Central Hell Goddess 2

Sie lachte. "Worüber willst du stattdessen reden? In meinem Leben gibt es eigentlich nur die Arbeit." Sie funkelte ihn amüsiert an. "Außerdem, je weniger du über mich weißt desto besser. Nicht, dass du dich am Ende doch noch in mich verliebst." Zwinkerte sie, neckend.
Sie sollte eigentlich nicht hier sitzen und nicht mit ihm reden. Sie wollte Distanz waren, sollte Distanz waren - nicht nur, weil sie mit ihm arbeitete, sondern auch, weil sie sich keine engeren Beziehung erlauben wollte. Konnte. Damon war eine Ausnahme gewesen, vielleicht auch noch ihr Vater - aber das war's. Sie hatte einen Weg gewählt, auf den sie sich nicht sicher sein konnte, ob sie nicht irgendwann mal doch jemanden das Messer in die Kehle rammen musste, den sie lieb gewonnen hatte. Immerhin war es das Einzige, was Nox konnte, der einzige Ort, an den sie gehörte.
Und dennoch, irgendwie genoss sie seine Anwesenheit, seine Art. Er war entspannt genug und nicht dumm, und es tat irgendwie gut mit anderen Leuten außer Damon oder Ares zu sprechen. Trotzdem, sie wusste das das eigentlich eine sehr idiotische Idee war.

Er lachte erneut. „Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, was das angeht habe ich schon lange abgeschlossen.“ Ein weiterer Schluck aus seinem Krug. „Aber wahrscheinlich hast du Recht, egal wie attraktiv eine Frau auch ist, ich kann gut darauf verzichten, den Kopf zu verlieren.“
Ihm kam schlagartig wieder das Gespräch mit Amila in den Sinn. Das war eine Seite an ihr, die er einfach nicht verstehen konnte. Wie konnte sie ihr Leben nur so gering schätzen? Nun, was auch immer. Gerade war die Prinzessin nicht hier und er in der wohl besten, wenn auch nicht weniger gefährlichen, Gesellschaft die er sich momentan vorstellen konnte. Es war ihm selbst nicht ganz klar, warum er Nox‘ Nähe gesucht hatte. Vielleicht einfach nur weil sie ihm gefiel?
Er mochte diese geheimnisvollen Schönheiten und die Tatsache, dass sie sich anscheinend genauso wenig binden wollte wie er imponierte ihm zusätzlich. Zumal sie zwar Geheimnisse hatte, aber nicht versuchte ihn zu belügen. Und wenn, dann ließ sie es sich zumindest nicht annähernd so gut anmerken wie gewisse andere Damen.
Als er bemerkte, dass ihre Krüge leer waren winkte er dem Wirt zu und orderte gleich Nachschub. „Du hast doch bestimmt nichts dagegen“, kommentierte er seine Bestellung und prostete ihr mit dem frischen Krug zu.

Sie lachte. "Garantiert nicht, ich brauche das heute. Also, Cheers!" Sie nahm einen weiteren, großen Schluck aus dem Krug. Wahrscheinlich war es auch keine gute Idee gewesen zu trinken, aber sie brauchte das. Es war viel zu lange her gewesen, dass sie unbeschwert feiern konnte - außerdem hatte sie sich das verdient. Die letzten Tage waren viel zu anstrengend gewesen.
"Eigentlich wäre es nur fair wenn du mir was über dich erzählst." sagte sie schließlich und grinste ihn an, den Kopf auf ihre Hände gestützt. "Immerhin hast du nun was gegen mich in der Hand."

„Ist das so?“, er hatte gerade seinen Krug erneut geleert. Im Vergleich zu den letzten Bieren die er getrunken hatte, schmeckte es hier verdammt gut. Zwar immernoch weit entfernt von dem was er gewöhnt war, aber besser als die letzten Tage.
Er stellte den leeren Krug ab und zeigte dem Wirt direkt an, ihn wieder zu füllen.
„Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen“, meinte er. „Ich ziehe einfach so durchs Land, suche lukrative Aufträge die weitestgehend sicher sind und spare Geld zusammen, damit ich mein Dasein als Söldner irgendwann an den Nagel hängen kann. Ende der Geschichte.“

Sie hörte ihn gespannt zu, ohne den Blick von ihm zu wenden. Eine typische Söldner-Geschichte. Aber ihr irgendwie nicht unähnlich. Wobei Nox aufgegeben hatte, jemals ein anderes Leben führen zu können.
"Und was machst du wenn du diesen Job am Nagel gehängt hast?" fragte sie interessiert. Sie merkte, wie der Alkohol sie auflockerte - normalerweise würde sie solche Fragen nie stellen. Je weniger sie über Menschen wusste, umso besser. Trotzdem konnte sie gerade nicht anders. Irgendwas hatte dieser Mann an sich, dass sie mochte - und das waren gewiss nicht nur seine Fähigkeiten im Bett gewesen.

