Mahou Shoujou

"Das heißt also im Klartext, wir haben hier zwei Personen, die nach Belieben das Wunderland entstehen lassen können und dabei regelmäßig die Kraft von diesem Wesen bekommen", fasste Takashi schließlich zusammen.
Yuudai nickte seinerseits. "Wahrscheinlich setzt dieses Wesen nun auf Masse. Unsere Gegner beim Sommerfest waren schließlich auch ungewöhnlich schwach." Er hatte schon seit längerem den Verdacht, dass es irgendein Ereignis gegeben haben musste, das Nanashi dazu bewegt hatte Initiative zu ergreifen. Versuchte sie ihre Kräfte möglichst schnell wieder zusammen zu bekommen? Sie mussten auf jeden Fall versuchen, das zu verhindern.
"In dem Fall sollte es unser Zeil sein, die Gegner möglichst aufzuhalten", Takashi seufzte. "Ich habe keine Lust mehr, alle paar Tage spontan vom Wunderland überrascht zu werden."

"Die Frage ist nur: Wie? Nervt hart das die auch noch soweit voneinander weg sind." erwiderte Akito. Wenn's wenigstens an seiner Schule, welche relativ zentral gelegen hätte, passieren würde... Aber so?
"Hm. Vielleicht wäre Auflauern doch keine so schlechte Idee." Merkte Kyo an, Ehe er Takashi direkt ansah. "Kommt das nur während der Schulzeit vor oder hast du auch von Einbrüchen außerhalb mitbekommen?"

Takashi packte den Lageplan wieder zusammen und steckte ihn in seine Tasche. "Es gab wohl auch Versuche außerhalb der Schulzeit", sagte er schließlich. Allerdings hat man nur spuren gefunden, es gab wohl weder Zeugen noch sonstige Hinweise auf Personen.
"Das macht die Sache nicht gerade einfacher", murmelte Yuudai. "Gab es vielleicht in der Nähe auch andere Einbrüche? Die nicht direkt mit der Schule zu tun haben?"
Der Brillenträger hob eine Augenbraue. "Hm... Ich glaube in einem Kiosk wurde vor kurzem eingebrochen. Aber ob das wirklich zusammen hängt..."
"Möglich wäre es", murmelte Yuudai. "Allerdings bringen uns diese Infos nicht viel, wenn wir nicht wissen, wann er als nächstes Zuschlagen wird."
"Vielleicht beim Schachturnier am Wochenende", sagte Takashi schließlich mehr zu sich als zu den anderen. "Wenn man bedenkt, dass diese Person immer dann zuschlägt, wenn viele Leute in der Nähe sind, aber auch nur wenn er problemlos einbrechen kann, wäre das doch für ihn die Gelegenheit."

"Ein Schachtunier?" Akito erwähnte nicht, wie langweilig das für ihn klang. Wer würde sich sowas ermüdendes schon freiwillig antun? Selbst der Gedanke daran machte ihn müde.
"Ich mein, n Versuch wäre es wert, schätze ich..."
"Einen besseren Anhaltspunkt haben wir nicht. Und so könnte man sich vielleicht untermischen, ohne das es auffällt." erwiderte Kyo, lächelnd. "Und sollten wir Glück haben und den Verantwortlichen wirklich finden haben wir zumindest hoffentlich ein Problem gelöst."

Erneut rückte Takashi sich seine Brille zurecht. "Das Turnier ist am Samstag um 14 Uhr. Seht zu, dass ihr pünktlich seid." Er selbst entschied, Riko kein Wort davon zu sagen. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie auch ohne seine Warnung einfach auftauchen würde.

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Die wenigen Tage bis zum Schachturnier verliefen relativ ereignislos und so trafen sich die vier jungen Männer mehr oder weniger pünktlich zur besagten Zeit am besagten Treffpunkt. Sie versuchten sich möglichst unter die anderen Zuschauer zu mischen, wobei gerade Akito und Yuudai immer wieder schiefe Blicke kassierten. Punks wie diese beiden fielen nun einmal auf einer Elite-Schule extrem auf, wohingegen Takashi und Kyo perfekt untergingen. Im Augenwinkel bemerkte Takashi auch immer wieder, dass Kyo von Lehrern angesprochen wurde, auch der Schachclub schien sich über dessen Anwesenheit zu freuen. Takashi hingegen war froh, dieses Mal nicht teilzunehmen, schließlich sollten die anderen doch auch eine Chance auf einen Sieg haben. Mit wachsamen Blick sah er sich um, die Augen nach jeder auffälligen Person, die nicht Akito oder Yuudai hieß, jedoch ohne wirkliches Ergebnis.

