Mahou Shoujou

Kyo nickte zustimmend.
Dann schwiegen sie eine Weile, beide wahrscheinlich in ihren eigenen Gedanken versunken, ehe Kyo erneut das Wort erhob.
"Mal was ganz anders, Takashi..." sagte er, sein Tonfall war fast schon belustigt. "Gibt's etwas was du vergessen hast mir zu erzählen? Bezüglich Riko-chan?"

Für eine gefühlte Ewigkeit starrte Takashi ihn an, ehe er sich räusperte und den Blick abwandte. "Was gibt es da zu erzählen? Wir sind Gamer-Kameraden, mehr nicht." Er versuchte die Worte seiner Mutter zu verdrängen, die immer wieder nach Riko fragte, ebenso versuchte er nicht an das Sommerfest zu denken. Er spürte jetzt schon, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, ein Zustand, den er zutiefst verabscheute.

Kyo grinste. Als ob. Er kannte seinen besten Freund manchmal besser als er sich selbst kannte; Takashi hatte schon immer Probleme damit, seine Gefühle offen zu zeigen, geschweige denn sich überhaupt Gefühle einzugestehen. Er war durch und durch auf Logik getrimmt - eine Eigenschaft, die er sehr an ihn mochte, denn sie ermöglichte interessante Diskussionen, die sein eigenes Weltbild bereichert hatten.
"Deine Mutter hatte mir was anderes erzählt." Antwortete er, immer noch belustigt grinsend. "Meinte, du hättest endlich eine Freundin gefunden, und was für ein nettes Mädchen das doch sei." Bevor Takashi protestieren konnte - Kyo wusste, seine Mutter hatte das falsch verstanden, natürlich hatte sie das - fuhr er fort.
"Ich mag Riko-chan. Ihre Offenheit ist beneidenswert, und sie hat einen starken Charakter. Ich denke sie tut dir gut, unabhängig davon ob ihr jetzt nur 'Gaming-Kameraden' seit oder nicht.
Gerade jemand stoisches wie du kann eine Person wie Riko-chan gebrauchen."
Er erinnerte sich noch an die Zeit, an der Kyo Takashi kennenlernte - damals war er nicht groß anders gewesen. Seine Art hatte ihn kaum bis keine Freunde gemacht, und hätten sie nicht eines Nachmittags zusammen im Schach-Club gesessen und über Gott und die Welt debattiert, würden sie wahrscheinlich nicht hier zusammen sitzen.

"Was soll das heißen, jemand wie ich kann eine Person wie Riko gebrauchen?" Takashi warf ihm einen kühlen, herablassenden blick zu. Wie er es immer tat, wenn er eigentlich ganz genau wusste, dass Kyo seinen Wunden Punkt getroffen, ja die Wahrheit ausgesprochen hatte. Er jedoch wollte es nicht akzeptieren. Konnte es nicht akzeptieren. Warum wollten ihm überhaupt alle immer Freundschaften andichten? Es reichte, wenn er mit Kyo jemanden zum diskutieren und nun mit Riko jemanden zum zocken zu haben und das wars. Mehr brauchte er doch gar nicht!
"Ich sage es noch einmal, Riko ist eine Gaming-Kameradin. Mehr ist das nicht. Du solltest echt aufhören, auf jedes verfluchte Wort meiner Mutter zu hören."

"Ich glaube deiner Mutter vieles, aber das gehört definitiv nicht dazu." Erwiderte er, fast schon triumphierend. "Dafür seid ihr beide viel zu dickköpfig. Ich wollte lediglich sehen wie du reagierst, und das hat mir schon alles gesagt, was ich zu dem Thema wissen muss."
Sein Lächeln war unheilvoll wissend. Takashi wollte es zwar nicht wahr haben, aber er konnte ihn lesen wie ein offenes Buch.
"Aber sei's drum. Ich werde mich mit Akito in Verbindung setzen und ein Treffen organisieren. Ich sag dir dann Bescheid."

