Central Hell Goddess 2

Es dauerte ein paar Herzschläge, bis Amila wirklich begriffen hatte was geschehen war. Wer ihr zur Hilfe geeilt war, vermutlich eine der Personen, mit denen sie am wenigsten gerechnet hatte. Erleichtert lehnte sie sich an den Baum und atmete tief durch.
„Ja“, antwortete sie und setzte ein dankbares Lächeln auf. „Danke. Ich dachte schon das war’s für mich.“
Sie lachte leise und wollte ihr Schwert in die Scheide zurückstecken, als ein stechender Schmerz durch ihren Schwertarm fuhr, wodurch sie die Klinge fallen ließ. Langsam beugte sie sich herunter und griff nun mit der anderen Hand nach der Waffe und verstaute sie, betrachtete ihre Rechte argwöhnisch. Im schwachen Licht ihrer Leuchtkugel, die sie ebenso hatte fallen lassen, konnte sie jedoch nichts erkennen.

"Sicher das alles okay ist?" Fragte Damon besorgt, und trat näher an sie Ran.
"Lass mich Mal sehen."
Manchmal war es praktisch, ein Dämon zu sein - so konnte er ohne Probleme im Dunkeln sehen, eine Eigenschaft die er über die Jahre immer mehr zu schätzen gewusst hatte und woraufhin Nox mehr als neidisch war.
Vorsichtig nahm er ihren Arm und suchte diesen nach Verletzungen ab, äußerliche als auch innerliche.
"Schrei wenn's wehtut." Sagte er. "Wobei, vielleicht lieber doch nicht. Wer weiß ob nicht gleich noch mehr Dämonen oder Wachen auftauchen."

Zunächst lachte sie leise. „Du kannst ja doch ganz nett… au“, sie zog ihre Hand leicht zurück, als er einen leichten Druck auf ihr Gelenk ausübte, was einen weiteren stechenden Schmerz auslöste. Sie hatte das Gefühl, das Gelenk war auch leicht angeschwollen.
Sie lachte leise, um den Schmerz zu unterspielen. „Ich hätte wohl den Schlag des Soldaten doch nicht parieren sollen.“

"Scheint wenigstens nicht gebrochen zu sein..." Murmelte er und ließ schließlich vorsichtig los. "Du solltest den Arm erstmal 'ne Weile schonen." Er grinste. "Und dich solange vielleicht nicht unbedingt mit Dämonen anlegen. Was genau machst du eigentlich hier? Ich hab gesehen wie ihr zum Ursprung gelaufen seid, aber als nur der Junge zurück kam hab ich fast angefangen mir Sorgen zu machen."

Erneut lachte sie leise.
„Nennen wir es… ein fehlgeschlagenes Ablenkungsmanöver.“ Sie grinste frech. „Auf dem Rückweg wurden wir von einem Wachsoldaten abgefangen, irgendwie musste ich von ihm weg kommen. Der Dämon stand zumindest nicht auf dem Plan.“
Immerhin hatte sie diese Begegnung ohne wirkliche Verletzung überlebt – ihre überdehnte Hand kam schließlich eindeutig von ihrer Begegnung mit dem Soldaten.

Damon lachte ebenfalls.
"Oh man. Du bist auch etwas größenwahnsinnig, oder?"
Er ließ den Blick durch den Wald schweifen - der Regen prasellte immer noch wie Wahnsinnig, und langsam fing es auch zu donnern an.
"Vielleicht sollten wir erstmal hier verschwinden. Ein Wald ist vielleicht nicht gerade der beste Aufenthaltsort für ein aufkommendes Gewitter. Hast du eine Ahnung wo sich dein Dämonenfreund aufhalten könnte?"

Sie zögerte mit einer Antwort. Zwar hatten sie und Emir einen Notfall-Treffpunkt ausgemacht, aber sie wusste nicht, ob sie Damon in der Nähe haben wollte. Sie betrachtete den Assassinen im Augenwinkel. Die Dunkelheit schien ihm nicht viel auszumachen, vielleicht weil er es ohnehin gewöhnt war, im Dunkeln zu agieren. Dennoch sagte ihr das Gefühl, dass es besser war, wenn Emir nichts von seiner Existenz wusste.
Schließlich nickte sie doch.
„Wir haben einen Treffpunkt ausgemacht für den Fall, dass so etwas passiert“, erklärte sie, sah Damon dann aber direkt an. „Ich denke aber es ist besser, wenn du dich lieber wieder versteckt hältst. Nicht dass Emir glaubt, du hast es auch auf ihn abgesehen und dich attackiert.“

Damon grinste.
"Keine Sorge, war eh nicht mein Plan. Bin zwar echt 'n schlechter Assassine, aber so schlecht bin ich auch wieder nicht." Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während sie liefen.
"Ich begleite dich nur ein Stück, zur Sicherheit und so."