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"Ein Schachturnier, wie langweilig", Jiro gähnte herzhaft, während er im Schneidersitz auf dem Dachgebälk saß und beobachtete. Eigentlich hatte er gedacht, hier viel Energie zusammen zu bekommen und doch merkte er, dass zu wenig Verzweiflung an diesem Ort war. Vielleicht hätte er doch auf seinen Bruder hören können. Andererseits musste er nur warten, bis die ersten Verlierer auf die Bildfläche traten und begannen sich wie Versager zu fühlen. Dann nur noch ein paar Worte hinterher und zack - waren sie die perfekten Opfer. Und vielleicht würde sein Bruder auch vorbei schauen und ihm helfen. Seit sie diese Kräfte bekommen hatten, haben sie noch nie wirklich die Gelegenheit gehabt, zusammen zu arbeiten. Jiro war sich sicher, dass sie mit vereinten Kräften besonders stark sein konnten.
Er ließ seinen Blick über die Besucher schweifen, bis er schließlich bei einer Gruppe hängen blieb, die besonders herausstach. Ein Kerl mit Brille, der ihm schon mehrmals aufgefallen war. Dieser Junge hatte ihm bereits ein paar Mal die Tour vermasselt, Jiro hatte also definitiv noch eine Rechnung mit ihm offen. Dieses Mal schien er allerdings nicht alleine zu sein. Direkt bei ihm waren noch ein Blondie und zwei Punks, einer mit auffällig roten Haaren, während der andere lediglich eine türkisfarbene Strähne mitten in seinem schwarzen Haar gefärbt hatte. Mit zusammen gekniffenen Augen betrachtete er gerade die beiden Letzteren näher. Waren das die beiden, auf die sie besonders achten sollten? Jiro grinste. Wenn er es schaffen würde mehrere Kerne zu erschaffen konnte er bestimmt etwas erreichen, womit er seiner Gönnerin zurück geben konnte, was sie ihm gegeben hatte. Und wenn er diese beiden nur einfing, sie hätte mit Sicherheit ihren Spaß daran.
Er musste also nur warten, bis sich endlich die Gelegenheit dazu bot, seine Kräfte einzusetzen und das Wunderland zu erschaffen. Dann würde er mit Sicherheit gewinnen.

Akito hatte Recht. Es war die langweiligste Veranstaltung, die er jemals in seinem Leben besuchen würde.
Wenngleich ihn die neugierigen, teilweise angewiderten Blicke schon belustigt hatten - er und Yuu mussten wirklich in dieser Riege aus Spießer und Langweiler herausstechen wie zwei Papagein unter Tauben. Aber gut, freiwillig hätte er diese Veranstaltung eh nicht besucht, von daher war er auch nicht verwundert, dass man jemanden wie ihn mit besonderem Argwohn betrachtet hatte.
Sie hatten sich umgeguckt, vereinzelt Personen in Augenschein genommen, welche in irgendeiner Form sich auch nur ein bisschen auffällig verhalten hatten, doch bisher ohne Erfolg. Langsam hatte Akito das Gefühl, dass es sich bei dem ganzen um langweilige Zeitverschwendung handelte, die ihn so einiges an Selbstberherrschung abverlangte. Yuudai musste ihn schon das ein oder andere Mal davon abhalten, sich endgültig abzukapseln um irgendwo ein Nickerchen zu halten.
Er wollte den anderen Jungs schon fast vorschlagen, die Sache sein zu lassen, als sich plötzlich, kurz nach Ende des zweiten Matches, ein ungutes Gefühl in ihm breit machte und die Sporthalle, in welcher das ganze ausgetragen wurde, sich langsam anfing zu verändern.
Der Boden hatte sich - ironischerweise - in ein riesiges Schachfeld verwandelt, und all die Menschen, die vorher als Zuschauer oder Teilnehmer noch anwesend waren, waren urplötzlich zu deformierten, fleischigen Schachfiguren geworden - nur das Vorhanden- oder Nichtvorhandensein von Haut ließen irgendwie ausmachen, welche Schachfigur nun der weißen oder schwarzen Seite angehört hatte.
Die Wände der Sporthalle bestanden nun ebenfalls aus einer komischen, ranzigen Materie, dessen Farbe etwas von einem fauligen Grün-Grau-Gemisch hatte. Akito fragte sich jedes Mal, wenn er dieses 'Wunderland' betrat, ob es für Nanashi wohl genauso aussehen würde, und wenn ja, wie zum Teufel man diesen Zustand als erstrebenswert ansehen konnte.
Er sah zu seinem besten Kumpel, welcher seine Wunderlandgestalt angenommen hatte, den Mad Hatter. "Tja, scheint wohl als hätten wir Glück." sagte er ihm, grinsend. "Wir sollten auf jeden Fall Ausschau halten ob wir nicht irgendwo den Typen finden der das hier zu verantworten hat, bevor wir den Kern suchen... Ich hoffe nur nicht das wir jetzt ernsthaft Schach spielen müssen."

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Auch Kyo war die Veränderung nicht unbemerkt geblieben, so waren doch die Leute, die ihn gerade noch mit Lobpreisungen und irgendwelchen vergangenen Geschichten überhäuft hatten, zu einer hässlichen Groteske geworden. Noch bevor die ehemaligen Lehrer und Schulkameraden - pardon, jetzt waren es natürlich seine Gegner - ihn wirklich angreifen konnten, so hatte er, der jetzt die Rolle des weißen Kaninchens einnahm, auch schon seine Uhr gezückt.
Er würde zu Takashi und den anderen aufschließen müssen, und dann müsste er seine Fähigkeit irgendwie dazu nutzen, den Übeltäter für das Ganze hier aufzuspüren, wenngleich er sie leider nicht so oft und in dem Ausmaß einsetzen konnte, in der es nötig gewesen wäre.
Er zwängte sich durch die Gegner, in der Hoffnung seine Mitstreiter irgendwie ausfindig zu machen - als er diese schließlich warnehmen konnte, und mit einer gewissen Eile zu ihnen aufgeschlossen war, ließ er die Zeit wieder laufen.
"Ich kann dich beruhigen, ich denke nicht das das von uns verlangt wird." antwortete er ungalant auf Akitos Bemerkung, welcher regelrecht wie eine Katze aufschrack.
"Warst du gerade eben auch schon hier?!" fragte dieser ein wenig entgeistert.
Kyo zwinkerte. "Tja, wer weiß?"