Der Wirt hatte Arion einen frischen Krug gebracht, doch er stoppte bevor er seine Lippen berührte, dann setzte er ihn wieder ab. Ein fast schon trauriges Lächeln auf die Lippen, lachte er leise. „Na ja, ich möchte irgendwann meine eigene Taverne leiten“, seine Stimme klang ein wenig unsicher. Es war eine Weile her, dass er mit jemandem über diesen Wunsch gesprochen hatte. Die letzte Person hatte sich ihm gegenüber verständnislos gezeigt, hatte von ihm erwartet, dass er sein Leben für ihre Sache opferte. Aber was hatte er davon? Warum sollte er sein Leben lang kämpfen, wenn er auch einfach sein eigenes Bier brauen und einfach nur ein friedliches Leben führen könnte?
Er lachte und kratzte sich am Hinterkopf. „Sehr unspektakulär, ich weiß.“

"Muss es denn immer spektakulär sein?" antwortete sie, und richtete ihren Blick an die Decke. "Ich finde das ist ein gutes Ziel. Und es passt zu dir." Sie lächelte sanft, und lies ihre Finger über den Krug kreisen. Manchmal fragte sie sich, was wohl gewesen wäre, wenn sie einen anderen Weg eingeschlagen hätte. Wo sie jetzt wäre. Würde sie zusammen mit ihrem Vater im Wasserreich leben und ein normales Leben führen, Freunde haben? Oder würde sie das nur langweilen?

Ein wenig überrascht über ihre Antwort nippte er dann doch an seinem Krug. „Das überrascht mich, hatte erwartet dass du auch eher der Typ frau bist, den so etwas langweilt.“ Er stellte den Krug wieder ab. „Tja, so kann man sich irren.“
War es der Alkohol der seine Sinne langsam begann zu benebeln? Eigentlich hatte er noch nicht annähernd so viel getrunken, dass er langsam betrunken wurde. Oder war das wieder irgendein Trick einer Assassinin, dass sie ihn so gesprächig machte? Er wollte sich nicht eingestehen, dass er sich vielleicht wirklich einfach nur wohl in ihrer Nähe fühlte. Vielleicht sollte er das Gespräch langsam beenden, bevor es doch zu tiefgründig wurde. Aber wollte er das? Eigentlich nicht. Es tat gut mit jemandem auf Augenhöhe zu reden und nicht immer irgendeinen Stand zwischen sich zu haben. Klar, irgendwo bestand zwischen ihnen ein Arbeitsverhältnis, aber gerade im Moment schienen sie beide es irgendwie beiseitegeschoben zu haben.

"Oh, du hast keine Ahnung, was für ein Typ Frau ich bin, Großer." Nox lachte, und leerte ihren Krug, nur um direkt den nächsten zu ordern. Wahrscheinlich würde das nicht gut enden, doch war ihr danach. Sie musterte den Söldner ausgiebig, und musste unwillentlich an ihre kleine Liasion mit ihn denken. Normalerweise bevorzugte sie es, die Menschen, mit denen sie geschlafen hatte, danach nicht nochmal wieder zu sehen - geschweige denn sie besser kennen zu lernen. Und trotzdem, irgendwie hatte dieser Mann etwas ansich, und sie erwischte sich bei dem Gedanken nichts gegen eine Wiederholung zu haben, obwohl die beiden sich einig waren das es nur eine einmalige Sache war.
Verdammter Alkohol. Wenn Damon das wüsste, würde er sie nur damit aufziehen... Sie zupfte sich ein wenig an der Bluse. Vielleicht wäre es besser wenn sie es heute dabei belassen würde..

Er lachte ebenfalls. „Das stimmt wohl“, gab er zu und erwischte sich bei dem Gedanken, dass er gerne mehr über sie wüsste. Aber gleichzeitig wusste er auch, dass weitere Fragen nichts bezwecken würden, außer dass sie ihn früher oder später umbringen müsste.
Ihm entging im Augenwinkel nicht, wie sie begann sich an der Bluse zu zupfen und konnte dabei auch nicht vermeiden, dass sein Blick sich auf ihren Ausschnitt richtete. Sofort zwang er sich wieder weg zu schauen. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass es eine einmalige Sache war und er selbst hatte eigentlich gar kein Interesse daran, mehrmals mit einer Frau ins Bett zu steigen. Auch wenn er gestehen musste, dass die Zeit mit ihr jegliche Prostituierte übertroffen hatte, mit der er bisher verkehrt hatte.
Er schalt sich für seine Gedanken und ließ den gelehrten Krug wieder sinken, massierte sich dabei die Schläfen. „Okay, ich glaube das war genug davon“, murmelte er mehr zu sich selbst und wühlte in seiner Geldbörse nach einigen Münzen.

Noch bevor er die Münzen auf den Tresen legen konnte, hatte Nox selbst schon einige Münzen hervor gekramt und legte sie dem Wirt hin.
"Das geht heute auf mich." zwinkerte sie ihm zu, und schob seine Hand sanft zurück. Ihre Blicke trafen sich, und Nox konnte nicht anders, als den Gedanken von vorhin weiter zu führen. Das war definitiv die Schuld vom Alkohol gewesen.

Diese kurze Berührung ihrer Hände löste in ihm den Wunsch aus, noch mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Für eine Weile sahen sie sich an, ehe er seine Geldbörse verschwinden ließ.
„Das nächste Mal zahle ich dafür“, meinte er verschmitzt grinsend. „Hast du heute Abend noch etwas vor oder wollen wir das Gespräch woanders fortführen?“ Vielleicht war es doch ein Bier zu viel gewesen, doch er hatte auch nicht früher aufhören wollen. Verdammt, er konnte nicht anders, er wollte diese Frau, egal ob es seine Art war oder nicht. Sie hatte etwas an sich, was ihn einfach auf andere Art berührte, sein Verlangen stärkte. Bestimmt half der Alkohol noch mit, vielleicht auch die Erschöpfung. Aber er wollte definitiv noch etwas mehr Zeit mit ihr verbringen. Und vielleicht ergab sich etwas Ähnliches wie bei ihrem letzten Treffen.