Sie lachte selbst. „So war das auch nicht gemeint“, meinte sie entschuldigend und ging dann erst Mal ein paar Schritte schweigend neben ihm.
„Danke“, sagte sie schließlich leise noch, während sie Seite an Seite durch den Wald gingen. In Wahrheit war sie dankbar, dass er sie zumindest noch ein Stück begleitete. Mit ihrer Hand würde sie schlecht ein Schwert führen können und sollte hier doch noch irgendein Dämon oder sonstiges Gesindel durch den Wald wandern, tja… Und irgendwie fühlte sie sich an seiner Seite doch erstaunlich sicher. Sie richtete den Blick zum tropfenden Blätterdach, ignorierte die Regentropfen, die ihr dadurch auf das Gesicht fielen. Es fühlte sich an, als hätte sie einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Und trotzdem sagte eine Stimme ganz tief in ihr, dass sie dabei war, einen großen Fehler zu machen.

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„Bitte sehr“, Aimee setzte ihr bestes, freundlichstes Lächeln auf, als sie ihren Verlobten, Prinz Liam von Winderia, in den Salon begleitet hatte.
Die Nachricht dass er seine Mutter zum Staatsbesuch begleiten würde war relativ kurzfristig eingetroffen, sehr zu ihrem Leidwesen. In Wahrheit hatte sie keine große Lust, Zeit mit ihrem Verlobten zu verbringen. Warum auch? Dieser Mann trug ständig eine Maske, statt sein wahres Ich zu zeigen. Und ihn würde sie heiraten. Nicht sofort, aber in ein paar Jahren. Sie seufzte innerlich. Wie viel lieber würde sie jetzt ihren Studien nachgehen, statt mit diesem Mann einen Tee zu trinken.
Pflichtbewusst füllten die Dienerinnen ihre Tassen mit der heißen, grünen Flüssigkeit auf, ehe sie sich zurückzogen, jedoch immer in der Nähe bleiben, damit sie für mögliche Wünsche bereit standen.

"Vielen Dank." erwiderte Liam, nicht weniger falsch.
Er wusste zwar, seitdem klar war, das er und seine Mutter ins Wasserreich reisen würden, das er sich wohl oder übel mit seiner Verlobten rumschlagen musste; das bedeutete aber nicht das es die Tatsache erträglicher machte.
Obwohl die beiden seit Kindheitstagen kannten und auch seitdem schon miteinander vermählt waren, so war sie eines der Menschen, die er wirklich auf's Blut nicht ausstehen konnte. Sie schien ihn durchschaut zu haben - und das war eine äußerst lästige Eigenschaft gewesen, denn anders als alle anderen Frauen, welche im ansonsten zu Füßen lagen, schien sie nicht verstanden zu haben, was für ein Glück sie doch hatte. Immerhin galt er in seinen jungen Jahren als eines der mächtigsten Magier ihrer Zeit, und zudem war er auch noch Thronfolger eines der technologoisch fortschritlichsten Kontinte der Welt.
Trotzdem saß sie da, konnte ihren Unmut und ihre Abneigung ihm gegenüber nicht verstecken, und das beruhte auch noch auf vollkommene Gegenseitigkeit. Immerhin würde man das Liam definitiv nicht so einfach anmerken wie ihr.
"Jetzt wo wir beinahe unter uns sind musst du nicht dein wenig überzeugendes, falsches Lächeln aufsetzen, meine Teuerste."
Das letzte Wort sprach er mit Verachtung, fast, als wäre es eine Beleidigung.

Aimee seufzte nur und warf ihm einen gelangweilten, fast schon genervten Blick zu.
„Ich hätte auch besseres zu tun, als mit dir meine Zeit zu verbringen“, antwortete sie und rührte gelangweilt in ihrem Tee, die Augen auf die Flüssigkeit gerichtet. „Aber was will man machen, unsere Eltern haben so entschieden.“ Sie hob den Blick wieder und sah ihn direkt an. „Lass uns einfach versuchen, das Beste daraus zu machen. Ohne irgendwelche Masken.“
Sie lächelte erneut, falsch, freundlich. Schenkte ihm erneut ein bisschen was von seiner eigenen Medizin. Schon als Kind hatte sie bemerkt, dass er diese Freundlichkeit nur spielte. Klar, er war charmant und zuvorkommend, aber alles einfach nur perfekt eingespielt. Nichts davon entsprach seinen wahren Gefühlen. Und das hatte sie schon damals genervt. Wenn sie alleine waren, hatte sie ihn das auch spüren lassen, hatte gehofft, er würde die Maske fallen lassen. Doch Fehlanzeige. Er war nur noch arroganter, noch unausstehlicher geworden. Nun wollte sie die ganze Situation nur schnellstmöglich hinter sich bringen. Hoffentlich würde sein Besuch nicht allzu lange dauern.