"Immerhin sind es nicht so viele wie auf dem Fest", bemerkte Yuudai und hatte gerade ein paar der nervigen Schachfiguren zur Seite gedrängt, als sie von Takashis wabbernder, puddingartigen Masse eingefangen und Bewegungsunfähig gesetzt wurden.
Die Raupe neben ihm wirkte fast wie ein Kettenraucher, so wie er an seiner Wasserpfeife zog und Rauch ausspieh. "Konzentrieren wir uns auf den Kern und den anderen Kerl", meinte er zwischen zwei Zügen. "Er kann nicht weit sein."
Ein Großteil der komischen Schachfiguren war bereits fest gesetzt, war es nun durch Takashi oder Kyo. Yuudai musste anerkennen, dass diese beiden erstaunlich nützliche Fähigkeiten besaßen, die ihnen im Kampf definitiv helfen konnten. Auch gegen Nanashi, wenn es irgendwann so weit käme.

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Noch immer saß Jiro auf dem Gebälk und beobachtete. Zum Ende des zweiten Matches hatte er tatsächlich zumindest zwei Kandidaten gefunden, deren Frust stark genug war, dass er eine regelrechte Existenzkrise in ihnen ausgelöst hatte. Selbst wenn er diesen Kampf verlieren würde, so dürfte er wenigstens genug Energie gesammelt haben. Er behielt die vier Fremdkörper in seinem Bereich des Wunderlandes genau im Auge und stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als er deren Kräfte sah. Einer von ihnen war in der Lage die Zeit anzuhalten, ein anderer konnte seine Diener mit Hilfe von Rauch festsetzen. Die anderen beiden schienen in erster Linie auf den Kampf ausgelegt zu sein. Vielleicht Informationen, mit denen sie was anfangen konnten?
Er kratzte sich am Kopf. "Oh man, nur beobachten ist öde", murmelte er und streckte sich. Sollte er eingreifen? Man hatte ihm eigentlich gesagt, sie sollten im Hintergrund agieren. Aber wie sollte er dann den Hatter und die Katze fest setzen, wenn er nur zusah? Er hoffte wirklich, dass Ichijo auch noch dazu kam. Gemeinsam hätten sie ein leichtes Spiel gegen diese Idioten, aber so...
Im Augenwinkel bemerkte er, wie sich die Person die er erwischt hatte nun auch zu Wandeln begann, eine unförmige Gestalt des schwarzen Königs, in einer Hand das Zepter in der anderen ein fleischiges Schwert. Das würde mit Sicherheit ein interessanter Kampf werden, wenn er sie bemerkte.

"Wenn man vom Teufel spricht..." murmelte Akito, als auch er von weitem die größere, unheilvolle Gestalt wahrnehmen könnte. "Ich weiß zwar nicht wie ich darauf komme, aber scheint als müssten wir zumindest nach dem Kern nicht lange suchen."
"Muss unbedingt nichts Gutes bedeuten." antwortete Kyo, welcher mit fast schon einer gewissen Leichtigkeit nach und nach die Gegner mit Bomben bewarf. "Ich befürchte fast das der Typ das nutzen wird um sich vom Staub zu machen... wenn nicht wäre er ziemlich dumm."
Akito grinste. Das war sein Stichwort. "Wenn ihr das hier noch ein Weilchen halten könnt, schau ich mich mal um ob ich den Kerl finde~" Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten, nutzter seine Kräfte und verschwand, nur am einen anderen, beliebigen Ort wieder aufzutauchen. Dies wiederholte er solange, bis er schließlich jeden erdenklichen Winkel der ehemaligen Sporthalle ausgemacht hatte - jeden bis auf einen.
Ihm kam eine Idee; er war sich eigentlich ziemlich sicher das der Typ sich noch in der Nähe befinden musste, wenn auch das eher auf ein Gefühl, auf eine Ahnung beruhte. Schließlich schaute er zur Decke, welche seltsam verzerrt aussah und ihn fast schon einlud, sein Glück dort auszuprobieren, auch wenn er mit Pech sehr hart fallen würde, wenn sich die Theorie nicht bestätigen sollte.