Sie grinste ihn verschmitzt an. Jetzt gab es wohl wirklich kein Zurück mehr, aber irgendwie hatte sie nichts dagegen, auch wenn sie es morgen wohl bereuen würde.
"Wie könnte ich da nein sagen?." Antwortete sie, grinsend.

Würde er es bereuen? Vielleicht. Doch für heute war er nicht unglücklich über ihre Zusage. Morgen war immer noch ein Tag, an dem sie wieder zu ihrer eigentlichen, geschäftlichen Beziehung zurückkehren konnten.
So zogen sie sich also in das von ihm gebuchte Zimmer zurück, wo sich ihr „Gespräch“ sehr schnell zu einer weiteren, heißen Liebesnacht entwickelte.

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Das Dorf war für seine Verhältnisse relativ groß, dennoch hielt die Trauerprozession nicht allzu lange an. Begleitet von heftigem Wind und lautem Glockenklang folgte Amila mit respektvollem Abstand der Trauergemeinde, den Kopf selbst gesenkt, bis sie schließlich das Dorf verließen und die Prozession an einem kleinen Hügel etwas außerhalb des Dorfes endete. Auf dem Hügel selbst hatte man einen etwas größeren Scheiterhaufen aufgestellt, woraufhin sie schwer schluckte. Von der Größe nach dürften dort vielleicht vier oder fünf tote Körper aufsetzt sein. Vielleicht sogar mehr, wenn sie nur letzte Überreste der Personen gefunden hatte. Ein weißes Tuch, sehr wahrscheinlich in Öl getränkt, lag auf den Toten.
Die Dorfbewohner sammelten sich im Halbkreis um den Scheiterhaufen, die Blicke gesenkt. Niemand sagte etwas, nicht einmal ein Schluchzen drang zu ihr durch. Der Gedanke, dass sie diese Art der Bestattung wohl nicht zum ersten Mal abhielten schnürte ihr für einen Moment die Kehle zu. Klar, sie hatte die Zerstörung gesehen, die die Dämonen hinterlassen hatten. Dennoch fiel es ihr immer wieder schwer, vereinzelte Schicksale kennenzulernen.
Aus der Trauergemeinde löste sich ein einzelner junger Mann, der sich auf ein kleines Podest stellte und begann eine Rede zu halten. Vermutlich ein enger Vertrauter der Toten, allerdings war sie doch zu weit entfernt stehen geblieben, um seiner Rede zu lauschen.

Damon war verwundert gewesen, als die Prinzessin mitsamt des Dämons, die Taverne verlassen und sich dem örtlichen Trauermarsch angeschlossen hatten. War den Adligen sowas nicht vollkommen egal gewesen? Immerhin starben auf täglicher Basis so viele Menschen aufgrund der Dämonenangriffe, und doch tat keiner was. Wie sehr er es hasste.
Er beschloss, den Marsch zu beobachten, aus der Ferne. Er selbst spürte eine tiefe Betroffenheit und Wut - jeder Mensch, der an solchen Nächten gestorben war, jeder, der einen Liebsten verloren hatte, war einer zu viel gewesen. Am meisten verärgerte ihn seine eigene Unfähigkeit, irgendetwas zutun.
Er beobachtete die Prinzessin ein wenig genauer. Sie wirkte fast so, als würde sie das Ganze wirklich mitnehmen, was ihn irgendwie beeindruckt hatte. Er hatte von den Adligen bisher ein eher schlechtes Bild gehabt, arrogant und ignorant und vorallem blind um das Leid ihrer eigenen Leute. Egal in welchem Reich er war, es war überall gleich gewesen. Alle sprachen nur und taten nicht.
Wenn er doch nur wüsste, wieso sie gerade mit diesem Dämon unterwegs war. Was sie erreichen wollte. Aktuell ergab das alles absolut keinen Sinn, und er hatte das ungute Gefühl, dass dieser Dämon in Form eines Kindes irgendwie mit den häufenden Rotmondnächten in Verbindung stand. Stehen musste. Wenn doch Ares nur mehr reden würde... Damon hoffte, dass er in Asteria die Antworten bekommen würde, die er suchte. Und das sie irgendwie in der Lage wären, etwas dagegen zutun.

Mit müdem Blick hielt der Dorfbewohner seine Trauerrede, bis ein weiterer dazu kam und ihm eine Fackel in die Hand drückte. Man sah ihm direkt an, wie müde er es war seine Freunde und Bekannte dem Wind zurück zu geben, wie es beim einfachen Volk üblich war. Er sagte ein paar letzte Worte, bevor er die Fackel an den Scheiterhaufen hielt, woraufhin eine weitere Windböe aufkam und das Feuer entfachte. Die toten Körper dem Wind zurückgaben, dem sie entsprungen waren.
Amila hatte schon ein paar Bestattungen des gewöhnlichen Volkes beobachtet, meistens aus weiterer Ferne als es dieses Mal der Fall war. Sie mochte die Idee dahinter, den Glauben, der ein letzter Rest der alten Traditionen war, die ihr Volk sich noch erhalten hatte. Auch weil dieses Ritual die ursprünglich starke Verbindung zum Volk des Feuers widerspiegelte. Es erinnerte sie jedes Mal selbst daran, dass in ihren Adern zur Hälfte das Blut des Windes, zur anderen Hälfte das Blut des Feuers floss. Insgeheim wünschte sie sich, wenn sie sterben sollte ebenfalls eine solche Bestattung zu bekommen und nicht wie es in ihrer Familie üblich war, in eine Gruft gesperrt zu werden. Schließlich war sie immer noch ein Kind des Windes, nicht der Erde.
Sie wusste, dass die Trauergemeinde so lange auf dem Hügel stehen würde, bis auch das letzte Stück Holz verbrannt war. In stummer Wut ballte sie ihre Hände zu Fäusten.
„Ich schwöre“, sagte sie leise, einen Hauch von betroffener Wut in ihrer Stimme, „dass ich so lange ich lebe einen Weg suchen werde, dieses Unheil zu beenden.“ Sie schluckte einen aufkommenden Kloß herunter. „Nie wieder sollen so viele Menschen durch einen Blutmond sterben. Dafür werde ich sorgen.“