"Vielleicht solltest du diesbezüglich erstmal bei dir anfangen." Erwiderte er, ein gehässiges Lächeln auf den Lippen. "Du bist aktuell wenig überzeugend. Selbst ein dummer Dämon hat mehr Schauspieltalent als du."
Er rührte ebenfalls in seinem Tee.
Obwohl er Aimee nicht mochte, etwas gab es, was er doch irgendwie an der Konversation mit ihr schätzte - denn die Abneigung und den Missmut den er ihr gegenüber empfand, war eines der wenigen Sachen, die wirklich echt waren, wirklich aus Liams Herzen stammen. Doch würde er ihr diesen Triumph nicht lassen - es reichte schon das sie ihn durchschaut hatte, wenngleich er das niemals zugeben würde.
"Erzähl mir besser wieso ich überhaupt hier bin. Ich denke nicht das dein Vater nach meiner Mutter rufen lässt, nur weil ihm langweilig ist."

Sie seufzte, dieses Mal jedoch ohne es zu verbergen, und beugte sich auf ihrem Sessel zurück. „Du weißt schon, dass unsere Eltern Kindheitsfreunde sind? Also wirklich.“
Natürlich wusste sie, dass es sehr wahrscheinlich mit den Unruhen zu tun hatte. Vielleicht erwartete ihr Vater Unterstützung von ihnen oder irgendetwas in der Richtung. Es war schließlich gemeinhin bekannt, dass Königin Lumeia eine berühmte Heilerin ist – und die Magietechnologie aus Winderia könnte vielleicht eine gute Unterstützung sein. Aber sollte sie es ihm sagen? Eigentlich hatte sie gar keine Lust eine politische Diskussion mit ihm zu führen. Das würde im schlimmsten Fall nur in Streit enden.
Und ihre Ehe würde auch so schon schwierig genug.

"Und du solltest wissen das unsere Eltern vorallem Politiker sind."
Er lehnte sich ebenfalls zurück und verschränkte die Arme ineinander.
"Und ich hoffe wirklich das meine Mutter mich nicht nur wegen eines Kaffekränzchens her geschleppt hat. Das würde die Situation um einiges unerträglicher machen."
Er lächelte - nach wie vor gehässig, wenngleich es für einen Aussenstehenden perfekt charmant wirkte.

Sie schlug die Beine übereinander und nahm einen Schluck von ihrem Tee. Zur Beruhigung, wie sie sich selbst sagte.
„Zumindest in einer Sache sind wir uns einig“, meinte sie schließlich, „wir hoffen beide, dass das ganze bald vorbei ist und du wieder zurück kannst.“
Sie stellte ihre Tasse ab.
„Leider muss ich dich enttäuschen, ich weiß selbst nichts Genaueres. Ich kann nur vermuten, dass es mit den Unruhen hier zu tun hat.“
Ihre Stimme klang angespannt, genervt. Lustlos. Konnte er dieses verdammte Lächeln endlich Mal abstellen?

"Für die Prinzessin dieses Reiches bist du ziemlich uninformiert." Er fuhr sich durchs Haar. "Aber gut, was sollen einem auch die eigenen Landsleute interessiert wenn man eh früher oder später in ein anderes Land ziehen muss."
Die Worte waren provokativ, fast schon boshaft - aber Liam war das egal. Vielleicht war sie dumm genug um sich provozieren zu lassen und würde dann endlich mal reden, was hier wirklich Sache war. Wenn es wirklich Unruhen gab, und man seine Mutter hier her orderte, dann schien es sich um was Ernstes zu handeln. Aber natürlich war sie nicht in der Lage das zu verstehen.

Aimee räusperte sich, mahnte sich zur Ruhe. Etikette war wichtig, sich nicht unnötig laut zu äußern eine ihrer Tugenden. Und sie würde es nicht einmal ihm gönnen, jetzt laut zu werden – wo er sie doch ganz offen provozieren wollte. Stattdessen blieb ihr Blick jedoch standhaft auf ihn gerichtet.
„Ich lasse mir vieles unterstellen, aber nicht dass mir das einfache Volk egal ist“, antwortete sie betont ruhig, „Und glaube mir, ich würde viel lieber hier bleiben als in ein – entschuldige den Ausdruck – Land zu ziehen, das sämtlichen Göttern abgeschworen hat. All eure Technologie wird euch im schlimmsten Fall auch nicht helfen, wenn sie gegen euch verwendet wird.“
Erneut nahm sie einen Schluck von ihrem Tee.
„Und du kannst mir nicht sagen, dass die Leute bei euch nicht aufgebracht sind.“

"Und doch gelten wir aktuell als sicherstes Land." Erwiderte er, mit einem arroganten Lächen auf den Lippen. Immerhin ließ sie sich nicht von ihm provozieren - andernfalls wäre sie als zukünftige Königin absolut ungeeignet. Schließlich trank er auch endlich von seinem Tee.
"Also weißt du wohl wirklich nichts Genaures." Stellte er schließlich fest und setzte die Tasse ab. "Hoffen wir einfach mal das es nicht allzu schlimm ist. Ich habe wirklich nicht das Bedürfnis noch mehr Zeit mit dir zu verbringen als ich muss, nur damit unsere Eltern zufrieden sind."