"Lass dir bloß nicht zu viel Zeit", zischte Yuudai Akito noch zu und stürmte dann los, um den schwarzen König ein wenig beschäftigt zu halten, damit Akito genug Zeit hatte, den Übeltäter ausfindig zu machen. Er parierte die Schwerthiebe mit seinem Stab, während er den Kern immer wieder mit seinem heißen Tee besprenkelte, woraufhin dieser immer wieder kurz zurück wich, nur um im nächsten Moment wieder angreifen zu können. Selbst ohne Akitos bitte spürte Yuudai, dass dieser Kampf nicht so einfach werden würde, wie der letzte. Dieser Kern war eindeutig stärker.
Immer wieder wechselte er sich beim Angreifen mit Kyo ab, während Takashi ihnen den Rücken frei hielt. Tatsächlich war Yuudai darüber nicht unglücklich, zwar war die Menge an Angreifern überschaubar, dennoch war es zusätzlich nervig, wenn man auch auf das Kleinvieh achten musste. Gleichzeitig hielt er Ausschau nach der Schwachstelle, damit sie den Kern so schnell wie möglich ausschalten konnten, sobald sie von Akito das Okay bekamen.

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"Huh?", Jiro kratzte sich am Kopf. "Komisch, da blinzelt man kurz und auf einmal fehlt die Katze. Was mache ich da jetzt? Ich glaube es kommt nicht gut, wenn sie mich finden, oder?" Er stand langsam auf, obwohl das Gebälk auf dem er saß nur noch eine unförmige Masse war, hatte er keinerlei Probleme sein Gleichgewicht zu halten. In seiner Hand ließ er einen Pinsel erscheinen, von dessen Spitze schwarze Tinte tropfte, wobei er hierbei ignorierte dass diese Farbe möglicherweise auch auf den Boden fallen würde.
Mit schnellen Strichen zeichnete er ein Muster, woraufhin er von einem dichten Nebel umgeben wurde, der ihn vor sämtlichen Blicken verbergen sollte, ehe er schnellen Schrittes das wackelige Gerüst entlang schritt, möglichst weg vom Kampfgeschehen, um aus dem Wunderland austreten zu können. Für einen kurzen Augenblick glaubte er einen Schatten zu sehen, der jedoch sehr schnell wieder verblasste. Und er wusste, dass er durch seinen Nebel geschützt sein würde. Noch war nicht die Zeit, selbst in den Kampf einzugreifen, zumal er dafür ohnehin Ichijo benötigte.

Akito hatte Glück - anstatt sich nach oben zu telepotieren, nur um dann direkt wieder auf den Boden zu fallen, hatte seine Vermutung sich bestätigt, wenngleich er alle Mühe hatte, sein Gleichgewicht zu halten. Er sah sich um - keine Spur von jemanden, wobei der plötzlich auftretende Nebel, der Akito die Sicht verhindert hatte, was anderes vermuten lies.
"Verdammt." murmelte die Katze. Der Typ war definitiv hier - und Akito hatte ihn nur knapp verfehlt.
Schließlich verschwand er wieder und tauchte hinter dem Kern auf. "Tja, wie es aussieht hat der Typ sich aus'n Staub gemacht." sagte er zu seinen Mitstreitern und stieß seine Krallen in den Kern, welcher schmerzerfüllt aufschrie.

Yuudai nutzte die offene Wunde, die Akito geschaffen hatte, zusätzlich aus um Säure hinein zu füllen, was dafür sorgte, dass der Kern langsam begann, sich von innen heraus aufzulösen. Für eine Weile hallte der Schrei noch in ihren Ohren, bis er sich aufgelöst hatte und sie die vier Jungs wieder in der Turnhalle befanden. Die Menschen um sie herum verhielten sich, als wäre nichts geschehen und diskutierten weiter über das momentan laufende Match. Für die Jungs jedoch stand fest, dass sie hier nichts mehr verloren hatten.

"Tja, schätze das war wohl nix." stöhnte Akito enttäuscht, als die vier sich von der elendig langweiligen Veranstaltung endlich verabschiedert hatten. "Wenn ich den Typen wenigstens gesehen hätte..."
"Mach dir nichts draus, damit war zu rechnen." erwiderte Kyo, wie immer mit einem Lächeln. "Vielleicht ist der Übeltäter auch erstmal eine Weile verschreckt und schlägt nicht mehr zu, dann wäre das immerhin ein kleiner Erfolg."

"Wäre auf jeden Fall wünschenswert", murmelte Takashi. "Ich kann gut darauf verzichten im Unterricht wieder vom Wunderland abgelenkt zu werden."
Yuudai ließ seinen Nacken knacksen um sich zu entspannen. "Huh, eigentlich wäre es gar nicht so schlecht, wenn sie es weiter versuchen würden. Aber Mal abwarten wie's sich jetzt entwickelt."
"Stimmt wohl." Takashi rückte seine Brille zurecht. "Und ich muss gestehen, ihr wart durchaus verlässliche Kameraden." Als sie eine Kreuzung erreichten blieben sie kurz stehen um sich zu verabschieden. Takashi wollte möglichst schnell zurück, bevor er eine "unangenehme Überraschung namens Riko" in seinem Zimmer vorfand, sodass am Ende nur noch Yuudai und Akito zusammen den Heimweg antraten.

