Mahou Shoujou

Seine Worte ignorierend starrte sie ihn an, rückte ein wenig näher an sein Gesicht. War das ein Lächeln? Eine Gefühlsregung in dem ansonsten starren Gesicht? Für einen Moment stockte ihr wirklich der Atem, als sie bemerkte wie hübsch sein Gesicht tatsächlich war – wenn er verdammt noch Mal lächelte! Was war nur los mit diesem Typen?
Als sie den Eindruck bekam, dass ihm die Nähe unangenehm ist, trat sie wieder einen Schritt zurück, räusperte sich.
„Das solltest du öfter tun“, meinte sie schließlich unverwandt. „Lächeln meine ich.“ Sie wandte sich wieder von ihm ab, als passenderweise die Schlange weiter ging.
„Ich will damit nicht sagen, dass es gut aussieht. Aber es bringt zumindest etwas Leben in dein Gesicht.“

Er sah ihr verwirrt nach.
Anscheinend hatte es wohl doch was wahres dran, oder aber er verstehte ihre Reaktion einfach wirklich nicht. Oder Menschen allgemein nicht.
Wenn er öfter lächeln sollte, wieso wirkte sie dann so verärgert darüber?
Schließlich ging die Schlange schneller vorüber als erwartet, und ein Stück Erleichterung zeigte sich in seinem Gesicht. Vielleicht würden sie doch noch alles schaffen, wenn sie sich beeilen würden.
"Komm, Ayaya."
Zielstrebig quetschte er sich an den Menschen vorbei, achtete dabei aber darauf, Ayaka nicht zu verlieren - dadurch das er überdurchschnittlich groß war sollte zumindest sie ihn nicht übersehen.

Den Vormittag verbrachten Takashi und Riko zunächst damit, gezielt die ihnen wichtigsten Games abzuklappern – so reihten sie sich ziemlich direkt bei Elden Ring ein, warfen einen Blick auf Final Fantasy und andere Titel, die sie beide mochten. Nach einem kurzen Abstecher durch die Indie-Area, durch die sie ihn regelrecht durchjagte, landeten sie schließlich in der Nähe der großen Stage in einem zentralen Areal der Messehalle. Takashi ließ sich sofort auf einem der freien Stühle nieder und war überrascht darüber, dass er seine Beine noch spürte.
„Es überrascht mich immer wieder“, keuchte er, „wie fit du bist.“
Dass er selbst einfach nur für einen jungen total wenig aushält wollte er an dieser Stelle nicht erwähnen, da sprach dann doch sein Stolz aus ihm heraus. Auch wenn sie ihm das bestimmt gleich unter die Nase reiben würde.

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Ayaka seufzte entnervt, als sie erneut bei einem Spiel in der Schlange standen, das sich Ichijo anschauen wollte. Das wievielte war es nun schon? Sie hatte schon lange aufgehört zu zählen. Ihre Füße schmerzten vom ständigen warten und doch war sie zu stolz das zuzugeben. Dennoch sah sie ein wenig wehmütig zu den Stühlen, die vor einer Art Bühne drapiert waren.
„Sind wir hier bald durch?“, murmelte sie und ließ ihren Blick weiter schweifen, als sie ein ihr bekanntes Gesicht sah. Kurze braune Haare, lockere Kleidung…
„Ist das nicht Ricchi?“, fragte sie laut und stellte sich für einen kurzen Augenblick auf Zehenspitzen, um sie genauer sehen zu können.
Im nächsten Augenblick verfluchte sie sich innerlich dafür. Was, wenn sie auf sie Aufmerksam wurde? Sie konnte sich bei Alice keinen Fehler mehr erlauben, doch wie sollte sie reagieren wenn sie schon in ihrer Nähe war? Nein, ganz ruhig Ayaka. Heute war sie nicht zum „Arbeiten“ hier.

Riko lächelte ihn stolz an.
"Ich tu ja auch schließlich was dafür." Erwiderte sie, und kam seinen Gesicht näher. "Was du vielleicht auch Mal solltest." Sie stupste ihn an die Nase und stellte sich wieder aufrecht hin, die Hände in den Hüften gestemmt und triumphal grinsend.

