Mahou Shoujou

Hatte sie das gerade wirklich gehört oder fing ihr Hirn jetzt auch noch an, ihr irgendwelche Sachen einzureden? Sie merkte nur wie ihr Kopf eine ganze Spur roter wurde und sie nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte.
Normalerweise war sie es doch die ihn mit solchen Sachen ärgerte, wieso musste er jetzt den Spieß auf einmal umdrehen?
"J-Jedenfalls," sagte sie schließlich und beschloss, den Satz einfach zu ignorieren und abzulenken. "Ich hab gehört wir haben heute noch was anderes vor, und nach den letzten Stunden könnte ich eine Ablenkung sehr gut vertragen."
Ob sich jetzt endlich ein Loch aufmachen würde?

"G-ute...", Takashi räusperte sich, als er merkte dass seine Stimme versagen wollte. "Gute Idee. Wir haben schon genug Zeit verplempert."
Er bot ihr kurz die Hand an, um ihr beim Aufstehen zu helfen, als er bemerkte dass seine Mutter heimlich ein Tablett mit Getränken und Keksen aufgestellt hatte. Ihm war nicht ganz klar ob er das nun als peinlich oder nett ansehen sollte. Manchmal übertrieb diese Frau es einfach.
Schließlich gingen sie zusammen, er dachte dabei daran das Tablett mitzunehmen, nach oben. Und er selbst wusste nur zu gut, dass er nicht mehr in der Lage sein würde, sich wirklich auf das Spiel zu konzentrieren. Viel zu sehr hatte er Rikos Wärme und das Gefühl, sie im Arm zu halten im Kopf.
Und irgendetwas in ihm fand es schade, dass der Moment viel zu schnell vorbei war.

Schließlich saßen sie beide, eher weniger auf das Spiel konzentriert, den restlichen Abend bei Takashi im Zimmer. Riko hatte sich gemahnt, anders als sonst, Abstand zu halten - also kein Ärgern, oder ihn irgendwie mit körperlicher Nähe aus dem Konzept bringen. Denn sie wusste, dass würde nur sie weiter aus dem Konzept bringen, und der Abend war eh viel zu wild gewesen. Sie hatte zwar versucht, sich auf das Spiel zu konzentrieren, sich irgendwie ablenken zu lassen, doch viel zu sehr kreisten ihre Gedanken noch um das Gesagte ihrer Eltern.
Zwischenzeitig hatte sie überlegt ob das nicht vielleicht doch irgendwie sinnvoller wäre als nur auf der Straße zu schlafen, andererseits - wäre da nicht auch irgendwie ihre Freiheit weg? Das ihre Eltern sie nicht liebten hatte sie irgendwie akzeptiert, aber änderte trotzdem nichts daran wie verletzt sie sich fühlte.
Als Riko sich schließlich von Takashi verabredete und ins ihr allzu bekannte Gästezimmer ging, schwirrten ihre Gedanken vorallem um zwei Sätze, die er zu ihr gesagt hatte und die ihr Kopf noch mehr durcheinander brachte. Ob die Sache mit dem niedlich nur als Retourkutsche gedacht war?
So vergingen Stunden um Stunden, in der Riko kein Auge zu tun konnte - viel zu sehr schmerzte ihr Körper und viel zu sehr kreisten ihre Gedanken immer um die selben zwei Sachen, ohne das sie auch nur für Eine der Dinge eine geeignete Lösung finden konnte.