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Wie gebannt starrte Riko auf den Fernseher vor sich, während sie auf einem Bett saß, das nicht ihr eigenes war.
Nachdem sie sich gestern übel den Knöchel verstaucht hatte und sogar eine Nacht im Krankenhaus simulieren konnte (und sie schwor bei ihrer Sammlung das sie diesen Hundesohn in die Finger kriegen würde, der dafür verantwortlich war), war sie heute nach der Schule bei Takashi vor der Tür gestanden, in der Hoffnung wenigstens für heute Nacht Obdach zu finden.
Zwar hatte sie Takashi selbst nicht Zuhause vorgefunden, aber seine Mutter - und eine Heilige wie sie war, hatte sie sie sofort reingelassen und nachdem sie erzählte, dass sie aktuell Stress Zuhause hatte, ihr auch ohne zu zögern angeboten zumindest für heute Abend bei Ihnen zu bleiben.
Wahrscheinlich hatte sie Mitleid gehabt; Riko musste erbärmlich mit den Krücken, welche sie vor sich ans Bett gelehnt hatte, ausgesehen haben.
Zwar hatte der Arzt gesagt, das würde nach ein bis zwei Wochen Ruhe von selbst wieder besser werden - aber wie sollte Riko diese Ruhe finden wenn sie Zuhause garantiert wieder Standpauke über Standpauke über sich und ihre gesamte Existenz ergehen lassen musste? Für morgen würde sie Sayoko fragen, und dann Mal gucken. Riko kannte zum Glück viele Leute. Irgendein Ort fand sich immer, und sie bevorzugte es, wenn ihre Eltern nichts von ihrer Verletzung mitbekommen würden. Oder am Besten gar nichts von ihr mitbekommen würden.
Sie seufzte. Takashi wusste echt nicht was er für ein Glück er mit seiner Mutter hatte.
Und so kam es, das sie nun seit ein paar Stunden bei Takashi im Zimmer saß und sich irgendwelche Horror Klassiker ansah, welche sie all die Zeit schon nachholen wollte. Sie grinste. Er würde es so hassen sie hier alleine vorzufinden, und allein dieser Gedanke machte alles ein wenig besser.

Nachdem Takashi sich von Kyo verabschiedet hatte, hatte er sich entschieden selbstständig heim zu kehren. Er war es Leid, sich ständig chauffieren zu lassen. Er war nun auch bereits sechzehn und nichts war peinlicher, als immer noch wie ein fünfjähriger behandelt zu werden. Deshalb genoss er es, einfach Mal ein wenig in Ruhe seinen Gedanken nachgehen zu können, auch wenn diese sich dank Kyo - und zu einem gewissen Punkt auch seine Mutter - sehr oft um ein gewisses Energiebündel drehten, das maximal zwei Hirnzellen besaß und trotzdem irgendwie wichtig in seinem Leben geworden war.
Er brauchte ungefähr dreißig Minuten bis er zu Hause war und war nicht gerade unglücklich darüber, dass seine Mutter wohl gerade nicht da war. Dass allerdings ein weiteres Schuhpaar im Eingang stand verunsicherte ihn. Ihm kam ein Verdacht, wem diese Schuhe gehörten und hatte gemischte Gefühle was das anging. Er konnte nicht abstreiten, dass nicht ein Teil in ihm eine gewisse Freude empfand, während der überwiegende, der logische Teil, eher darüber fluchte.
Schnell ging er die Treppe hinauf und betrat sein Zimmer ohne anzuklopfen - und saß sie dort sitzen. Auf dem Bett, ein paar seiner Filme in der Hand und mit einem breiten Grinsen im Gesicht, das seinen Herzschlag beschleunigte.
"Was machst du hier?", waren die ersten Worte, die ihm über die Lippen kamen.

"Willkommen Zurück~" begrüßte Riko ihn, immer noch breit grinsend. "Ich habe zwar kein Abendessen oder Bad für dich, aber du kannst dir mit mir vorlieb nehmen."
Das ist genau der Gesichtsausdruck, den sie sehen wollte, der sie irgendwie glücklich Machte, nicht nur weil es sie belustigte.
"Du warst nicht da, aber deine Ma hat mich reingelassen und gesagt ich soll auf dich warten." Antwortete sie schließlich, Schulterzuckend.