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Das grelle Morgenlicht sorgte dafür, dass Arion allmählich wieder zu sich kam. Wie spät war es wohl? Es dauerte eine Weile, bis er den Nebel in seinem Kopf beiseiteschieben und wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. In seinem Kopf versuchte er den letzten Tag wieder zu sortieren. Wie lange hatten er und Nox sich wohl noch vergnügt? Er konnte es nicht mehr wirklich sagen. Die letzte Nacht war noch intensiver, noch leidenschaftlicher gewesen als das letzte Mal. Vorsichtig setzte er sich auf und bemerkte – zu seiner Überraschung – dass sie noch immer neben ihm im Bett lag und schlief. Für einen Moment erstarrte er. Fast fühlte es sich an, als wäre er doch neben einer Geliebten aufgewacht. Ein schwerer Seufzer kam über seine Lippen. Das war eigentlich das Letzte, was er gebrauchen konnte – eine Geliebte. Er stand auf und streifte sich seine Hose über, sagte sich selbst, dass sie sich einfach nur sexuell anzogen und da nicht mehr war.
„Also wenn du mich fragst, hast du die Pause wirklich gebraucht“, murmelte er leise und trat ans Fenster.
Auf dem Vorplatz war noch nicht allzu viel Betrieb, also durfte es noch nicht zu spät sein. Was wäre er nur für ein Leibwächter, wenn er jedes Mal wenn sie in einer Taverne übernachteten, viel zu spät am Treffpunkt erschien? Gleichzeitig war er sich auch unsicher, ob er Nox wecken sollte oder ihr einfach den Schlüssel zu seinem Raum überließ und gehen sollte. Er griff nach Hemd und Mantel und hoffte einfach, dass sie selbst aufwachte, das würde ihm zumindest dieses Problem ersparen.

Es amüsierte Emir, Amilas Entschlossenheit zu sehen. Oh, wie schrecklich naiv dieses Mädchen doch war. Solch noblen Ziele, und doch war ihr nicht klar, dass sie eigentlich genau das Gegenteil bewirken würde, dadurch das sie ihm half, an seine alte Macht zu kommen. Er ließ sich diesen Gedanken jedoch nicht anmerken, sondern legte ihr sanft die Hand auf die Schulter, wenngleich er sihc nicht ganz sicher war, wie angemessen diese Geste war.
"Das werden wir." erwiderte er leise, und hoffte, so ein Stück ihres Vertrauens gewinnen zu können.

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Kaum hatte Nox die Regung neben sich gemerkt, wachte sie ebenfalls auf. Erst war sie verwirrt, wusste nicht ganz, wo sie war - als sie schließlich Arion bemerkte, welcher gerade dabei war, sich anzuziehen, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
"Verdammt..." murmelte sie nur und hielt sich den Kopf. Sie hatte einen Fehler begangen. Und das wusste sie. Und dennoch, irgendwie spürte sie keinerlei Reue darüber - höchstens, dass sie anscheinend viel zu lange geschlafen hatte. "Wie spät ist es?" fragte sie verschlafen, und rieb sich die Augen. Ihr Körper hatte das anscheinend wirklich nötig gehabt...

„Früher Vormittag“, antwortete er knapp und beobachtete weiter, wie das Dorf allmählich aufwachte und sich der Platz langsam mit Leben füllte. Von der Anspannung des Vortages war kaum etwas zu spüren, wenn gleich der Ort auch weit davon entfernt war, als wirklich belebt einzustufen zu sein. Arion fragte sich, wie lange es wohl dauerte, bis auch dieses Dorf zu einer Ruine wurde.
Er sammelte seine Sachen zusammen und legte ihr den Schlüssel hin. „Ich denke es ist auch in deinem Interesse, wenn die Kleine und der Knirps uns nicht zusammen sehen“, meinte er ruhig, sachlich dazu. „Ich versuche unsere Abreise noch ein wenig zu verzögern. Lass dir also Zeit.“

Ein müdes Lachen entkam Nox Kehle. Zeit? Sie hatte keine Zeit. Das sie so lange geschlafen hatte war eigentlich schon fatal gewesen.
"Keine Sorge, brauchst du nicht. Mich sieht keiner von dem ich nicht gesehen werden will."
Sie stand ebenfalls auf und suchte schleunigst ihre Sachen zusammen, kleidete sich in einer Geschwindigkeit an, die sie selbst erstaunt hatte.
Als sie fertig war, lächelte sie Arion ein letztes Mal an.
"Danke " sagte sie schließlich, zog sich ihre Kapuze über den Kopf und hüllte sich in Dunkelheit, Ehe sie das Zimmer verließ.