Nachdem sie sich entschieden hatten, schlafen zu gehen, nicht zuletzt weil das Game nicht so laufen wollte wie sie sich vorgestellt hatten, wusste Takashi nicht, ob er überhaupt die Augen wirklich zubekommen hatte. Die ganze Zeit hatte er an Riko denken müssen. Wie verzweifelt sie gewesen war, wie sehr er sich um ihre Verletzungen gesorgt hatte - und die Erleichterung, dass es nichts schlimmes war. Gleichzeitig war ihm aber auch immer wieder Megumi in den Sinn gekommen. Ihre Worte, mit denen sie ihm - wenn auch sehr wahrscheinlich unbewusst - verraten hatte, dass Riko in ihn verliebt war. Sein eigenes Herz wollte sich dadurch nicht mehr beruhigen und er erwischte sich auch mehrmals bei... Gedanken und Vorstellungen, die er immer wieder verdrängte.
Und so verging die Nacht schließlich langsamer als er sich gewünscht hatte. So saßen sie am nächsten Tag am Frühstückstisch, Takashis Vater würde wohl erst am Nachmittag dazu kommen, und sowohl er als auch Riko vermieden es, sich gegenseitig in die Augen zu schauen. Erst als seine Mutter schließlich in die Hände klatschte, schreckten sie aus ihrem Halbschlaf aus.
"Findet ihr nicht auch, dass das Wetter für die Jahreszeit wunderbar ist?", fragte sie frei heraus.
Takashi seufzte. "Ma, fällt dir kein besseres Thema ein, wenn du Smalltalk halten willst?"
Diese jedoch stand lächelnd auf und griff nach ihrer Geldbörse. "Takashi-Chan", er starb innerlich hundert Tode, hatte er ihr nicht gesagt sie solle ihn vor Riko nicht so nennen? Sie zog ein wenig Geld heraus und gab es ihnen. "Was würdet ihr beiden davon halten, den Tag heute für eine kleine Verabredung zu nutzen? Ihr wollt doch nicht wieder den ganzen Tag im Haus verbringen?" Dabei warf sie einen strengen Blick in Takashis Richtung. "Du könntest deiner Freundin ruhig die Gegend hier zeigen."

Schließlich kam es, dass die beiden sich dann irgendwie draußen wieder fanden, ein bisschen planlos, was denn jetzt eigentlich ihr genaues Ziel sein sollte. Normalerweise hätten sie - wie sonst auch immer - den ganzen Tag vor der Konsole oder dem Fernseher verbracht und irgendwelche Spiele gespielt oder Filme geschaut, aber draußen?
Riko hatte beschlossen, einfach wie immer zu sein und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Egal ob sie jetzt in den Kerl verknallt war oder nicht - wenn sie sich zu anders verhalten würde, würde er das merken, und sie hatte nach wie vor größte Freude daran, ihn in irgendeiner Form aufzuziehen.
"Tja, dann wird das wohl unser erstes 'Date', was, Takashi-chan?" grinste sie. "Schon eine Idee wohin du mich ausführen möchtest~?" Sie lachte, lies ihn aber direkt wieder los. Es sollte ja nicht wirklich wie ein Date wirken.

Takashis Gesicht lief direkt leicht rot an, wobei hier unklar war, ob es nun wegen Riko oder wegen dem 'Takashi-Chan' war. "Hör auf mich so zu nennen", grummelte er genervt und verfluchte seine Mutter dafür, diesen alten Spitznamen genutzt zu haben. So hatte sie ihn regelmäßig genannt, als er noch ein Kind war. Doch jetzt noch? Er liebte sie ja eigentlich, aber das ging doch zu weit. Vor allem gerade vor dem Mädchen, dass er ja doch irgendwie mochte! Und von dem er nur zu gut wusste, dass sie ihn mochte... Er verfluchte Megumi dafür, ihm diese Information gegeben zu haben.
"Lass uns erst Mal in die Stadt gehen, dann kann man immer noch schauen, wo wir landen", schlug er schließlich vor. "Nur die Arcade wäre wahrscheinlich schlecht, Ma reißt uns den Kopf ab, wenn wir das Geld verzocken."

Riko lachte. "Ja, wahrscheinlich. Eigentlich schade, die hatten neulich erst 'n neuen Automaten den ich dir eigentlich zeigen wollte..." Sie war sich unsicher, wie sie sich in der Situation fühlen sollte. Einerseits waren ihr Gedanken immer noch bei ihren Eltern - gleichzeitig konnte sie aber nicht verarbeiten das Takashi und sie sich schon irgendwie in einere komischen Situation befanden.
Aus Gewonheit fing sie an, ihn wieder mit irgendwelchen Dingen vollzuplappern, einfach nur um ihre eigene Nervosität zu überspielen, als sie schließlich am städtischen Kino vorbei kamen und Rikos Blick auf eines der Filmposter fällt.
"Was, der läuft schon?" sagte sie und blieb stehen, um sich das Poster genauer anzusehen. "Ich dachte der kommt erst nächste Woche raus?"

