia und sah ihn fast schon trotzig an. "Und ich kann ja schlecht Rhea mit ihr alleine lassen!" Sie bemerkte nicht, wie ihre Stimme langsam zu einem lallenden Gemurmel verstarb. Ein schwacher Nebel bildete sich in ihren Gedanken. Die Hitze wurde allmählich unerträglich. "Ganz schön warm hier", murmelte sie und zupfte an ihrem Oberteil. Wie gern würde sie das eigentlich kurze Kleid einfach ausziehen und nackt rumlaufen. Ob es ihn stören würde? Eigentlich gehörte sich so etwas ja nicht, aber ihr war so verdammt warm.

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Caleb seufzte und stellte schließlich die Gläser wieder ab um sie zu stützen. "Ich hätte nicht gedacht, dass gerade du dich so gehen lassen würdest", murmelte er und warf einen ihrer Arme um seine Schulter. Die Braunhaarige, die noch immer am Tisch saß stieß einen Pfiff aus.
"Oho, seid ihr ein Ehepaar oder sowas?", lachte sie. Sie wirkte vor allem angeheitert, konnte aber noch klar sprechen. Ihre glasigen Augen zeigten ihm aber, dass auch sie schon zu viel getrunken hatte.
"Du solltest auch lieber auf dein Zimmer gehen", ermahnte er sie und half Rhea schließlich, den Weg zu ihrem Raum zu finden.

Alec seufzte, und versuchte seinen Blick von Lumeia abzuwenden. "Ernsthaft, was soll ich nur mit dir machen?" Er fuhr sich durch die Haare, ein wenig verzweifelt.
Die Liebe seines Lebens saß vor ihm, sichtlich betrunken und war gerade dabei, sich halber das Oberteil auszuziehen. Hatte er denn nicht zumindest ein bisschen Gnade verdient?
"Du solltest in dein Zimmer gehen." murmelte er. Sonst würde er einen Fehler begehen, einen gewaltigen, unverzeihlichen. Der ihn zu einem größeren Sünder machen würde als er eh schon war.

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Rhea merkte gar nicht, wie sie die Treppen hoch gekommen war. Das einzige, was sie nur noch spürte, war die Wärme die Caleb ausstrahlte, seine Nähe. Das er da war. Und auch hallten ihr Sheelas Worte im Kopf. Wie ein Ehepaar also? Törichter Gedanke, der ihr gar nicht mal so unangenehm war, irgendwie. Sie musste lächeln.
"Verdammte Sheela..." murmelte sie schließlich, noch immer lallend. "Hat 'n ganzen Abend versucht irgendwelche Infos aus mir rauszupressen.. wär Ares nich' hätt'n wa echt 'n Problem gehabt.." Sie war sich nicht mal wirklich sicher, was sie da sagte, aber sie wollte irgendwas sagen. Ob es Sinn machte oder nicht. Ihn in ein Gespräch verwickeln, ihn bei sich haben.

Mit einem Mal war die Hitze verflogen, zumindest für einen Moment, stattdessen spürte sie einen Hang Traurigkeit in sich aufsteigen. "Magst du mich nicht mehr?", fragte sie lallend und schaute ihn dabei eindringlich an, ihre Arme auf ihren Schenkeln abgestützt. Dann senkte sie den Blick. "Weißt du... ohne dich... wäre ich so... unsagbar einsam..." Ihre Stimme war nicht mehr als ein lallendes Gemurmel und doch waren es die Gefühle, die sie die ganze Zeit in sich trug.

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"Dann können wir ja froh sein, dass er da war", er seufzte. Gerade von Rhea hatte er es nicht erwartet. Schließlich öffnete er die Zimmertür und brachte sie zu ihrem Bett. "Schlaf besser deinen Rausch aus." Seine Stimme klang erstaunlich sanft, im Vergleich zu der Härte, die er eben noch gezeigt hatte. Eigentlich ließ er sie nur ungern in diesem Zustand zurück, obwohl er wusste, dass sie nichts unbedachtes tun würde. Nicht, solange sie Ares an ihrer Seite hatte. Zumindest hoffte er das, mit dem Dämon hatte er schließlich bisher nie wirklich zu tun gehabt.