"Schätze, für uns heißt's wohl auch Abschied nehmen." sagte Akito und reichte Kyo freundschaftlich die Hand, welcher diese sofort griff.
"Schätze schon. Hat mich aber gefreut. Es ist gut zu wissen, das wir auch ohne die Mädels zusammenarbeiten können." lachte er, ehe er sich in die Richtung wandte, in die er musste, um nach Hause zukommen. "Also dann. Man sieht sich."
"Tschö!" erwiderte Akito, grinsend, und wandte sich nun seinen besten Freund zu, welcher als Einziger noch übrig war.
"Und du? Kommst du mit oder gehst du direkt nach Hause?" fragte er ihn, gähnend. Aktuell war es wie früher - Sayoko, Yuudai und er waren fast ständig bei Akito Zuhause gewesen, was ihn irgendwie glücklich machte. Es war etwas, was sie verloren hatten, seitdem Yuu's Mutter verstorben war und sein Vater eine neue Frau hatte. Das war der Punkt gewesen, an dem sich sein bester Freund verändert hatte, und nicht nur für ihn, sondern auch für Sayoko, unerreichbar schien. Umso glücklicher machte es ihn, ihn wieder an seiner Seite zu wissen; unabhängig ob er jetzt mit Sayo zusammen war oder nicht.

Für Yuudai fühlte es sich noch ungewohnt, jedoch nicht komisch an, seit Jahren des Abstandes auch wieder mehr Zeit mit seinen Kindheitsfreunden zu verbringen. Er kratzte sich im Nacken und überlegte einen kurzen Augenblick. "Ich denke, Sayo wird es mir übel nehmen wenn ich den ganzen Tag mit dir unterwegs war und mich nicht blicken lasse", meinte er leicht im Scherz. Wahrscheinlich ahnte sie ohnehin, was Sache war und würde ihn früher oder später darauf ansprechen. Lieber brachte er das schnell hinter sich. Und nach dem Kampf ein wenig Zeit mit ihr zu verbringen tat ihm auch immer wieder gut, selbst wenn sie sich nur unterhielten oder irgendeinen Film schauten oder sonst etwas. Insgeheim wünschte er sich immer noch, er könnte sie zu sich holen, aber seine momentane Wohnung war einfach zu klein und ohne Job bekam er nichts größeres. Zumal er seinem Vater doch versprechen musste, vorher zu studieren.
Wie auch immer, er vertrieb den Gedanken wieder. Damit wollte er sich später beschäftigen.

"Bin wieder da~" rief Akito, als er die Tür zum Haus seiner Eltern aufschloss, mit Yuu im Schlepptau.
Die Lichter waren komplett ausgeschaltet, was ihn ein wenig verwunderte - er hatte eigentlich damit gerechnet, dass seine Eltern Zuhause waren oder zumindest Sayoko unten rumwuseln würde, doch weder noch vorzufinden verwunderte ihn ein wenig.
Schließlich machte er das Licht an, checkte sein Smartphone, ob seine Ma ihm irgendwas geschrieben hatte; es war schließlich nicht außergewöhnlich das sie und sein Dad desöfteren ausgingen.
"Ah... stimmt, hab das voll vergessen. Die sind ja auf irgend so 'n Geburtstag..." murmelte er eher zu sich selbst als zu seinem besten Freund. "Sonst geh du schon mal hoch und guck ob unser Sorgenkind noch lebt, ich würd' sonst versuchen Megu anzurufen. Und danke, du kannst dir das Kommentar sparen." Fügte er noch schnell hinzu, mit einem genervten Gesichtsausdruck.
Wenn es eine Gelegenheit gab ihre Stimme zu hören, dann war das doch genau diese - und Akito war sich sicher, sie würde genauso wissen wollen, was heute und allgemein die letzten Tage vorgefallen war.
Also wählte er ihre Nummer, sobald er sicher gegangen ist, das sein bester Freund - dessen ein oder anderes Kommentar er gekonnt ignorierte - die Treppe hochschlurfte.

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Sayoko lag in dem Zimmer, dass die Akegawas ihr freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben, sie aber immer noch nicht als ihres bezeichnen konnte, und starrte an die Decke.
Ihre Gedanken hatten seit dem Sommerfest keine Ruhe mehr gefunden - obwohl sie allen anderen fast perfekt vorspielen konnte, dass sie sich beruhigt hatte, so war eigentlich das komplette Gegenteil der Fall gewesen. Es verging keine Nacht, in der Sayoko keine Ruhe finden konnte - ihre Gedanken kreisten sich immer wieder um Nanashi, und um die Angst, von ihr wieder heimgesucht, in diese schreckliche Welt gezogen zu werden; um ihre vergangenen Fehler, um ihre Mutter, um alles, was sie die letzten Jahre mit negativen Emotionen genährt hatte.
Das jetzt wieder zwei Leute verschwunden waren; auch noch Schüler, was das ganze so viel schlimmer machte, beunruhigte sie. Sie traute sich eigentlich gar nicht mehr, die Schule zu besuchen, doch waren ihr die Versuche von Akito und seiner Familie, sie zu überzeugen, so viel ermüdender gewesen, und ein Teil von ihr wollte doch irgendwie was tun. Weil sie sich noch immer verantwortlich fühlte.
Sie zuckte schließlich zusammen, als es an ihrer Tür klopfte - wie spät war es mittlerweile? War Akito schon zurück?
"Komm rein." sagte sie nur müde, und war erstaunt, nicht wie erwartet Akito vorzufinden, sondern Yuudai.
Prompt setzte sie sich auf. "Wenn ich gewusst hätte das du heute noch vorbei kommst hätte ich mir zumindest ein bisschen Mühe gegeben." murmelte sie, leise, mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Sie muss schrecklich ausgesehen haben, mit ihren Augenringen, und dem wirren Haar welches ihr vereinzelt ins Gesicht fiel.