Zunächst starrte er sie nur entgeistert an, wusste nicht wie er reagieren sollte, er merkte nur dass sein Gesicht auf einmal heiß wurde. Dann jedoch räusperte er sich und versuchte weitestgehend diplomatisch, ja fast schon kalt zu wirken. "Das gibt dir aber nicht die Erlaubnis einfach in mein Zimmer zu gehen und meine Sachen...", jetzt erst bemerkte er die Krücken, die an seinem Bett angelehnt lagen, was ihn dann doch irgendwo überraschte. Er spürte sogar für einen kurzen Augenblick einen Hauch von Sorge aufkommen, aber nur ein wenig. Mehr als das würde er sich nicht erlauben.
"Du hast dich verletzt?"

Riko winkte ab. "Ach, das ist gar nichts. Ein, zwei Wochen Ruhe und dann sollte das wieder werden. Hat zumindest der Typ im Krankenhaus gesagt."
Sie erinnerte sich noch zu gut daran, wie alle darauf bestanden hatten, sie ins Krankenhaus zu bringen, obwohl die Verletzung selbst gar nicht Mal so schlimm war, zumindest für Riko nicht. Klar, laufen tat weh und war anstrengend, aber sie hatte schon viel schlimmeres erlebt.

"Also wirklich", er seufzte und setzte sich dann neben sie auf's Bett. "Du solltest echt versuchen, dich seltener zu prügeln. Auf Dauer kann das nicht gut sein." Sein Blick wanderte zu ihrem Knöchel. "Soll ich dir was zum kühlen bringen?", sagte er und wandte den Blick wieder ab. Es wunderte ihn, dass seine Mutter das nicht angeboten hatte. Was sollte das? Nun musste er sich um sie kümmern und er konnte gerade nach dem Gespräch mit Kyo sehr gut darauf verzichten. Gleichzeitig wollte er sie auch nicht einfach so da sitzen lassen.

Sie grinste ein bisschen verlegen. Seit wann war er so fürsorglich? Sie spürte, wie ihr Herz zu Klopfen begann. "Ach, das geht schon. Glaubst du mir wenn ich dir sage das ich diesmal komplett unschuldig bin? Dieser Idiot Watanabe hat mir beim Sport ein Bein gestellt, und ich bin halt ziemlich dumm gefallen. Er meinte zwar das wäre unabsichtlich, aber wer's glaubt."
Das sie ihm auch noch fast hinterhergerannt und am liebsten grün und blau geschlagen hätte, aber von drei Klassenkameraden abgehalten wurde, ließ sie lieber aus.

Er rückte ebenso verlegen seine Brille zurecht. "Ma würde mir den Kopf abreißen, wenn ich nicht wenigstens frage", log er um seine tatsächliche Sorge zu überspielen. "Klingt fast so als wären alle auf deiner Schule von dem Schlag. Da wundert mich fast gar nichts mehr." Fast fühlte er sich dafür bestätigt, dass die einfachen Oberschulen oft entweder aus dummen oder aggressiven Leuten - oder beidem - bestanden. Gleichzeitig schien es dort auch weniger steif zu sein als auf seiner. Nun, wie auch immer, es war ihm auch eigentlich vollkommen egal.

"Tja, hat leider nicht jeder das Privileg so intelligent zu sein wie du, Takashi." erwiderte sie grinsend, und knuffte ihn von der Seite. "Wobei es an deiner Schule ja anscheinend auch aktuell Probleme gibt wenn ich das richtig mitbekommen habe."
Riko waren die Gerüchte nicht entgangen. Nach dem Vorfall gestern hatte sie zwar nicht wirklich viel Zeit gehabt, groß auf ihr Handy zu schauen, doch als sie Akitos Nachricht las, war sie fast wieder Feuer und Flamme, der Sache auf den Grund zu gehen.