Alecs Herz setzte einen Schlag aus, als er ihre Worte vernahm. Er mahne sich. Er musste sich zusammenreißen. Er durfte nicht. Er sollte nicht. Auch wenn er so sehr wollte.
"Doch." murmelte er nur, und vermied es, ihr in die Augen zu sehen. "Mehr als du dir eigentlich vorstellen kannst..." Den letzten Satz fügte er nur leise hinzu, und bereute ihn. Hoffentlich hatte sie das nicht mitbekommen. Viel zu lange trug er diese Gefühle in sich, und viel zu gut war er darin gewesen, sie zu verbergen. Wobei das immer schwieriger wurde, je öfter er sich um sich hatte. Und nun? Nun fühlte er, wie sein Herz beinahe am Platzen war, wie er durchdrehte, wie sehr er sie wollte. Das war nicht gut. Definitiv nicht.

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"Gehst du schon?" fragte sie, und sah Caleb an, fast flehend. Sie wollte nicht das er geht. Seid sie ihre Gefühle zu ihm akzeptiert hatte, war es faszinierend einfach für sie geworden. Sie wollte diesen Mann an ihrer Seite wissen, und sie wollte ihn beschützen. Genauso wie sie von ihm beschützt werden wollte.
Also setzte sie sich auf, und stand auf, noch immer wackelig auf den Beinen, ehe sie ihm abermals in die Arme fiel. "Weißt du..." Es war ihr eigentlich nie so wirklich aufgefallen, das er einige Zentimeter kleiner gewesen war als er. Und wie sehr sie seine Augen eigentlich mochte. Sie musste rot im Gesicht gewesen sein, denn sie spürte nur eine merkwürdige Wärme in ihren Wangen. "Ich hatte wirklich Angst, dass ich menschliche Wärme genauso wenig fühlen würde wie die normale Temperatur." Dann lächelte sie. "Aber vielleicht liegt das auch nur an dir, keine Ahnung..." Sie hielt sich eine Weile an ihm fest, lag fast schon in seinen Armen, ehe sie erneut anfing zu sprechen. "Kannst du nicht noch ein wenig bleiben?"

Sie legte den Kopf schief. "Was hast du gesagt?", wollte sie wissen, war aber sichtbar froh über seine Antwort auf ihre Frage. Nur das, was er leise hinzugefügt hatte, hatte sie nicht verstanden. Vielleicht war es auch nicht so wichtig... Ohne ihm die Chance auf eine Antwort zu lassen stand sie auf und schlang erneut die Arme um ihn. "Ist auch egal. Danke, dass du immer auf mich aufpasst!", lallte sie und löste sich dann auch schon wieder von ihm, wobei ihr ein wenig schwindlig wurde.

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Mehrmals hob er zum Sprechen an, brachte aber schließlich doch kein Wort heraus. Was sollte er auch dazu sagen? Er wusste nicht wie es war, wenn man einen Dämon in sich trug. Selbst möglicherweise kurz davor war, ein Dämon zu werden. Er wusste nur, dass sie selbst Probleme damit hatte, auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ.
Schließlich lächelte er. "Du kannst wirklich anstrengend sein." Er seufzte, berührte dann aber sanft ihre Wange. "Also gut, dann bleibe ich noch ein wenig.", gab er schließlich nach und führte sie wieder zum Bett, damit sie sich nicht doch noch etwas antat und setzte sich neben sie. Zunächst versuchte er, ein wenig Abstand zwischen ihnen zu halten, bemerkte aber ziemlich schnell, dass dies unmöglich war. Fast direkt schmiegte sich Rhea wieder an ihn. Nicht, dass er ein Problem damit hatte, im Gegenteil. Er empfand es sogar irgendwo als sehr niedlich, wie anhänglich sie sein konnte. Er verspürte den Drang, sie selbst in den Arm zu nehmen, doch hielt sich zurück. Ermahnte sich, ihr nur noch ein wenig Gesellschaft zu leisten und dann wieder zu gehen. So sehr er sie auch liebte, in ihrem jetzigen Zustand wollte er ihr auch nicht zu nahe sein.