"Ich dachte ich überrasche dich spontan", sagte Yuudai ruhig und setzte sich zu ihr, strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht. "Wie geht es dir?" In seiner Stimme schwang Sorge. Er hatte schon gemerkt, dass sie sich wieder mehr zurückgezogen hatte, wieder häufiger versuchte etwas vorzuspielen. Wahrscheinlich bemerkte es niemand wirklich und auch er war sich unsicher, doch sie jetzt so zu sehen versetzte ihm dann doch einen Stich im Herzen.
Es war die richtige Entscheidung gewesen, sie nicht direkt einzuweihen. Dem war er sich immer noch sicher. Aber dennoch fragte er sich, ob er ihr nicht vielleicht doch irgendwie hätte helfen können.

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In einer Mischung aus Langeweile und Erschöpfung hatte Megumi zu ihren Tarotkarten gegriffen und mischte sie gedankenverloren. Die Schicht im Café heute war anstrengend, wie jedes Wochenende. Und die Tatsache dass ihr Vater wohl auch erst spät abends zurückkehren würde, machte die Abende noch langweiliger, als sie ohnehin schon waren. Seufzend legte sie die Karten auf den Tisch und warf sich aufs Bett, als auf einmal ihr Smartphone klingelte.
Sofort saß sie kerzengerade auf dem Bett und spürte, wie ihr Herz zu rasen begann, als sie den Namen des Anrufers sah. Akito. Sie wusste, dass er und die Jungs heute auf der Jagd nach dem Wunderland gewesen waren. Bestimmt wollte er ihr nur erzählen, wie es abgelaufen war. Ja, ganz genau. Es gab keinen anderen Grund. Sie räusperte sich und versuchte ihr Herz zu beruhigen, ehe sie den Anruf annahm.
"Hey Akito-Kun", sie bemühte sich so normal wie nur möglich zu klingen, obwohl in ihrem Kopf dennoch das reinste Chaos herrschte. "Wie ist es heute gelaufen?"

Sayoko legte ihre Hand auf seine, vermied es aber ihn anzusehen.
"Weiß nicht, ehrlich gesagt". antwortete sie, ihre Stimme immernoch leise, fast schon brüchig. "Es ist wieder passiert, oder?" fragte sie schließlich. "Das ... Wunderland."

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Akito bemühte sich ebenfalls, nicht allzu aufgeregt zu klingen - sie sollte nicht merken wie sehr sein Herz klopfte und wie glücklich er war, ihre Stimme zu hören, nachdem er sie die letzte Zeit eher weniger oft zu sehen bekommen hatte.
"Ziemlich enttäsuchend, um ehrlich zu sein." antwortete er und versuchte sehr stark dabei, cool zu klingen, obwohl er ziemlich aufgeregt war. "Ich hab zwar 'n Typen bemerkt, aber der ist uns leider schneller entkommen als mir lieb ist."

Er sah sie für eine Weile an, überlegte, wie er es am besten ausdrücken sollte. Und doch wusste er, dass die einfache klare Methode die einfachste war. Er wollte sie auch nicht belügen.
"Ja", sagte er ruhig, "aber wir konnten es vertreiben und hoffentlich verhindern, dass es allzu schnell wieder erscheint." Er hoffte, sie damit wenigstens etwas beruhigen zu können, war sich aber selbst nicht sicher.

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"Also war da wirklich jemand", murmelte Megumi und zog ihre Knie an. "Das gefällt mir nicht..." Sie ordnete ihre Gedanken, als ihr das Sommerfest wieder in den Sinn kam. "Da fällt mir ein... Beim Kampf während dem Sommerfest hatte ich auch das Gefühl beobachtet zu werden."

Sayokos Mund öffnete sich, nur um sich direkt danach sofort zu schließen, ohne einen Ton rauszubringen. Sie wusste es, natürlich hatte sie es gewusst, natürlich würde Nanashi nicht aufgeben, es wäre nur eine Frage der Zeit bis sie... bis sie wieder...
Sie biss sich auf die Lippen.
"Danke, dass du versuchst, mich zu beschützen." Ihre Stimme war lediglich nur noch ein leises Flüstern. Sie hätte damals mit ihr sterben sollen. Dann wäre das alles hier nicht, dann wäre ihr so viel erspart geblieben, und alle anderen hätten ihr normales, ungefährliches Leben leben können - nur weil sie gekniffen hat, weil sie an das Leben glauben wollte, nur deswegen war das alles passiert. Aber vielleicht hatte Nanashi Recht - vielleicht gab es wirklich keinen Ort für sie, an den sie gehörte; vielleicht war das die Strafe, und weil Sayoko zu dumm war, das zu erkennen, hoffen wollte - nur deswegen waren jetzt die Menschen, die sie über alles liebte in Gefahr, und nur deswegen waren unschuldige Menschen verschwunden.
Schließlich konnte sie nicht mehr an sich. Sie hatte so viel auf der Seele, so viel, was so schwer lag, worüber sie nie wirklich gesprochen hat, mit niemanden. Sie fiel in Yuudais Arme, ihr Körper am zittern und ihr Gesicht vor Tränen nass.
"Sie wird wieder kommen, Yuu." schluchzte sie. "Und ich.. Weil ich damals nicht... weil ich nicht..."
Wenn sie doch wenigstens darüber reden könnte.