Es hatte sich komisch angefühlt, neben Arion aufzuwachen. Nicht nur, dass sie gegen ihre eigenen Prinzipien verstoßen hatte, bereits zum zweiten Mal schon - es wurmte sie, das sie sich so verletzlich gezeigt hatte. Wäre es nicht Arion, so hätte sie diesen Morgen vielleicht gar nicht mehr erlebt.
Ihr war bewusst, wie dumm die ganze Sache eigentlich war. Das sie ihn anheuerte, war eine Sache - auch schon ein Regelverstoß, der ihr ihren Rang kosten könnte. Das sie auch noch mit ihm Bett gelandet war, und das nicht nur einmal, sondern jetzt auch noch ein zweites Mal, war so unglaublich idiotisch das sie sich am liebsten selbst schlagen würde.
Vielleicht wäre es wirklich besser, ihn einfach umzubringen, sobald sie keinen Nutzen mehr fur ihn hatte. Niemand würde mitbekommen wie fahrlässig sie gehandelt hatte, und eine potentielle Gefahr wäre im Keim erstickt.
Doch irgendwie wehrte sie sich gegen die Idee. Er war schließlich nicht dumm, und er würde sie garantiert nicht verraten, oder? Wieso war ihr der Gedanke ihn umzubringen so zuwider gewesen? Sie hatte doch sonst nie Probleme damit.
Nox wusste, dass sie mit Damon drüber sprechen musste, zumindest mit ihm. Er würde sie garantiert nicht verraten, und vielleicht würde das die Schuld und das widerliche Stechen im Bauch verschwinden lassen. Zumindest hoffte sie es.

Die Gelehrtenstadt Asteria gehörte zu den größten Städten Winderias und wirkte auf den ersten Blick kaum kleiner als die Hauptstadt Wentra. Nur statt eines gewaltigen Palastes wurde diese Stadt von einem hohen, spitz zulaufenden Berg beherrscht, um den herum sich vereinzelte Häuser und Bauten schlängelten. Anders als für das Volk Winderias üblich, hatte man einige der wichtigeren Bauten direkt in den Berg bauen lassen, weshalb sich außerhalb viele Leute die Nase darüber rümpften. Für Amila jedoch übte ausgerechnet diese Art der Architektur doch eine gewisse Faszination aus. Nicht zuletzt auch weil man so innerhalb der Stadt egal wo man war, einen guten Blick auf die große Bibliothek hatte, die die wohl größte und am besten bestückte Bibliothek Winderias war. Schon seit Jahren hatte sich Amila gewünscht, diese Stadt besuchen zu dürfen, doch wegen der ständigen Unruhen hatte man es ihr nie gestattet.
Seit sie die Stadtmauern hinter sich gelassen hatten, die Wachmänner hatten ihnen nur einen kurzen Blick zugeworfen, hatte ihr Herz vor Freude zu rasen begonnen. Mit großen Augen sah sie sich um, betrachtete die vielen Häuser, die sich Haus um Haus aneinanderreihten und versuchte nicht allzu große Faszination für die Straßenbeleuchtung zu entwickeln. Zumindest nicht, solange sie noch in Begleitung von Emir und Arion war, die ihr mit wenigen Schritten Abstand folgten.
„Sollten wir uns nicht erst eine Herberge suchen?“, fragte der Söldner, nachdem sie eine Weile durch die Stadt gelaufen waren. Sie hatten mittlerweile einen Platz mit Springbrunnen in der Mitte erreicht, um den herum sich einige Menschen tummelten.
Amila blieb für einen Augenblick stehen und ließ die Szenerie auf sich wirken. Es war unverkennbar, dass sie sich in der Nähe eines magischen Ursprungspunktes befanden, selbst sie mit ihrer schwachen magischen Gabe konnte sie ganz schwach spüren. Still fragte sie sich, wie es wohl für starke Magier wie ihren Bruder war…
Ihr Blick ruhte dabei auf den Brunnen, der von innen heraus zu leuchten schien, ohne dass sie sich erklären konnte, woran das lag. Wie gerne würde sie näher ran gehen um es zu betrachten…

Auch Emir war beeindruckt, wenngleich in die Szenerie seltsam vertraut vor kam. Fast so, als wäre er bereits hier gewesen, vor vielen, vielen Jahren… Da war es wieder, diese verschwommenen Bilder, die Erinnerungen, die von einer längst vergangenen Zeit zu sein schienen.
Er hatte seine eigenen Pläne – die Stadt war scheinbar bekannt für ihre riesige Bibliothek, und wenn er etwas über sich heraus finden konnte, dann wohl dort. Sollte er wirklich mal auf einen Thron gesessen haben müsste das doch irgendwo niedergeschrieben stehen…
Er sah zur Prinzessin, welche ihre Begeisterung nur schwer zurück halten konnte.
„Wieso sehen wir uns das nicht von der Nähe an? Mich würde brennend interessieren welche Art Magie dort im Spiel ist.“ fragte er, lächelnd. Eigentlich war es ihn komplett gleich gewesen, wie dieser Brunnen funktionierte. Das Einzige, was ihn gerade reizte, waren die Fragen, die er über sich selbst hatte, und die Antworten, welche er in den unzähligen Büchern zu finden vermochte.