Er nickte. "Ja. Und nicht nur hier. Anscheinend auch an Sayokos Schule." Sein Blick richtete sich wieder auf ihren Knöchel. "Mit dem Bein wirst du uns keine große Hilfe sein. Es wäre das logischste, wenn du hier bleibst und dich ausruhst."
Es war das offensichtlichste, was er sagen konnte. Sie konnte nicht so dumm sein und wirklich darauf bestehen, ihnen dabei zu helfen, wenn sie kaum laufen konnte? Sie kämpften schließlich nicht zum Spaß und wer wusste, was passieren würde, wenn sie unterliegen. Wahrscheinlich würden sie genauso verschwinden, wie die beiden Schüler.

Entgeistert sah Riko ihn an. Nicht nur, dass er sie mittlerweile anscheinend so gut kannte, das er ganz genau wusste, dass sie sich davon eigentlich niemals abhalten lassen würde - sondern auch, weil er es ihr einfach knallhart verboten hatte.
Sie schmollte. "Ich soll also nichts tun, während ihr euer Leben riskiert und Spannenden Dingen nachgeht?" Sie seufzte. Sie wusste zwar das er Recht hatte, aber das hieß nicht das es sie nicht weniger frustrierte. Vorallem der Gedanke, dass Takashi ohne sie kämpfte und sie nicht auf ihn aufpassen konnte, verpasste ihr ein komisches Bauchgefühl.
"Ich weiß du hast Recht aber... Wer soll denn sichergehen das du nicht draufgehst wenn nicht ich?" Mit dem letzten Satz klammerte sie sich an ihn, übertrieben dramatisiert, nur damit er die Wahrheit hinter ihrer Sorge nicht erkennen konnte.

"Lass mich los", protestierte Takashi und posaunte eigentlich das genaue Gegenteil von dem heraus, was er eigentlich empfand. Warum eigentlich? Gott, dieses Mädchen machte ihn noch wahnsinnig. Konnte er seine Gedanken endlich wieder kontrollieren?
Nachdem er eine weile verzweifelt versucht hatte, sich von ihr zu lösen seufzte er und rückte sich die Brille zurecht. "Außerdem werde ich nicht alleine sein. Kyo, Akito und Yuudai werden noch mit kommen." Er wusste nicht, wie es um die anderen beiden Mädchen stand, das hatte ihn zu wenig interessiert. Aber dass sie zumindest zu viert waren, musste sie doch beruhigen.

Riko sah ihn zweifelnd an. "Hmmm. Vielleicht beruhigt mich das. Ein bisschen. Aber ganz wohl ist mir dabei nicht. Man, wieso muss mir sowas dummes gerade jetzt passieren?" Stöhnte sie und verfluchte sich und den dummen Watanabe für diese Misere. Sie seufzte und schwieg eine kleine Weile, einfach nur neben Takashi sitzend, und genoss die Wärme, die er ausstrahlte. "Danke auf jeden Fall." Sagte sie schließlich, etwas ruhiger als sonst. "Das du mich bleiben lässt, meine ich."

Er seufzte. "Ma mag dich. Und man kann dich unmöglich in dem Zustand auf die Straße lassen." Langsam gewöhnte er sich an ihre Umklammerung, er schaffte es sogar, seinen Herzschlag langsam zu ignorieren. Der Film der im Hintergrund lief schien für einen Augenblick vollkommen vergessen. Und er hoffte insgeheim, dass sie die Sache an den beiden Schulen möglichst schnell beenden konnten.