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Akito wurde rot. Er hoffte, sie meinte nicht ihn, welcher sie die ganze Zeit heimlich aus dem Augenwinkel betrachtet und vielleicht ein, oder zwei Sekunden zulange hingesehen hatte.
"Mhm, möglich wäre es." antwortete er schließlich, den vorherigen Gedanken gekonnt ignorierend. Schließlich erzählte er ihr, was er den Jungs vor einigen Tagen auch erzählt hatte; von Nanashis 'Handlangern', und was genau das Wunderland eigentlich bezwecken sollte.
"Ich muss ehrlich zugeben das mich das schon sehr beunruhigt." beendete er schließlich seine Erzählung. "Ich hoffe echt, wir schnappen die Typen, ansonsten haben wir ein Riesen-Problem... Ist Dinah eigentlich bei dir wieder aufgetaucht?"
Die Katze, welche sich die letzten Woche sein Zuhause als Aufenthalt ausgesucht hatte, war seit einigen Tagen verschwunden, was ihn vermehrt beunruhigte. Eigentlich war sie als Symbol der Hoffnung der Ursprung ihrer Kräfte, gegen Nanashis Absurditäten kämpfen zu können, und obwohl er sie nicht sonderlich mochte, so wusste er, dass sie sie früher oder später brauchen würden... Oder vielleicht war sie auch einfach sauer weil Akito ihre Aufgabe missachtet hatte.

Er drückte sie fest an sich, massierte ihren Rücken und hauchte ihr einen sanften Kuss auf ihren Kopfrücken. "Das werde ich nicht zulassen, versprochen."
Das war alles was er in dem Moment konnte. Ihr Halt geben. Sie beschützen. Und er hasste es, dass das alles war, was er tun konnte um ihr die Angst zu nehmen. Die Schuld. Er verfluchte Nanashi für alles, was er ihr angetan hatte. Für jedes Wort, das sie in Sayoko eingepflanzt hatte. Die Saat, die immer wieder aufs neue versuchte zu Keimen und sie wieder gefangen nehmen wollte. Er spürte, wie er in seiner stummen Wut Sayoko fester drückte als er beabsichtigt hatte und lockerte sich gleich wieder ein wenig.
Dann löste er sich von ihr und hob ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen sehen musste. "Und ich bin nicht der einzige, der dich beschützt. Akito, Megumi und alle anderen sind für dich da."

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Eine große Falte hatte sich auf Megumis Stirn gebildet, während sie Akitos Erzählungen zugehört hatte. Dann war das beim Kampf vielleicht nicht einmal Nanashi gewesen, sondern einer ihrer Handlanger? Das erklärte auch, warum niemand auf sie reagiert hatte. Wobei, hätte Nanashi das überhaupt, wenn sie es gewesen wäre? Ihr Kopf begann ein wenig zu rauchen. Heute war kein Tag mehr, um sich über solche Dinge Gedanken zu machen.
Sie massierte sich die Schläfe und sah sich ein wenig um. "Ich habe sie schon seit einer Weile nicht mehr gesehen", sagte sie schließlich und seufzte schwer. "Dabei hätte ich nichts gegen ein wenig Gesellschaft. Aber anscheinend hasst sie mich dafür, dass ich sie ein mal zu oft wie eine normale Katze behandelt habe." Sie lachte ein wenig beschämt und erinnerte sich dabei an die vielen Male, die sie versucht hatte, Dinah zu knuddeln.

"Aber was ist wenn euch was passiert!?" weinte sie, und krallte sich fester an ihn. "Ich bin schließlich Schuld an alledem, ich sollte euch eigentlich beschützen vor ihr... I-Ich.. ich wünschte ich könnte drüber reden, Yuu." Ihre Stimme wurde nach dem Schwall an Emotionen wieder leiser. "Aber jedes Mal wenn ich es versuche... schnürt sich mein Hals zu und ich bekomme keine Luft... und ich weiß, die anderen werden fragen, sie verdienen die Antworten, du verdienst sie, aber ich... seit Mama tot ist..." Ein erneutes Schluchzen durchfuhr ihre Kehle.
"Halt mich einfach für eine Weile, von mir aus zerdrück mich dabei... und lass mich bitte heute nicht alleine, ich schlafe nicht mehr... seit... seit Tagen nicht."

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Akito konnte nicht anders als über Megumis Aussage zu grinsen. "Heh, wenn sie ihre Klappe halten würde wäre sie sogar echt niedlich." erwiderte er, und war froh darüber, dass Megumi anscheinend Katzen ebenfalls zu mögen schien.
Schließlich fuhr er sich durchs Haar. "Mal was anderes, Megu-chan..." Seine Stimme wurde ein wenig nervöser. "Hast du demnächst vielleicht Zeit? In der Innenstadt hat ein neues Einkaufszentrum aufgemacht und ich dachte vielleicht hättest du Lust..."