Alec seufzte, dann lächelte er. "Komm, ich bring dich auf dein Zimmer. Es ist vielleicht besser wenn du dich ein wenig ausruhst." antwortete er, ehe er sie stütze und zur Tür lenkte.
Diese Frau würde irgendwann sein Untergang werden, dessen war er sich bewusst. Würde irgendwann die Dämonen in ihm wecken, die er all die Zeit, wo sie nicht bei ihm war - wo sie nicht diese Gefühle und diese Sehnsucht in ihm wach rufen konnte - so erfolgreich versteckt hatte.
Und spätestens dann würde sie sich von ihm abwenden, dem war er sich bewusst. Ein Mann wie er, der im Inneren so abscheulich und grausam war, hatte eine Frau wie Lumeia nicht verdient, nicht mal als gute Freundin. Das wusste er, und dennoch konnte er den Gedanken nicht ertragen.
Wie sie wohl reagieren würde wenn sie sein 'wahres' Ich kennen lernen würde? Würde es sie anekeln? Verabscheuen? Ihr Angst machen? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass es von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde unerträglicher wurde, es zu verstecken. Mit jedem Mann den er getötet hatte. Mit jedem Kampf, in dem er verwickelt war. Mit jedem schmerzverzerrten und leidenden Gesicht, welches er in grausamen Moment des Todes vor seinen Augen sehen durfte.
Mit jedem diesen Augenblicke, die ihn eigentlich fürchten und anwidern sollten, fühlte er eine Euphorie, eine Freude. Ein Glücksgefühl.
Ob er bei Lumeia auch so fühlen würde?

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"Weißt du," murmelte sie, weitaus weniger lallend als es vor einer halben Stunde noch der Fall gewesen war. "Ich wünschte, ich könnte immer so offen sein zu dir. Ohne das ich was trinken muss." Ein müdes Lächeln fuhr über ihre Lippen. Dieser Mann war zu gut zu ihr. Er hielt zu ihr, obwohl sie ein Monster in sich trug, selbst sogar eines war. Wählte ihren Weg, einen Weg aus Schmerz und Ungewissheit, über den der Ruhe und des Friedens. Er wusste nicht mal, ob sie nach der ganzen Sache bei ihm bleiben würde, und doch saß er hier mit ihr und war für sie da, so wie er es immer gewesen war. 
Sie schloss die Augen, und genoss seine Wärme. Seine Anwesenheit. Seinen Geruch. Sie würde ihn für lange Zeit nicht mehr so nahe sein können, und auch wenn sie merkte, wie der Alkohol in ihr langsam schwand, so war er gerade doch Mittel zum Zweck für sie gewesen. Einen Moment der Schwäche. Der Geborgenheit. Ein einziges Mal noch wollte sie es sich erlauben können. Und wenn sie die Ausrede des Betrunkenseins dafür nutzen musste.
Sie merkte, wie langsam die Müdigkeit in ihr langsam Überhand gewann. Es war ein langer Tag und eine lange Reise gewesen. Und es würde nicht besser werden, nicht in nächster Zeit.. Wenn zumindest dieser Moment ein wenig länger anhalten könnte, und sie ihr wahres Ich für eine Weile nicht mehr verstecken müsste, wäre das vollkommen in Ordnung gewesen.

Er lachte leise und wagte es schließlich doch, sie sanft an sich zu drücken. Fuhr ihr mit seiner anderen Hand sanft durch die Haare. "Ich würde lügen, würde ich jetzt sagen, dass ich es nicht begrüßen würde.", sagte er leise und wusste doch, dass das nicht der Fall sein würde. Dafür kannte er sie so gut. Sobald der Alkohol nachgelassen hatte, würde sie sich wieder zurückziehen, ihm nicht mehr so nahe sein wie jetzt. Nicht einmal, wenn sie nur zu zweit waren. Auch wenn sie mittlerweile nicht mehr ganz so abweisend war.
Seit er ihre Gefühle kannte, hatte er sich eigentlich schon mehrmals gewünscht, so wie jetzt mit ihr zusammen sein zu können. Mit ihr Intim zu werden. Und nicht selten hatte es ihn auch geärgert, dass sie eine gewisse Distanz wahrte. Doch er würde es akzeptieren. Er würde warten, bis sie auf ihn zukam. Und so lange würde er alles tun, um diese Frau. Diese dämonische Frau, die in Wahrheit doch so sanft und schwach war, mit allen Mitteln zu beschützen.