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Ichijo hatte bemerkt das seine Begleitung nicht sonderlich viel Spaß zu haben schien, was ihn nur noch mehr verwirrte. Wieso hatte sie ihn denn gefragt mit ihr her zu kommen, wenn sie eh keine Interesse zu haben schien? Oder war das wieder eines dieser "Mädchen-Dinge" die er sowieso nicht verstehen würde? Warum sollten sich Mädchen überhaupt anders verhalten als Jungs?
Egal wie oft er es versuchte, er wurde einfach nicht schlau aus seinen Mitmenschen.
Er dachte kurz darüber nach, Ayaka darauf anzusprechen, doch als er sich umdrehte und sah wie seine Begleitung auffällig in eine Richtung blickte, entschied er sich anders.
"Kennst du die?" Fragte er so monoton wie immer, den Kopf in die Richtung des braunhaarigen Mädchens und dem Jungen mit der Brille gerichtet.

„Vielleicht wenn’s wieder wärmer wird“, murmelte er und zog seine Wasserflasche aus dem Rucksack, aus der er einen tiefen Schluck nahm. Er hasste es zu akzeptieren, wie unsportlich er war. Doch wenn er mit Riko mithalten wollte, müsste er das wohl oder übel ändern.
„Es reicht mir schon, wenn ich in anderen Dingen besser bin als du“, meinte er kalt und bemerkte dabei im Augenwinkel, dass sie aus einer der angrenzenden Schlangen angestarrt wurde. Sein Blick richtete sich auf einen hochgewachsenen jungen Mann mit gelangweilten Blick, der sich in Begleitung eines Mädchens – vermutlich ähnliches Alter wie Riko – mit schulterlangen pinken Haaren befand. Unbewusst runzelte er die Stirn, als er sie betrachtete.

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Als Ayaka den Blick des Brillenträgers bemerkte wandte sie sich schnell ab.
„Niemand, ich dachte sie wäre eine Klassenkameradin“, antwortete sie schnell und drehte Ichijos Gesicht von ihnen weg. Hoffte, dass sie nicht bemerkt wurden. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? In der Schule hatte sie versucht sich mit Riko anzufreunden. Doch sie konnte nicht gleichzeitig „Spaß“ mit Ichijo haben und an dieser Freundschaft weiter arbeiten. Und wer war eigentlich dieser Brillenträger? Gehörte er auch zu ihrer Gruppe oder nicht? Sie wollte sich eigentlich im Moment keine Gedanken darüber machen.

Riko folgte Takashis Blick und war ein wenig überrascht, ihre Klassenkameradin Ayaka in Begleitung eines so großen, durchaus gutaussehenden Jungen zu sehen - vor allem auf einer Veranstaltung wie dieser.
Schließlich grinste sie und winkte ihr zu.

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"Ich glaube sie winkt dir zu." Stellte Ichijo gelangweilt fest, und sah zu Ayaka. "Willst du hingehen?"

Ayaka zuckte innerlich zusammen. Dann seufzte sich. Jetzt ließ es sich auch nicht mehr ändern. Nach einem tiefen einatmen drehte sie sich wieder zu Riko und erwiderte den Gruß.
„Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig“, meinte sie zerknirscht, ehe sie sich Ichijo zuwandte.
„Du findest mich dahinten, wenn du fertig bist.“ Sie schlüpfte unter der Absperrung hindurch und wandte sich noch ein letztes Mal zu ihm um. „Vergiss mich ja nicht!“

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„Eine Bekannte?“, fragte Takashi, als er Rikos Reaktion bemerkte. Dabei ließ er das fremde Mädchen nicht aus den Augen, so entging es ihm auch nicht, dass sie noch ein paar Worte mit dem großen Jungen wechselte, ehe sie sich unter der Absperrung durch zu ihnen bewegte.
„Ricchi, was für eine Überraschung“, meinte die Pinkhaarige mit einem freundlichen Ton, als sie schließlich in Hörweite war.

"Das sollte ich eher sagen." Grinste Riko ihre Klassenkameradin an. "Ich hätte dich nicht als die Art Mädchen eingeschätzt die man auf solchen Events antrifft wenn ich ehrlich bin."
Ihr Blick wanderte in Richtung des großen Jungen, der nachwievor in der Schlange stand und immer noch den gleichen, stoischen Gesichtsausdruck hatte, wenngleich er etwas verwirrt wirkte.
"Oder bist du wegen deinem Freund hier?"