Er wäre beinahe weiter gelaufen, nachdem sein Gehirn kurz abschalten wollte um ihr Gerede auszublenden. Es war nicht so, dass er sich wirklich an ihr störte, er hatte nur manchmal Schwierigkeiten ihr zu folgen. Schließlich warf auch er einen Blick auf das Poster.
"Hm... sieht interessant aus", gestand er. Er besaß zwar einige Filme, war aber selbst eigentlich nicht unbedingt jemand, der gerne das Kino besuchte. Zu viele Menschen, zu viele Geräusche.
Er rückte seine Brille zurecht. "Ich glaube das wäre wohl unsere beste Alternative, oder? Also bleiben wir erst Mal hier?"

Sie strahlte ihn an. "Und wie wir hier bleiben!" Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, so hatte sie ihn auch schon am Handgelenk gepackt und an die Kasse gezerrt.
Sie hatten sogar Glück - obwohl das Kino relativ voll war hatten sie noch zwei gute Plätze finden können, von der man die Leinwand aus super sehen konnte. Selbst der Platz neben Takashi blieb frei, was Riko zusätzlich beruhigte. Ihr war schon beim Sommerfest aufgefallen, das er sich mit zu vielen Menschen schwer tat, was sie irgendwie niedlich fand.
Der Film selbst verging für Riko wie im Flug. Für ca. einenthalb Stunden war sie komplett in die Welt eingezogen, vergass ihre Probleme und war nur noch Teil der Geschichte. Das war definitiv etwas, was in dem Ausmaß nur das Kino, die große Leinwand bei ihr schaffen konnte.
Bei einer besonders spannenden Szene hatte sie sich dabei erwischt, wie sie sich doch wieder an Takashi geklammert hatte, versuchte aber, sich darüber keine Gedanken zu machen. Er müsste das mittlerweile eh von ihr gewohnt sein.
Als der Film schließlich vorbei war, war Riko beste Laune. Die Kritiken hatten nicht übertrieben. Voller Enthusiasmus erzählte sie Takashi von ihren Lieblingsszenen oder tauschte sich generell mit ihm über einige Dinge aus.
"Und was machen wir jetzt? Ein bisschen Zeit ist noch oder? Ich glaub deine Ma sagte sie will uns vor heute Abend eh nicht Zuhause sehen." Sie hackte sich wieder bei ihm unter, grinsend. "Machen wir das jetzt klischee mäßig und gehen ganz romantisch noch was essen?"
Sie fand die Taktik, so zu tun als wäre alles wie immer, funktionierte für Sie irgendwie. Einfach alles ins Lächerliche ziehen. Dann würde er garantiert nicht merken wie sehr ihr Puls am Durchdrehen war.

Er störte sich erstaunlich wenig an ihrer Nähe und Zuneigung, im Gegenteil. Seit gestern hatte sich etwas in ihm verändert, statt sie abzustoßen genoss er es fast schon. Mittlerweile hatte er es auch aufgegeben, sich dafür zu verfluchen. Sie war nun einmal mittlerweile immer da, in seinem Kopf, seinen Gedanken. Und allmählich fing er an, das zu akzeptieren. Seine Mutter und Kyo hatten vielleicht doch Recht, er mochte sie. Nicht nur als Gaming-Kamerad. Auch wenn es ihm immer noch etwas peinlich war, war er doch irgendwie froh über das erzwungene 'Date'. Selbst wenn er bemühte, es sich nicht anmerken zu lassen.
Also rückte er - wie er es gewohnt war - zum gefühlt hundertsten Mal an dem Tag seine Brille zurecht. "Warum nicht? Geld hat sie mir genug in die Hand gedrückt", meinte er. "Gibt es irgendwas, worauf du Lust hättest?"

Riko leichte, ihre Wangen leicht gerötet und vermied es, den Jungen neben sich anzusehen. "Wieso denn immer ich?" antwortete sie. "Ich hab schon den Film ausgesucht, außerdem ist es das Geld deiner Ma. Ich fände es nur angemessen, wenn du irgendwas aussuchst~ Nur bitte nichts allzu ausgefallenes."
Der Tag wurde immer mehr zu einem wirklichen Date und sie wusste absolut nicht wie sie damit umgehen sollte. War ihm das genau so klar wie ihr? Er wirkte sowieso erstaunlich... dere? Um es in den ihr bekannten Otaku-Begriffen auszudrücken.
Sie starb innerlich, jedes Mal, ein kleines bisschen. Was auch immer sie Gott oder Cthulhu oder sonst wem auch angetan hatte - sie bat um Vergebung. Sie würde sich ab jetzt ermahnen, ein anständiges Mädchen zu sein, aber jemand sollte ihr bitte entweder diese widerlichen Schmetterlinge aus dem Bauch reißen oder einfach Klarheit schaffen.