Sie verweilten einige Zeit so, die Zweisamkeit genießend, nichts sagend, ehe Rheas Bewusstsein sich langsam verabschiedete und ins Reich der Träume einkehrte.
Schließlich löste sich ihr Körper von Caleb, und setzte sich hin. Die Beine übereinander verschränkt, den Oberkörper lässig nach vorne gebeugt, saß sie nun da und lächelte hämisch, mit einem Glitzern in ihren Augen, das so komplett anders war, als sonst.
"Ich hätte nicht gedacht das ich einem anderen Mann jemals so nahe kommen würde." sprach Rheas Stimme, wenn auch sie weitaus tiefer und monotoner war, als das man es von ihr gewohnt war. "Aber ich konnte mir die Gelegenheit nicht nehmen, dich selbst mal kennen zu lernen, Ausgestoßener."

Für einen kurzen Augenblick starrte er 'Rhea' ein wenig verwirrt an, doch dann verstand er. "Ares, nehme ich an.", sagte er feststellend. Es fühlte sich seltsam an, Rhea vor sich zu sehen aber zu wissen, dass er eigentlich mit einer ganz anderen Person sprach. Einer Person, von der er bisher nur Geschichten gehört hatte. Einem Dämon, der sich in ihr eingenistet hatte. Caleb wusste nicht, was er von ihm halten sollte, all seine Instinkte schrien ihm Warnungen entgegen. Doch er verdrängte sie, blieb ganz ruhig. Nur weil Ares nun Kontrolle über den Körper hatte, musste es nicht zwangsläufig Gefahr heißen. Schließlich war es immer noch Rhea, auch wenn diese anscheinend bereits eingeschlafen war.

Ares verzog Rheas Lippen zu einem Grinsen. "Du bist zumindest schonmal nicht dumm. Das gefällt mir." antwortete er, und setzte sich um, Caleb noch immer fest im Blick haltend.
"Du hast meine Rhea ziemlich durcheinander gebracht, weißt du das?"

Skeptisch beobachtete Caleb jede Regung des Dämons, immer noch unschlüssig darüber, was er von seiner Anwesenheit halten sollte. "Sie hat zumindest davon erzählt", antwortete er nach wie vor ruhig. Natürlich wusste er nicht, was genau in Rheas Kopf vor sich ging, aber es war ihm zumindest nicht entgangen.

Ares ließ Rheas Körper weiterhin belustigt grinsen. Ihm war bewusst, dass diese Mimiken und Gestiken, welche seine Trägerin so niemals verwenden würden, gewiss merkwürdig wirken mussten. Er sah es dem Burschen an. Seine Verwirrtheit. Die innerliche Frage, was denn dieser Dämon, welcher bis dato nur eine Erzählung, ja, wenn nicht gar eine Illusion war, von ihm wollen würde. Wobei Ares das nicht einmal selbst wirklich wusste. Wahrscheinlich nur ein wenig Ablenkung von der sonst so störrischen Rhea.
"Ich hoffe dir ist bewusst, was für eine Verantwortung du nun trägst?" fragte er. "Was passieren wird, wenn du sie doch verrätst?" Erneut grinste er, die Augen funkelten amüsiert.

"Ich habe nicht vor, sie zu verraten.", sagte er knapp und wusste doch, dass es nur eine Hoffnung von ihm selbst war. Er konnte nur vermuten, was er ihr damit antun würde, seit er ihre Geschichte kannte. Und er wollte ihr diesen Schmerz auf jedenfall ersparen.
Doch er selbst war auch nur ein Mensch.
Er wusste nicht, was die Zukunft bringen würde. Ob seine kurzen Momente, in denen er die Kontrolle verlor, nicht doch dafür sorgten, dass er etwas tat was ihre Beziehung zerstören könnte. Wusste nicht, ob in Zukunft nicht doch wieder eine Entscheidung anstehen würde, in denen er zum Verräter werden konnte. Wie es nun mehrmals der Fall gewesen war.