Er schlang seine Arme um sie, streichelte ihren Kopf und ihren Rücken und verspürte immer noch diese Stille Hilflosigkeit. Wollte ihr helfen und wusste doch nicht wie. "Gut", sagte er leise. "Ich werde heute Nacht hier bleiben." Wenn er ihr damit helfen konnte, würde er es tun.
Und wenn er Nanashi das nächste Mal begegnete, dann würde er sich nicht nur mit ihren Untergebenen beschäftigen. Das schwor er sich.

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Ihr Herz machte einen Sprung bei der Frage. Sie hatte auch schon von dem neuen Einkaufszentrum gehört, aber noch keine Gelegenheit gehabt, sich näher damit zu beschäftigen. "Warte, ich schau Mal eb...", ihre Worte wurden von einem lauten Rumpeln übertönt, als sie zu hastig aus dem Bett springen wollte, dabei gestolpert und gegen das gegenüberliegende Bücherregal gestoßen war. Sie fluchte leise. "Alles gut", meinte sie hastig. Obwohl er sie nur hören konnte, spürte sie wie ihr die Wärme ins Gesicht stieg. Sie war von Natur aus ein wenig schusselig, aber sobald sie mit Akito redete hatte sie das Gefühl, dass sie gleich noch einmal häufiger über ihre eigenen Füße stolperte.
Sie ignorierte das Chaos und schnappte ihren Terminplaner und spürte, wie ihre Freude über seine Frage langsam wich. Schließlich seufzte sie. "Tut mir Leid, Akito-Kun... Vor Ende Oktober habe ich leider keine Zeit."

Es war seit langem Mal eine Nacht gewesen, in der sie fast so etwas wie Schlaf gefunden hatte. Yuudai bei sich liegen zu haben, welcher sie die ganze Nacht im Arm gehalten hatte; seine Wärme zu spüren, seinen Atem zu hören; all das ließ sie sicher fühlen, wenn auch sie wusste, das es wahrscheinlich eine falsche Sicherheit gewesen war. Obwohl es vieles gab, was sie ihm sagen wollte; ja, vielleicht sogar vorwerfen wollte, so war sie glücklich das er wieder bei ihr war.
Die Vergangenheit kann man nicht ändern. Man muss auf das sehen, was vor einem liegt; zumindest versuchte sie sich das selbst glauben zu lassen, selbst wenn es ihr wie ein Stein auf der Seele lag.

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Ein Schwall an Enttäuschung machte sich in Akito breit. "Verstehe..." Antwortete er, fasste aber sofort neuen Mut. Sie hatte nicht komplett nein gesagt, also bestand immer noch die Chance. "Dann halt ab Oktober." Fügte er schnell hinzu, mit einem Lächeln auf den Lippen. "Und bis dahin besuche ich dich vielleicht Mal wieder im Café wenn du magst."
Gott, das Bedürfnis sie zu sehen war schrecklich. Er würde sie ja öfter in der Pause aufsuchen, aber aus irgendwelchen Gründen hatte er sich nicht getraut. Vielleicht weil sie ihre Pausen fast immer mit Riko-chan verbrachte und er nicht stören wollte? Oder vielleicht einfach nur weil er feige war?
Das Mädchen machte Dinge mit ihm, die er nicht kannte und teilweise auch beängstigend fand - und sie hatte wahrscheinlich absolut keine Ahnung. Im Schlimmsten Fall war er am Ende sogar doch nicht mehr als ein Freund in ihren Augen... Nah, den Gedanken schob er schnell wieder beseite.

Megumi tat es schon irgendwo Leid, Akito so zu versetzen. Doch mit Kimikos Geburtstag und den zusätzlichen Schichten die sie aus Langeweile nun angenommen hatte, war ihr Terminplan in letzter Zeit wirklich sehr voll. Umso mehr freute sie sich auf Oktober, wenn auch überall die Halloween-Dekoration stand.
"Dann bis Oktober", sie spürte, dass ihr Gesicht leicht rot wurde. "Und du bist jederzeit im Café willkommen, das weißt du. Ich freue mich!" Ihr Blick fiel auf das Chaos, das sie verursacht hatte. "Wir sehen uns dann demnächst, ja? Gute Nacht, Akito-Kun!"
Nachdem sie den Anruf beendet hatte, ließ sie sich direkt wieder aufs Bett sinken. Das Telefonat hatte sie irgendwie glücklich gemacht, auch wenn es nur kurz war. Allein seine Stimme zu hören verursachte in ihr eine große Freude... Und gleichzeitig vermisste sie es schon. Immerhin würden sie spätestens im Oktober endlich wieder ein wenig Zeit miteinander verbringen können. Moment Mal... Ihre Gedanken begannen auf einmal zu kreisen. Sie. Und Akito. Allein im neuen Einkaufszentrum... Das war doch ein Date, oder? Hatte er sie wirklich um ein Date gefragt? Schlagartig lief ihr Gesicht wieder knallrot an, sie rollte sich zur Seite und kauerte sich zusammen. Interpretierte sie jetzt zu viel da rein? Was wenn er einfach nur Lust hatte, mit jemand anderem als Sayo shoppen zu gehen? Jetzt war sie letztlich doch ganz glücklich darüber, dass sie erst so spät Zeit hatte, so hatte sie noch mehr als genug Zeit, sich geistig darauf vorzubereiten. Auch wenn sie die ganze Nacht kein Auge zudrücken konnte.