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Damon und Nox hatten sich bemüht, Asteria noch vor der Gruppe zu erreichen. Obwohl der eigentliche Auftrag gewesen war, den Dämon zu beobachten und im Auge zu behalten, hatte Nox darauf bestanden, vor der Gruppe da sein zu wollen – es gab etwas, worüber sie mit Damon reden musste, und am Besten alleine, noch bevor Ares oder der Dämon in die Stadt eintrafen.
Erst war er verwirrt gewesen; normalerweise war es nicht Nox’ Art gewesen, ihr Ziel aus den Augen zu lassen, gerade nicht, wenn es so gut bezahlt wurde. Wahrscheinlich wollte sie genau aus diesem Grund vor Ares da sein? So oder so, der junge Assassine war verdammt neugierig gewesen worüber seine beste Freundin mit ihm reden wollte.
Und so saßen die beiden, Nox nach wie vor mit dunklen Schatten unter den Augen und sichtlicher Erschöpfung – trotz der Pause, die er ihr aufgezwungen hatte – in eines der Schlafgemächer vom Rabenhof, einer Taverne, die der Assassinengilde gehörte; sie auf dem kleinen Bett und er auf einen Stuhl, den er wieder mal falsch rum gedreht hatte, noch bevor die Sonne wirklich aufgegangen war.
Das Zimmer gehörte zu den Räumen, welche nur für Assassine zugänglich waren und welche tief, tief in den Berg eingebaut lagen. Anders als die Zimmer für die regulären Gäste, wo die Wände ziemlich dünn waren, konnte man sich sichergehen, das man hier gänzlich unbeobachtet blieb und das alles, was in diesen Räumen geschah, auch nicht weiter nach draußen gelangen würde.
„Also?“ fragte Damon und gähnte. Er hatte die letzten Nächte kaum geschlafen. Nicht nur, dass der letzte Blutmond ihn ziemlich fertig gemacht hatte, auch das er Nox „Schicht“ übernommen hatte half nicht. Wie zum Teufel konnte sie es mit so wenig Schlaf nur aushalten, und dann auch noch mit einer Art der Magie, die ihr jegliche menschenmögliche Kräfte entzogen? Er wusste die Antwort, trotzdem gefiel sie ihm nicht.
Nox seufzte. „Unser Schwur steht noch, oder?“ fragte sie, und das war der Moment an dem Damon wusste, sie musste ziemliche Scheiße angestellt haben.
„Klar.“ erwiderte er. „Ich hab gelernt mit nur einem Auge zu sehen, ich würde bestimmt auch ohne Zunge klar kommen.“ Er grinste, merkte aber das Nox nicht zum Spaßen zumuten war.
„Ich… hab gegen eine Regel verstoßen. Eigentlich sogar mehrere. Wobei die eine eher persönlich ist.“ sagte sie kleinlaut, und dann sprudelte es aus ihr heraus.
Anscheinend hatte sie sich einen Söldner zu nutzen gemacht, welcher dem Dämon und der Windprinzessin zufällig über den Weg gelaufen war, und diesen dazu angeheuert, um für sie an Informationen zu kommen. Das allein war schon ein ziemlicher Regelbruch – es war ihnen untersagt, gerade bei solch wichtigen Aufträgen, irgendwelche Dritte einzubeziehen, ohne das vorher mit der Gilde abzusprechen. Damon hatte den Gedanken dahinter zwar verstanden, immerhin war es nicht uninteressant das die Prinzessin des Windreiches in die Sache involviert war, trotzdem änderte es nichts daran das sie ziemlich am Arsch wäre wenn irgendjemand aus der Gilde das mitbekommen würde.
Das sie auch noch zwei mal mit diesem Söldner im Bett gelandet ist und er ihren echten Namen kannte, war eine ganz andere Hausnummer geworden.
„Du bist ganz schön im Arsch wenn dieser Typ redet, das weißt du?“ fragte er schließlich ungläubig, aber auch irgendwie amüsiert. Der Kerl musste anscheinend wirklich gut in gewissen Dingen sein das Nox sich überhaupt ein zweites Mal auf ihn eingelassen hatte.
„Das brauchst du mir nicht sagen. Ich hoffe einfach, er ist schlau genug um es nicht zu tun.“ antwortete Nox mit einem genervten Ton und ließ sich aufs Bett fallen.
„Oder du entsorgst ihn wenn du ihn nicht mehr brauchst.“ Obwohl Damon diese Vorgehensweise absolut nicht guthieß – er war wirklich der schlechteste und ungeeignetste Assassine der Welt – so war es hier Gang und Gebe gewesen, etwas woran er sich über die Jahre unwillentlich gewöhnt hatte. Nox war was das angeht nochmal extremer gewesen. Bis auf Damon hatte sie eigentlich keinen Menschen an sich ran gelassen, und auch hatte sie normalerweise kein Problem damit gehabt jemanden das Messer in die Brust zu rammen mit dem sie sich vorher noch das Bett geteilt hatte.
Als sie darauf nicht antwortete, sondern fast schon bedrückt über diesen Vorschlag wirkte, war Damon etwas klar geworden.
„Och nööööö. Nox.“ sagte Damon in einem bemitleidenden Ton, grinste aber. „Du wirst den Kerl doch nicht nach zwei mal vögeln direkt ins Herz geschlossen haben?“
„Ach, als ob.“ entgegnete sie, noch genervter. „Ich glaube nur nicht das es nötig ist ihn umzubringen, das ist alles.“
„Das war dir sonst auch egal.“
Darauf fiel ihr wohl kein Konter ein, denn anstatt zu antworten, schwieg sie und hatte ihren Arm übers Gesicht gelegt.
„Also ist er auch der Grund weswegen wir vor dem Dämon hier sind.“
Nicken.
„Na, dann hoffe ich mal er ist es wert das du ihn vertraust.“ Damon grinste. „Und ich hoffe er bricht dein Herz nicht, denn dann muss ich wohl doch zum Mörder werden~“
„Rede nicht so ein Schwachsinn. Sollte er wirklich so dumm sein bring ich ihn definitiv um.“
Damon lächelte nur. Er hatte nicht verstanden, wieso Nox diesen Weg für sich gewählt hatte. Anders als er, für den es keinen anderen Ort gab, denn das, was er der Gilde schuldete, war einfach zu viel, war Nox damals jung genug gewesen als das sie sich hätte anders entscheiden können.
Aber wahrscheinlich machte das etwas mit einem, wenn man in so jungen Jahren bereits zum Mörder wird, prägte einen für immer.