Ares stieß in einem lauten Gelächter aus. "Das ist so typisch für euch Menschen." sagte er, sich die Tränen aus dem Gesicht wischend. "'Ich habe nicht vor sie zu verraten', 'Ich werde für immer an ihrer Seite sein', bla bla bla." Er beugte sich vor, kam dem Ausgestoßenen bedrohlich nahe. Rheas Augen, welche normalerweise in einem dunklen Türkis gehalten waren, leuchteten in einem bedrohlichen Rot. "Bis dann irgendwann der Tag kommt und all diese Gefühle nur noch leere Worte und Versprechungen sein werden."
Wie es bei Ihm einst gewesen war. Wenn es denn wirklich so war - er wusste es nicht mehr. Viel zu lange ist sein Menschliches Dasein schon her, und viel zu lange hatte er keine richtigen Worte und Bezeichnungen mehr für diese Gefühle in ihm. Wenn es denn Gefühle waren. Wenn es denn überhaupt noch etwas in ihm gab.
Ares grinste verdreht, dem Körper des gegenüber sitzenden Mannes immer noch sehr nahe. "Es muss ganz schön frustrierend sein, oder?" fragte er leise. "Die Frau, die du wohl so sehr liebst und begehrst... zu wissen, dass sie wohl niemals gänzlich dein sein wird." Er kicherte. "Dabei gierst du doch so nach ihr. Nach ihren Berührungen. Nach ihrem Körper." Nur noch wenige Millimeter trennten Rheas Gesicht von Calebs seinem. Er liebte es, diesen Gefühlswandel in seinen Augen zu sehen - diesen inneren Konflikt. Wobei er wohl ganz genau zu wissen schien, das Ares ihn nur auf die Probe stellte. "Sie wird dir niemals offen ihre Gefühle sagen. Du wirst niemals ein 'Ich liebe dich' von ihren Lippen hören. Sie wird dich niemals glücklich machen. Und trotz allem willst du an der Seite einer Frau sein, die du niemals halten kannst? Bist du dir dem wirklich sicher oder bist du einfach nur töricht?"
Rhea war wie Wasser, welches durch die Finger gerinnen würde, würde man sie versuchen zu greifen. Sie war unsicher, unbeständig. Vielleicht würde sie eine kleine Weile an seiner Seite sein können, doch so wie das Meer seine Ebbe und Flut hatte, so kam sie auch nur um wieder zu verschwinden.
Dem war Rhea sich immer bewusst gewesen. Ares wusste das. Er kannte sie besser als jeder andere. Und auch wenn dieses dumme Ding innerlich die Hoffnung hegte, sich mit diesen Mann irgendwann niederlassen und ein glückliches Leben führen zu können - sie beide wussten, sie würde es nicht können. Viel zu lange war sie rastlos gewesen. Eine verlorene Seele, die einen Hafen suchte, an dem sie zwar nicht andocken, aber immer wieder zurückkehren konnte. Das war das Einzige, was für sie noch 'Heimat' werden könnte. Und Rhea hoffte in diesem Burschen ihren Hafen gefunden zu haben, doch gleichzeitig fürchtete sie sich noch immer davor, dass dieser Hafen entweder zerstört oder ein anderes, besseres Schiff als sie finden würde.
Deshalb war sie, obwohl beiden die Gefühle zueinander bewusst gewesen war, noch immer distanziert zu ihm. Brauchte Alkohol oder einen Albtraum, damit sie überhaupt sagen konnte, was in ihr vorging. 
Und es würde kaum Menschen, geschweige denn Männer geben, welche die nötige Geduld oder das nötige Verständnis für sie hatten. Caleb würde nicht anders sein. Keiner würde sie verstehen. Keiner außer Ares, welcher selbst schon ein Teil dieser kaputten Frau gewesen war, in der er sich anfangs selbst wiedergefunden hatte. Für die er Sympathie hatte. Die sein geliebtes Werkzeug gewesen war.