Takashi seufzte. "Also gut, ähm..." Er überlegte eine Weile. Es war selten, dass er irgendwo außerhalb essen ging, meist war es mit seiner Familie. Von daher kannte er sich kaum mit guten Restaurants aus. Was waren eigentlich diese üblichen Restaurants, die man mit einem Mädchen besuchte? Und warum dachte er gerade jetzt an die ganzen unsinnigen, nervigen Gespräche seiner Klassenkameraden? Sollten sie nicht einfach nur irgendwo hin gehen, worauf sie Lust hatten? Er hasste es, dass er keinen "Leitfaden" für so eine Situation im Kopf hatte - und gleichzeitig verfluchte er es, dass er einen solchen wollte.
Fast schon wünschte er sich, gar nicht erst in dieser Situation zu sein, vielleicht sogar Riko nie begegnet zu sein damit sein Gehirn nicht mehr so durcheinander war. Dass er klar denken wollte. Doch gleichzeitig war ihm klar, dass er sich damit im Grunde nur belog.
Letztlich sah er im Augenwinkel ein Ramen-Restaurant. Etwas simples, was vielleicht nicht zu einem romantischen Date passte, zumindest vermutete er das.
"Wie wäre es damit?", fragte er und nickte in Richtung des Restaurants. "Das dürfte doch deinen einfachen Vorlieben bestens entsprechen." Ein Hauch von Sarkasmus schwang in seiner Stimme mit, als er diese Worte sagte. Tatsächlich war er selbst noch nie in einem solchen Restaurant gewesen, aber für sie... dürfte das doch passend sein. Oder?

Riko grinste, ebenso sarkastisch. "Der feine Herr hat sich ja doch schnell an das niedere Volk gewöhnt." eriwderte sie. "Aber Ramen klingt großartig! Ich hab schon ewig keine mehr gegessen."
Sie war innerlich froh darüber, das es 'nur' klassisch, langweilige Ramen waren - nichts wo man sich lange in die Augen starren musste unter Kerzenlicht oder sowas, wie in diesen ganzen, eklig kitschigen Liebesschnulzen.
Am Ende ist es doch nur eine Unternehmung unter Freunden, und das ist etwas womit Riko definitiv besser klar kam - zumindest ist es das, was sie sich einreden wollte.

"Ein wenig muss ich dir doch auch entgegen kommen, oder etwa nicht?", er öffnete ihr die Tür und ließ sie vorgehen, eine Geste, die ihm Kyo mal eingetrichtert hatte - für den Fall, dass Takashi wirklich mal eine Freundin haben sollte. Moment, er erinnerte sich daran, dass sie offiziell kein Paar waren, sondern nur Freunde. Zumindest noch nicht... Oder? Er verfluchte seine verwirrten Gedanken, während sie sich einen Platz aussuchten und schnell Essen und Getränke bestellt haben. So sehr er sich dabei bemühte, nicht allzu sehr aufzufallen konnte er es jedoch nicht lassen sich in dieser doch ungewohnten Umgebung umzuschauen.
Der Laden war erstaunlich voll, anscheinend gab es in dem "niederen Volk", Riko es so schön genannt hatte, genug Leute die zu dieser Zeit gerne Ramen aßen. Hatte er am Ende unbewusst auch noch ein gutes Restaurant erwischt? Ein wenig Zweifel hatte er schon, würde sich aber definitiv überraschen lassen.
Um die Stille zu überbrücken begann er mit Riko über das Game zu sprechen, das sie am Vorabend eher schlecht als Recht gespielt hatten und versuchte sich bessere Strategien dafür zu überlegen und Pläne mit ihr zu schmieden. Sie mochte zwar auf anderer Basis nicht ganz seinem Intellekt zu entsprechen, aber wenn es um Games ging waren sie auf einer Wellenlänge. Wenn er tiefgründigere Gespräche führen wollte, konnte er dafür auf Kyo zurück greifen. Für alles weitere bevorzugte er mittlerweile wirklich Riko - noch eine Sache, die ihm jetzt erst richtig bewusst wurde.