„Immerhin sind wir uns in der Hinsicht einig“, antwortete sie erneut seufzend.
Sie mochte Streitereien, aber nicht wenn sie von ihrer Seite kamen. Fast wünschte sie sich, Liam hätte seine Schwester mitgebracht. Das wäre wenigstens amüsant geworden, so musste sie sich die ganze Zeit mit ihm totschlagen.
„Außerdem wüsste ich nicht, warum dich die Probleme unseres Landes interessieren. In Wahrheit juckt es dich doch gar nicht so sehr, wie du es gerade darstellst.“

"Das du mir das vorwürfst verletzt mich zutiefst." erwiderte er, mit einem bitteren Lächeln. "Doch ich gebe zu das du dahingehend nicht Unrecht hast. Wenigstens solltest du zu wertschätzen wissen das ich zumindest gewillt bin soetwas wie Interesse zu heucheln." Er gähnte. "Außerdem, sobald mein Reich in irgendeiner Form hineingezogen werden sollte wird es wohl oder übel eh mein Problem, irgendwann."

Sie gab sich nicht einmal Mühe, ihren Unmut über diese Aussage zu verbergen. Wozu auch? Lieber spielte sie direkt mit offenen Karten.
„Also einfach gesagt, nur wenn es für dich persönlich zum Problem wird, stimmt’s?“, schlussfolgerte sie, schwer seufzend. „Du bist wirklich absolut unausstehlich.“

"Und doch wirst du mich heiraten und mit mir das Bett teilen müssen." Seine Stimme klang amüsiert, fast schon belustigt. Liam war vieles nicht, aber wenn das Unaustehliche etwas war, was er sich selbst angeeignet hat, und nicht was man von ihm erwartete, dann war er es gerne. Er wusste viel zu oft nicht wer er war oder was er eigentlich mochte. Aimee hatte das durchschaut - hatte gemerkt, das kein Lächeln von ihm wirklich aufrichtig war, das er selbst eigentlich keine Persönlichkeit hatte, und das bisschen was er besaß hinter dieser falschen Arroganz versteckte. Deswegen mochte er sie nicht, und den Gedanken, den Rest seines Lebens mit ihr verbringen zu müssen noch weniger. Wenn sie doch nur wirklich so dumm wäre wie er sie gerne bezeichnete. Einfach wie jede Frau, die ihn stumm anhimmelt und seine "Perfektion" liebt. Aber so war sie beängstigend gefährlich.

Aimee verzog angewidert das Gesicht. „Erinnere mich bloß nicht daran“, antwortete sie ruhiger, als ihr Blick aussagen wollte.
Sie war ja ganz froh, dass er nicht ganz unattraktiv war, vielleicht nicht ganz ihr Typ, aber es ginge definitiv auch schlimmer. Wenn er die Haare doch bloß nicht so lang wie eine Frau tragen würde… Beim Windvolk hatten sie wirklich seltsame Schönheitsideale. Dennoch, allein der Gedanke daran, mit ihm irgendwann das Bett zu teilen, seine Kinder auszutragen… Nein, daran wollte sie nicht denken. Nicht jetzt. Der Tag war ohnehin schon vollkommen im Eimer, allein durch seine Anwesenheit.

"Gern Geschehen." Er grinste gehässig, nahm einem letzten Schluck aus seiner Tasse und erhob sich.
"Ich denke es ist mittlerweile genug Zeit vergangen damit unsere Eltern zufrieden sind. Wärt ihr noch so nett und begleitet mich zu meinem Zimmer, Teuerste?" Er verbeugte sich vor ihr, wie ein perfekter Gentleman und bot ihr seine Hand an, wohlwissend das sie sie nicht greifen würde.

Erneut seufzte sie schwer, leerte ihre Tasse ebenfalls.
„Du bist wirklich einfach nur unausstehlich“, meinte sie und erhob sich dann selbst aus ihrem Sessel, trat an die Tür und fragte die Dienerinnen kurz, ob das Zimmer vorbereitet war, ehe sie ihn in den ihm zugewiesenen Raum führte.