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Ichijo war sich nicht sicher ob er ihr jetzt wirklich glauben konnte oder ob das in Wirklichkeit etwas anderes heißen sollte.
War es in Ordnung wenn er in der Schlange stehen blieb und sie allein ließ? Immerhin gehörte es sich laut Jiro nicht seine Begleitung allein zu lassen. Und er hatte bisher nicht den Eindruck das Ayaka sich auch nur in irgendeiner Form amüsierte - gut, das gleiche könnte man auch wahrscheinlich über ihn sagen, obwohl er tatsächlich großen Spaß hatte. Auch das er zum ersten Mal nicht alleine hier war hatte irgendwie ein gutes Gefühl in ihm ausgelöst - es war Mal eine Abwechslung zum Alleine sein. Obwohl Ayaka seinen Ausführungen über die Messe nur wenig zu interessieren schien, doch das lag wahrscheinlich auch einfach nur daran daß er langweilig redete...
Er blickte zurück zu ihr und den anderen beiden, mit denen sie sich unterhielt, zurück zu der kürzer werdenden Schlange vor ihm, unsicher was jetzt das angemessene Verhalten wäre.

Das fremde Mädchen drehte sich kurz in Richtung ihres Begleiters und lachte dann.
„Es ist nicht so wie du denkst“, meinte sie und winkte ab. „Er ist einfach nur ein Bekannter. Ich dachte es würde ihm ein wenig gut tun, auch Mal unter Menschen zu kommen.“
Als sich kurz ihre Blicke trafen wandte Takashi den Blick von ihr ab und sah selbst zu dem großgewachsenen jungen Mann. Irgendetwas war merkwürdig an den Beiden, allerdings konnte er nicht genau sagen was. War er vielleicht zu paranoid? Riko schien zumindest das Mädchen zu kennen… Er seufzte innerlich, schloss kurz die Augen und entschied, dass er ihr vertrauen würde – zumindest vorerst. Sie würden schon früh genug erfahren, wenn da etwas nicht passte.
Das Mädchen wandte sich schließlich Riko wieder zu, ohne den Blick von Takashi gänzlich zu nehmen.
„Du bist ja auch nicht alleine hier, wie ich sehe“, meinte sie mit gesenkter Stimme, wobei Takashi ihre Worte noch laut und deutlich hören konnte.

Riko grinste ein wenig verlegen.
„Jop, das ist mein Freund Takashi~“ antwortete sie, wobei es sich noch immer seltsam anfühlte, ihn offiziell so nennen zu dürfen obwohl bereits einige Wochen seitdem vergangen waren.
„Takashi, das ist Ayaka. Sie geht mit mir und Megu in eine Klasse~“ Stellte sie auch schließlich das rosa-haarige Mädchen vor, nicht ganz sicher ob sie sie nicht doch lieber als Freundin hätte vorstellen sollen.

„Angenehm“, sagte Takashi nur und reichte Ayaka die Hand zum Gruß. Immer Lächeln Ayaka, immer Lächeln, sagte sie sich immer wieder, auch wenn sie den Jungen irgendwie komisch fand. Gruselig. Aus irgendeinem Grund war er ihr auf Anhieb unsympathisch, doch da sie noch immer versuchte, sich mit Riko anzufreunden entschied sie, es sich mit ihrem Freund nicht zu verscherzen.
Allein die Tatsache, dass sie einen festen Freund hatte, war für Ayaka schon Überraschung genug gewesen.
„Ich nehme an, ihr interessiert euch beide für…“, sie machte eine ausholende Bewegung. „Das hier? Oder bist du auch nur als Begleitung dabei?“
Takashi rückte sich unweigerlich seine Brille zurecht und für einen kurzen Augenblick glaubte sie ein Blitzen in seinen Augen zu sehen. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Gehörte er am Ende auch zu diesen ekelhaften Gestalten, die sie vereinzelt hier herumlaufen sah? Immer weiter Lächeln, immer weiter Lächeln. Egal wie sehr er dir Zuwider ist. Ichijo kommt bestimmt auch bald dazu.

Riko lachte unbeholfen. „Du klingst ja alles andere als begeistert.“ erwiderte sie, ein bisschen beleidigt darüber, das man ihr liebstes, vielseitiges Hobby als etwas komisches ansah – doch sie wollte drüber hinweg sehen.
Schließlich sah sie im Augenwinkel, wie Ayakas Begleitung sich aus der Schlange entfernte und sich zu ihnen bewegte. Irgendwie war Riko erleichtert darüber – obwohl er etwas seltsam wirkte so war sie sicher das sie mit ihm mehr zu reden hatte als mit Ayaka, immerhin schien er ja zumindest Interesse an diesen Dingen zu haben.
Als er sich wortlos zu ihnen gesellte, war sie erschrocken WIE groß dieser Junge eigentlich war.