Amila war dankbar darüber, dass auch Emir scheinbar Interesse an dem Brunnen entwickelt hatte, während sie Arion regelrecht ansehen konnte, dass er nicht unnötig warten möchte. Manche Männer hatten einfach keinen Sinn für Schönheit… Gut das war auch nicht ihr Gedanke bei dem Brunnen, was sie mehr interessierte war die Technologie die dahinter steckte.
„Sieh es als Teil meiner Forschungen“, zwinkerte sie Arion zu und trat näher an den Brunnen, beugte sich leicht über den Rand um genauer sehen zu können. Wenn sie herausfinden konnte, wie das funktionierte, würde ihr das bei ihren Vorstellungen über den Magiesammler helfen. Ihr Plan war es, das Gerät so umzugestalten, dass die Magie nicht direkt in Emirs Körper floss.
Auf der einen Seite war es eine Sicherheitsmaßnahme, da sie nicht wusste was eine Magieüberflutung auslöste. Würde es seinen Körper zerreißen? Oder würde es ihm auf der Stelle seine Kräfte geben? Außerdem gab es etwas in ihr, das sie ganz tief in ihrem Hinterkopf davor warnte, ihm zu helfen. Sie glaubte nicht daran, dass er sie verraten würde und doch wollte sie lieber auf Nummer Sicher gehen.
Außerdem wollte sie auch nicht riskieren, dass sie Asterias gesamte Magie abzapfte und die ganzen Technologien hier zerstörte.
„Asteria gilt nicht nur als Gelehrtenstadt“, begann sie zu erklären als sie Emir neben sich bemerkte, „sie ist gleichzeitig auch die technologisch am weitesten fortgeschrittene. Ich möchte versuchen, das für unseren Plan ein wenig zu nutzen.“
Bei genauerer Betrachtung bemerkte sie, dass die leuchtende Stelle von einer Art Glas umschlossen war? Nein, das war kein Glas… Ein durchscheinender Edelstein vielleicht? Aber wodurch wurde er mit Magie gespeist?

"Verstehe, deswegen wolltest du hier unbedingt her." Antwortete er, lächelnd, während er versuchte herauszufinden wieso die Szenerie ihm so vertraut vorgekommen war. Er war sich ziemlich sicher, er war bereits hier gewesen...
Diese Lücken bereiteten ihn Kopfschmerzen, doch versuchte er sie zu ignorieren - er würde die Möglichkeit finden, diese zu füllen, da war er sich ziemlich sicher.
"Wie sieht dein Plan genau aus? Oder ist er noch nicht ausgereift genug um ihn zu teilen? Verzeih mir die Neugier." Er grinste, man konnte ein Stück seiner Reiszähne sehen.
Er warf einen flüchtigen Blick zum Söldner, welcher ungeduldig auf sie wartete. "Aber ich verstehe natürlich wenn du diesbezüglich noch nichts offenbaren möchtest."

„Lass uns später darüber reden“, flüsterte sie Emir zu und löste sich vom Brunnen, den Blick in den Himmel gerichtet. Die Abenddämmerung hatte langsam eingesetzt. „Eigentlich wollte ich ja zur Bibliothek“, sagte sie dann in normaler Lautstärke, „aber das wird heute wohl nichts mehr.“
Sie sah Arion an, dass dieser nicht unglücklich über ihre Aussage war. So wie er da stand wirkte er fast schon als wäre er der große Bruder, der auf seine jüngeren Geschwister Acht gab. Sie konnte sich ein Schmunzeln darüber nicht verkneifen. Liam wäre nie so gewesen.
Der Gedanke an ihren Bruder versetzte ihr einen leichten Stich im Herzen. Sie war die letzten Tage so angespannt gewesen, dass sie kaum Gelegenheit hatte an zu Hause zu denken. Jetzt spürte sie schlagartig jedoch so etwas wie Heimweh? Das konnte nicht sein. Sie hatte sich doch die ganze Zeit über gewünscht, dass sie endlich die Stadt verlassen konnte. Hatte schon seit Jahren davon geträumt, irgendwann nach Asteria zu kommen. Nun war sie hier, umringt von Technologien und Wissen.
„Zeigt den Weg, Söldner“, sagte sie und bemühte sich um ein fröhliches Grinsen, versuchte das Heimweh so gut wie möglich zu verdrängen.
Arion bedachte sie mit einem schiefen Grinsen. „Da ist jemand gut gelaunt. Warum soll gerade ich den Weg zeigen?“
Amila trat neben ihn und grinste ihn frech an. „Weil ich davon ausgehe, dass du schon hier warst und weißt, wo man sich am besten für längere Zeit einnisten kann.“ Sie wurde wieder etwas ernster. „Ich weiß nicht wie lange wir hier bleiben werden, aber du kannst die Zeit gerne so nutzen wie du möchtest. Ich glaube kaum, dass uns etwas in der Stadt passieren wird.“
Der Söldner lachte nur. „Also gut, dann folgt mir die Herrschaften“, gab er von sich und führte sie zu einer Taverne, die recht zentral gelegen war. Zu ihrem Glück konnten sie noch drei Zimmer ergattern und so zog sich Amila nach dem Abendessen direkt wieder in ihr Zimmer zurück, sortierte ihre Unterlagen.