Schließlich kam irgendwann das Essen und Riko kam um den Gedanken, dass es sich wahrscheinlich um die besten Ramen handelte, die sie seit langem gegessen hatte. Okay, es war wirklich ewig her, dass sie welche aß, aber der Punkt stand für sie trotzdem.
Während des Essens redeten sie über verschiedene Dinge - ausnahmsweise nicht nur über Videospiele sondern auch über allgemeine Dinge - darunter auch die Frage, wie jemand wie Takashi überhaupt jemanden wie Kyo kennen lernen konnte, der ja doch einige Jahre älter als er war und vom Charakter her irgendwie das komplette Gegenteil.
Als er ihr die Geschichte erzählt hatte - wie immer rückte er dabei mehrere Male an seiner Brille rum - konnte Riko nicht anders als zu lachen.
"Irgendwie überrascht mich das nicht." grinste sie ihn an, die Schüssel bereits geleert. "Im Großen und ganzen ist Kyo hartnäckig geblieben und hat die Tsundere gezähmt bekommen." Sie wusste, dass er sie gerade für den letzten Satz wohl hassen würde, aber sie konnte sich das einfach nicht verkneifen.

Erneut rückte Takashi sich die Brille zurecht und bemühte sich ruhig zu bleiben, oder vielmehr... über den letzten Kommentar hinweg zu sehen. "Er war genauso hartnäckig wie eine gewisse andere Person hier", sagte er herablassend, ehe auch er seine Schüssel endlich leerte. Das Essen war tatsächlich unerwartet gut gewesen oder lag es einfach nur am Hunger und der Gesellschaft? Er konnte es gerade nicht genau sagen, entschied aber irgendwann vielleicht noch Mal hierher zu kommen.
"Du scheinst die anderen Mädchen ja auch schon länger zu kennen", versuchte er das Gespräch am Laufen zu halten. "Obwohl ihr teilweise verschiedene Schulen besucht."

Sie grinste. Dabei hatte sie anfangs nur Spaß daran gehabt, ihn zu ärgern, und jetzt... Jetzt saß sie mit ihm in einem Ramen Restaurant und versuchte irgendwie ihrer Gefühle Herr zu werden.
"Megu kenne ich tatsächlich schon seit dem Kindergarten." Sagte sie. "Seitdem sind wir eigentlich unzertrennlich. Die anderen beiden... Haben wir durch eine andere Freundin in der Mittelschule kennen gelernt." Sie lächelte bitter. "Nur doof das diese Freundin wahrscheinlich irgendwie schuld an dieser ganzen Wunderland Sache ist." Sie seufzte, klatschte dann aber in die Hände. "Aber! Ich will darüber jetzt nicht reden. Dafür hab ich zu gute Laune."
Schließlich stand sie auf und ließ Takashi bezahlen.
Als die beiden das Restaurant verlassen hatten, richtete sie ihren Blick auf die eintretende Dämmerung.
"Schon irgendwie lustig." Sagte sie schließlich, während sie langsam Richtung Heimat schlenderten. "Wenn man überlegt wie sehr wir uns anfangs gehasst haben und nun... Heh, führst du mich sogar auf ein 'Date'." Sie lächelte. "Vielen Dank auf jeden Fall, für alles."

"Versteh das nicht falsch", grummelte er, "Das ganze ist auf den Mist meiner Ma gewachsen." Doch trotz der Kälte in einer Stimme musste er lächeln. "Wobei ich zugeben muss, dass der Tag heute wirklich... naja... schön war." Er räusperte sich mehrmals während dem Satz und spürte, dass sein Gesicht rot war. Dennoch verlangsamte er seine Schritte ein wenig, bis er fast stehen blieb.

Riko grinste. "Du bist heute so lieb zu mir, muss ich mir Sorgen machen?" Sie merkte, wie seine Schritte sich verlangsamt hatten und passte sich an, lief aber nicht direkt neben ihm. "Wenn's wegen gestern ist... Ich hab dir gesagt das du das vergessen sollst." Sie merkte wie sie wieder rot wurde und ihr Herzschlag sich beschleunigte.