So saßen die beiden, schweigsam, und obwohl keiner von beiden wirklich den Film groß Beachtung geschenkt hatte, so hatte sie nicht gewagt diese Stille zu unterbrechen.
Am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn dieser Moment niemals enden würde. Obwohl es sie immer noch beschämt hatte, diese Art Gedanken zuzulassen, so war sie es doch irgendwie Leid gewesen, sich selbst zu belügen.
Sie mochte Takashi. Viel zu sehr als ihr lieb gewesen war. Warum sonst war ihr erster Gedanke bei ihm auf zu kreuzen, nachdem sie wieder mal rastlos war? Und wieso sonst machte sie sich auf einmal solche Sorgen um ihn, kaum das sie nicht dabei sein konnte um auf ihn aufzupassen? Und wieso sonst schlug ihr Herz bis zur Brust in jeder Sekunde die vergangen war, seit sie sich an ihn geklammert hatte?
Verdammte Sayoko, verdammte Romanzen und vor allem verdammte Riko.
Irgendwann löste sie sich schließlich von ihm, und sie wusste, dass ihr Gesicht rot wie eine Tomate sein musste.
"Also dann, mein lieber Takashi." Sagte sie schließlich und bemühte sich dabei, wie gewohnt locker und cool zu sein. "Ich denke, es ist spät genug und wir sollten schlafen. Immerhin hast du morgen noch großes vor dir, mein junger Padawan." Sie grinste, wenngleich es etwas wehmütiges an sich hatte. Schließlich erhob sie sich und stützte sich auf die Krücken. "Halt mich bloß auf den Laufenden, hörst du? Gute Nacht, Takashi." Mit diesen Worten und einen letzten Lächeln verabschiedete sie sich schließlich und humpelte ins vorbereitete Gästezimmer, wo sie die nächsten Stunden vor Scham keine Ruhe finden sollte.

Es war direkt der nächste Tag, an dem sich die Jungs schließlich bei Kyo treffen wollten um sich dem Problem anzunehmen. Yuudai war immer noch nicht ganz wohl bei der Sache, mit den beiden trotz allem noch fremden Jungs kämpfen zu müssen, auch wenn sie sich durchaus als verlässliche Partner herausstellten. Aber immer noch besser als wären nur er und Akito an der Sache dran, nachdem Megumi und Kimiko auch abgesagt hatten, soweit Yuudai verstanden hatte.
So betätigten sie die Klingel und standen schon bald in der Wohnung, die doch vollkommen anders war, als Yuudai erwartet hatte. Er hatte schon mit einer hellen, fast schon sterilen, Wohnung gerechnet. Die ganzen Bilder und Staffeleien überraschten ihn, wenngleich er diesen Dingen nur kurze Beachtung schenkte.
"Hey", sagte Takashi knapp, der es sich bereits auf der Couch gemütlich gemacht hatte und gerade ihn mit einem argwöhnischen Blick betrachtete. Yuudai nickte ihm nur knapp zu, zog es obwohl auch ihm angeboten wurde sich zu setzen, jedoch vor stehen zu bleiben.

"Gott, du bist manchmal echt unbequem." sagte Akito, gähnend, welcher es sich schon auf der großen Couch bequem gemacht hatte. Als Antwort kassierte er nur einen entnervten Blick von seinem besten Freund.
Schließlich kam auch Kyo aus der Küche und stellte ein Tablett mit Getränken auf den großen, gläsernen Couchtisch.
"Gut, dass es dann doch so schnell ging." meinte er und setzte sich schließlich auch auf das Sofa. Akito warf Yuudai einen vielsagenden Blick zu, da dieser immer noch der Einzige war, der stand.
"Tja, wir haben schließlich ein Problem was es zu lösen gibt." murmelte der Rothaarige als Antwort. "Und wie es aussieht sind wir diesmal sogar auf uns alleine gestellt."
"Scheint so." erwiderte auch Kyo. "Vielleicht sollten wir erstmal zusammen fassen was wir wissen?"