Zögernd klopfte Emir an dem Zimmer der Prinzessin. So wie er sie verstanden hatte, wollte sie ihm die genaueren Details ihres Plans verraten – und somit entscheiden ob er weiteren Nutzen für sie hatte oder nicht, auch wenn sie das nicht wissen sollte.
Wie sehr er sich doch nach seinen richtigen Körper sehnte… Sollte sie wirklich Erfolg mit ihren Plänen haben hätte sie es sich sogar fast verdient, am Leben zu bleiben.
Er hörte Gerumpel im Zimmer, ehe er Amilas Stimme vernahm, welche ihn herein bat.
„Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.“ meinte er nur beiläufig und lies seinen Blick durch das Zimmer schweifen.

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Die Sonne ging bereits unter, als Ares endlich das kleine Versammlungszimmer des Rabenhofes betrat.
Er war, wie es für die Gilde üblich war, komplett in schwarz gekleidet, doch wirkte seine Kleidung fast wie die eines Edelmannes.
Er trug eine schwarze Weste, dessen Knöpfe aus feinst polierten Silber bestanden, und um seine Schultern hing ein langer, schwarzer Umhang, welcher zum Teil aus Rabenfedern zu bestehen schienen. Seine roten Augen leuchteten, sein Blick war wie immer amüsiert, aber dennoch bedrohlich.
Wäre dieser Mann nicht um einige hunderte Jahre älter als sie und eng mit ihrer Mutter verbunden gewesen, wäre er definitiv Nox Typ gewesen. Damals, als er sie in die Gilde holte, hatte sie sogar zeitweise für ihn geschwärmt, was ihr mittlerweile mehr als peinlich war - vor allem wenn man wusste was für eine Art Mann er war.
„Freut mich das du es doch noch persönlich her geschafft hast, alter Mann.“ sagte Nox schließlich zu ihm, während er sich auf den Stuhl gegenüber von ihnen setzte, welcher eher einen Thron glich. Sie war froh, dass nur sie, Damon und Ares an diesem Treffen teilnahmen – sie hatte wirklich keine Lust auf die ganzen Formalitäten, die sie ansonsten an den Tag hätte legen müssen.
Als mächtiger Dämon und Winderias Gildenleiter war es angebracht, Ares höchsten Respekt zu zollen, auf den Nox gerne verzichtet hatte. Sie wusste, das gerade sie als sein Schützling sich viel mehr erlauben durfte, als eigentlich angemessen war. Was ihr schlechtes Gewissen natürlich nicht wirklich besserte.
Trotzdem, Ares würde nie erfahren, welchen Mist Nox angestellt hatte, das schwor sie sich. Und wenn sie jedem, der davon wusste, die Zunge nehmen musste.
„Ich war sowieso viel zu lange von Asteria weg.“ antwortete, lächelnd, und faltete die Hände vor sich zusammen. „Außerdem, wie könnte ich nein sagen wenn gerade du nach mir fragen lässt?“
Nox grinste. "Wir wissen doch beide das du eher wegen gewissen Informationen hier bist und nichts anderem."
"Ich bin ein praktischer Mann, Nox. Wenn sich Dinge kombinieren lassen dann mache ich das sehr gerne."
Sie hörte ein lautes Gähnen neben sich. Wenn es noch jemanden in der Gilde gab, der sich alles erlauben konnte, wenn nicht sogar mehr als Nox, dann war es definitiv Damon gewesen.
"Können wir denn langsam zu den geschäftlichen Kram kommen?" Meinte dieser schließlich müde, und Nox hatte ein schlechtes Gewissen, da sie diejenige war, die daran Schuld hatte. Dabei lag die letzte Blutmondnacht gar nicht so lange zurück, und sie konnte nur ahnen, wie anstrengend diese für ihn sein mussten. "Ihr könnt euch danach noch den lieben langen Abend die Kante geben und vollquatschen."
Nox warf Damon einen entschuldigenden Blick zu, Ehe sie sich Ares zuwandte und ihn wissend angrinste.
"Damon hat Recht. Kommen wir zum geschäftlichen Teil. Ich habe einige Informationen für dich die sehr interessant sind."
Ares hob fragend eine Augenbraue, und so berichtete sie, was sie teilweise auch nur dank Arion in Erfahrung bringen konnte.
Erst schwieg Ares, und Nox sah ihn an, das diese Informationen definitiv von Bedeutung waren. Schließlich erhob er sich, drehte ihnen den Rücken zu und blickte an die Wand.
"Ich habe mich diesbezüglich eh mit Shiva und den anderen beraten." Sagte er ernst, und Nox wünschte nichts sehnlicher, als jetzt sein Gesichtsausdruck sehen zu können.
"Wir sind uns einig daß es vielleicht besser wäre, wenn du dich ihm entledigst. Je eher, desto besser."