"Und wenn ich es nicht vergessen möchte?", sagte er gerade heraus und war selbst überrascht darüber, wie schnell und unüberlegt diese Worte über seine Lippen kamen. Seinen Herzschlag und dieses komische Gefühl in der Magengegend komplett ausblendend. Schließlich kratzte er sich am Kopf und wich ihrem Blick aus. "Ich meine... jetzt nicht das Gespräch oder sowas. Aber..." Sein Blick wurde wieder ernster als er sie direkt ansah. "Das Gefühl dich im Arm zu halten. Das möchte ich nicht vergessen." Sein Gesicht wurde noch eine Spur roter und er musste schlagartig wieder an Megumi denken. Hatte sie ihm am Ende doch einen Floh ins Ohr gesetzt? Reagierte er nur so, weil er genau um Rikos Gefühle wusste? Nein, das war es nicht. Vielleicht ein wenig, aber es war seine Entscheidung. Sein eigener Wille in dem Moment. Und so trat er plötzlich auf Riko zu und nahm sie spontan doch wieder in die Arme.

Riko merkte nur, wie ihr Hirn aufgehört hatte zu arbeiten, als Takashi sie plötzlich in die Arme nahm. Sie war doch eigentlich gewohnt ihn in irgendeiner Form nahe zu sein, wieso war das jetzt auf einmal so... Anders?
Ausnahmsweise hatte es Riko, welche sich sonst irgendwie aus noch so peinlichen und unangenehmen Situationen retten konnte, komplett die Sprache verschlagen.
Schließlich hob sie zögernd die Arme und schlung sie schließlich um seinen Körper.
"Das ist unfair..." Murmelte sie schließlich, während sie ungefähr zehntausend unterschiedliche Gefühlssensationen sie auf einmal durchfuhren.

Takashi war selbst über ihre Reaktion überrascht, wobei... eigentlich nicht so wirklich. Er drückte sie sanft an sich und überlegte, wie er es am besten sagen sollte. Am liebsten würde er sie gar nicht mehr los lassen. Er hasste diesen Gedanken, gebar er doch jeglicher Logik - gleichzeitig fand er dieses Gefühl sie im Arm zu halten angenehm. Es war dieses Gefühl, dass er nie mehr loslassen wollte.
Schließlich schluckte er und sagte dann leise: "Ich mag dich, Riko. Nicht nur als Game-Kameradin oder Freundin... Ich mag dich mehr als das", es fiel ihm schwer, das Wort "Liebe" in den Mund zu nehmen und doch wusste er, dass sie verstehen würde, was er meinte.

Riko hatte das Gefühl, das ihr Herz jeden Moment komplett still stehen und sie einfach umfallen würde. "H-Hör mal, wenn das ein Scherz sein soll ist das kein guter, klar?" antwortete sie schließlich und vergrub ihr Gesicht noch tiefer in seiner Brust.
Eine komische Mischung aus Glück und Unwohlsein machte sich in ihr breit, da ihr diese Situation komplett fremd, komplett unerwartet war - sie wollte es nicht mal wirklich wahr haben. Wieso sollte ausgerechnet sie diesbezüglich Glück haben?

"Glaubst du wirklich, ich Scherze bei sowas?", antwortete er einst, vielleicht ein wenig schockiert über ihre Unterstellung. Es gab so viele Worte, die ihm auf der Zunge lagen und doch brachte er sie nicht heraus. Hielt sie für unnötig. Und doch gab es etwas, was er noch sagen wollte: "Ich kann es einfach nicht ertragen, dich weinen zu sehen." Er lachte leise. Schon irgendwie seltsam. Dass gerade jemand wie er, sich in eine Person wie sie verliebte, ja überhaupt in der Lage war solche Gefühle zu zeigen.

Riko trat schließlich einen Schritt zurück, ihr Gesicht hochrot, und doch grinste sie ihn frech an. "Dann kannst du dir ja denken was jetzt kommt."
Mit diesen Worten stellte sie sich auf die Zehnspitzen und drückte ihn ein Kuss auf die Lippen. Wenn er sie so außer Konzept brachte, war es nur fair, das sie das gleiche mit ihm machte.