Caleb konnte dem Blick Ares' nicht länger standhalten, versuchte sein inneres Gefühlschaos so gut es geht in den Griff zu bekommen. Mahnte sich gleichzeitig aber auch immer wieder dazu, seinen Worten nicht allzu viel Glauben zu schenken. Ares war immer noch ein Dämon. Und wer wusste, was Dämonen alles erzählten, wenn der Tag lang war. Gleichzeitig wusste er auch, dass Wahrheit in seinen Worten mitschwang. Er kannte Rhea noch nicht so lange wie er und doch wusste er, dass er sie vielleicht nicht halten können würde. Und das war eine Angst, die er eigentlich versuchte, möglichst zu verdrängen. Weit in seinem Inneren zu verschließen, um nicht daran denken zu müssen. Ares hatte Recht. Er wollte sie. Mehr als alles andere. Aber gerade weil er nicht wusste, was für Auswirkungen es auf sie haben könnte. Auf ihre Beziehung. Und vor allem auch ihm. Gerade aus diesem Grund versuchte er seine eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken. Sich voll und ganz auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.
Er atmete schwer ein. "Ist das alles, was du sagen willst?", fragte er mit trockener Stimme. Dann wandte er sich wieder zu Ares, blickte ihm entschlossen in die rot leuchtenden Augen, die ihn aus dem Körper seiner geliebten Rhea anstarrten. "Du hast Recht. Ich weiß nicht, was uns in Zukunft erwarten wird. Wie sehr die kommenden Kämpfe sie oder mich verändern werden." Er wandte den blick wieder ab, starrte auf seine ineinander verschlungenen Hände, die er so weit zusammen presste, dass seine Knöchel sichtbar wurden. "Aber egal was sie auch vor hat, ich werde sie unterstützen. Und wenn ich sie doch irgendwann verraten sollte, dann war ich von Anfang an dieser Frau nicht Wert."

Er mochte diesen Jungen, irgendwie. Zumindest hatte er den nötigen Mumm gehabt, ihn lange genug in die Augen zu sehen, die nötig waren, um seine inneren Konflikte zu offenbaren. Es klang Ehrlichkeit in seinen Worten - Ehrlichkeit und unheilvolle Naivität.
"Du solltest sie nicht auf so ein Podest stellen." erwiderte Ares nur, und verschränkte seine Beine übereinander. "Das ist ein gewaltiger Fehler, gerade bei Frauen, glaube mir." Er sah zu dem Ausgestoßenen und grinste. "Zudem mir ein weiterer Verrat nur gelegen kommen würde. Sie würde noch mehr zerbrechen, und ich hätte noch mehr Macht über sie."
Er starrte auf die Decke. Ja.. wenn er so drüber nachdachte, hatte auch er den gleichen Fehler gemacht, dass er für 'sie' alles tun würde. Verdammt, er wollte es immer noch. Dabei hatte es sie niemals näher an ihn getrieben, im Gegenteil - weil er sie so vergöttert, auf so ein Podest gestellt, sie so sehr verehrt hatte - weil er nicht den Mensch hinter diesem Trugbild sehen konnte, hatte sie seine Liebe niemals erwidern können. Wobei es diesmal anders war. Es war definitiv anders. Es musste anders werden.
Erneut wandte er seinen Blick auf den rothaarigen Jungen und lächelte. "Nun, es war mir eine Ehre, deine Bekanntschaft zu machen." sagte er schließlich belustigt, ehe er seinem Körper erneut näher kam. "Tu mir ein Gefallen und halte sie noch ein wenig länger so, ja? Sie zeigt das zwar nicht, aber dieses dumme Ding braucht dich wohl gerade mehr als ihr selber lieb ist." Ein weiteres Grinsen zierte ihre Lippen, welches jedoch irgendwie bitter gewesen war.
Schließlich ließ Ares Rheas Körper in Calebs Arme fallen, ehe er sich aus ihrem Bewusstsein zurückzog.

Er fing die nun schlafende Rhea instinktiv auf und starrte sie noch für einige Momente an. Sein Blick war teilweise liebevoll, aber teilweise auch zweifelnd. Ares' Worte hingen in ihm nach, wie ein Flüstern oder ein Fluch, der von ihm Besitz ergriffen hatte. Sanft strich er ihr über den Rücken, wohlwissend, dass das vorerst für ihn die letzte Gelegenheit für diese Zärtlichkeiten werden würde. Am meisten von Ares' Worten beunruhigte ihn die Aussage, dass ihm ein Verrat zugute kommen würde. Und gerade das war etwas, von dem Caleb selbst nicht wusste, ob er es wirklich ausschließen konnte. Auch wenn es momentan selten war.