Schließlich rollte Yuudai kaum merkbar mit den Augen, setzte sich aber doch auf die Couch. Manchmal konnte Akito wirklich anstrengend sein.
"Das ist dann wohl mein Part", meinte Takashi schließlich und warf Yuudai einen Blick zu, von dem er meinte er wolle ihm zuvor kommen. Dieser Junge war manchmal einfach zu kindisch. Aber man konnte sich seine Mitstreiter nicht aussuchen, wenn er so an Sayos Freundinnen dachte. "Wir wissen dass in letzter Zeit das Wunderland in der Nähe zweier Schulen aufgetaucht ist und wohl schon zwei Schüler mit sich gerissen hat." Takashi rückte sich seine Brille zurecht. "Und wenn ich richtig informiert bin, habt ihr keinerlei Informationen über den einen Täter, richtig?"
Yuudai nickte knapp. Zwar hatte er versucht einige Gerüchte aufzuschnappen, war dabei jedoch eher erfolglos gewesen. Seit er wegen seiner Beziehung zu Sayo nur noch wenig mit anderen Frauen zu tun hatte, war sein Informationsnetzwerk zusammen gebrochen, was das ganze Unterfangen doch erschwerte.
"Wie auch immer", Takashi wurde wieder ernster. "Es scheinen zumindest zwei Täter zu sein. Einer könnte der mysteriöse Einbrecher sein, der in letzter Zeit immer wieder, rein zufällig kurz vor Erscheinen des Wunderlandes in meine Schule eingebrochen ist."

"Ein Einbrecher also", wiederholte Akito neugierig. "Wann passieren diese Einbrüche ungefähr? Vielleicht könnten wir dem auflauern und auf frischer Tat ertappen oder so."
Kyo legte die Hand ans Kinn und überlegte. "Eigentlich keine so schlechte Idee... Aber habt ihr nicht selbst Schule zu der Zeit?" Antwortete er, seinen Blick auf den Rothaarigen Schopf neben sich gerichtet. Dieser verschränkte die Arme hinter den Kopf.
"Na und? Fällt bei mir eh nicht mehr auf ob ich da bin oder nicht, und meine Noten sind gut genug das ich mir das erlauben kann." Erwiderte er, mit einem frechen Grinsen auf den Lippen.
"Trotzdem wissen wir nicht wann er als nächstes zuschlägt und ich bezweifle das du jeden Tag problemlos der Schule Fernbleiben kannst." Merkte Kyo an.

"Das interessante ist, dass nie etwas gestohlen wurde", erklärte Takashi weiter und begann damit, die Gläser ein wenig zurecht zu rücken um Platz zu schaffen. Nachdem Kyo ihm dabei geholfen hatte, breitete er einen Schulplan aus, auf dem mehrere Stellen mit Rot oder Grün markiert wurden.
"Hier sind überall eingeschlagene Fenster", er deutete auf die grünen Punkte. "Das wären Möglichkeiten, durch die der Einbrecher rein gekommen sein könnte."
"Ist das nicht ein bisschen sehr auffällig?", warf Yuudai ein. "Schließlich dürfte der Lärm doch zumindest von den umliegenden Räumen zu hören sein."
Takashi warf ihm einen kalten Blick zu, räusperte sich und rückte sich die Brille wieder zurecht. "Zum Zeitpunkt der Einbrüche, soweit ich herausgefunden habe, waren die umliegenden Räume die meiste Zeit leer. Entweder hatten die Klassen wohl Sportunterricht oder waren auf einem Ausflug."

"Hm.. Klingt fast schon so als würde er bewusst diese Räume suchen." Überlegte Kyo, machte dann eine kurze Pause. "Doch es gibt was anderes was mich interessiert - nehmen wir wirklich an, die zwei Täter sind verantwortlich für das Wunderland - wie machen sie das? Ich dachte es entsteht nur durch an starkes Ausmaß an negativen Gefühlen?"
"Das kann ich vielleicht versuchen zu klären." Meldete sich Akito zu Wort, und er merkte wie sofort alle Blicke auf ihn gerichtet waren. "Das ... Wesen, was dafür verantwortlich ist, sucht sich anscheinend Leute denen es eh schon nicht so gut geht und... Gibt ihnen die Kraft dazu, während es sich weiter an ihrer Trauer nährt. Mit dieser Kraft können sie dann die Negativität manifestieren, und wenn der Träger, der Kern nicht ausgelöscht wird verschwindet dieser endgültig und füttert das Ding weiterhin."
Das war das, was Sayoko ihn zumindest erzählt hatte und Akito sah keinen Grund, ihr diesbezüglich nicht zu glauben. Immerhin hatte sie es selbst genauso gemacht.