Ayaka lachte kurz ein wenig beschämt und Takashi hatte kurz den Eindruck, dass es ein wenig gespielt wirkte. Oder bildete er sich das nur ein? Es fiel ihm immer noch schwer Menschen einzuschätzen, in der Hinsicht verließ er sich mittlerweile komplett auf Riko. Vielleicht sah er aber auch nur ein bisschen zu viel dahinter und sie war wirklich einfach nur eine Klassenkameradin die absolut keine Ahnung davon hatte, was hier abging. Also einfach gesagt, jemand, der es eigentlich gar nicht verdient hatte hier zu sein.
Als sich schließlich ihre Begleitung lautlos zu ihnen stellte, wandte sie sich überrascht zu ihm um.
„Ich dachte du wolltest das sehen? Hättest jetzt nicht extra herkommen brauchen“, meinte sie und Takashi war sich nicht sicher, ob das nun freundlich gemeint war oder nicht.
Schließlich wandte deutete sie auf die beiden. „Wie auch immer, Ichijo, das sind Riko und ihr Freund…“
„Takashi“, ergänzte er, als sie bei seinem Namen zögerte.
Ayaka lächelte freundlich. „Danke. Das hier ist Ichijo, ein guter Freund von mir.“

Ichijo war etwas erstaunt, als sie die Worte „guter Freund“ aus dem Mund seiner Begleitung hörte, doch spürte er plötzlich ein warmes Gefühl in seiner Magengegend, was ihn irgendwie glücklich machte. Er wurde noch nie so vorgestellt – und selbst wenn Ayaka das aus irgendwelchen Gründen, die er eh nicht verstehen würde, anders meinte, die Wärme blieb trotzdem bestehen.
„Ich war neugierig.“ erwiderte er gewohnt monoton. „Außerdem hätte ich sonst das Turnier verpasst, glaube ich.“
Das kleine Mädchen, welches wohl Riko hieß, beäugte ihn neugierig. „Oh, was für ein Turnier?“ fragte sie ihn aufgeregt.
„Ein Dark Souls Boss Rush.“ erwiderte er und holte sein Programmheft raus, um ihr den entsprechenden Abschnitt zu zeigen. „Gibt sogar eine Figur für den ersten Platz.“
Voller Enthusiasmus riss sie es ihm regelrecht aus der Hand, las es sich kurz durch, und drehte sich zu ihrem Freund um.
„Takashi, hast du das gesehen?“ fragte sie ihn euphorisch und wedelte mit dem Heft hin und her. „Du musst unbedingt dran teilnehmen! Wir haben schließlich nicht umsonst gefühlte tausend Stunden in dem Spiel verbracht!“

Ein wenig entnervt nahm Takashi ihr das Heft ab und seufzte.
„Ich wusste, dass du das sagen würdest“, meinte er mit genervtem Unterton. Gerade deshalb hatte er es ihr nicht zeigen wollen, auf der großen Bühne vor so vielen Leuten zocken… Doch so wie sie ihn anstarrte, dieser bettelnde Hundeblick, fiel es ihm schwer es ihr abzuschlagen. Und über diese Figur würde sie sich mit Sicherheit freuen.
Schließlich seufzte er.
„Ja gut, meinetwegen.“
Schließlich gab er Ichijo sein Programmheft zurück. Dabei bemerkte er auch Ayakas Verwirrung, die wohl die Worte Dark Souls zum ersten Mal hörte. Auch sie blickte zu Ichijo.
„Wirst du auch teilnehmen?“, fragte sie.

Riko fiel Takashi dankend um den Hals, und Ichijo nickte.
„Ich werde ziemlich sicher gewinnen.“ sagte er knapp, und Riko war erstaunt darüber, wie ein Mensch diesen Satz sagen konnte ohne irgendwie Arrogant oder selbstgefällig zu klingen – gut, aber bis vor kurzem hatte sie auch noch niemanden kennengelernt der so emotionslos sprach wie er, aber das sollte nicht heißen das sie sich nicht herausgefordert füllte.
„Ach ja?“ sagte sie grinsend und ließ von Takashi ab. „Das werden wir ja mal sehen!“
„Okay, von mir aus. Aber ich bin wirklich gut.“ erwiderte Ichijo und lächelte leicht – eine Mimik von der Riko nicht erwartet hätte jemals auf diesem Gesicht zu sehen.
„Takashi auch! Nicht wahr~?“

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