Mahou Shoujou

„Wieso nur habe ich gerade ein Deja vu?“ erwiderte sie kichernd und musste dabei an Riko denken.
„Das Übliche halt… dein Herz klopft, du hast Kribbeln im Bauch… und willst am liebsten nur noch bei der jeweiligen Person sein.“
Sie musste unweigerlich an Yuudai denken – und daran das sie, obwohl sie gerade tatsächlich Spaß hatte, ihn am liebsten bei sich hätte.
„Wieso diese Frage, Megu-chan? Sag bloß du siehst ein das du dich in Akito verguckt hast.“

Sofort schoss ihr die Röte wieder ins Gesicht und Megumi spürte, wie ihr Herzschlag sich erhöhte.
„E-entschuldige mich bitte kurz“, murmelte sie, sprang auf und verschwand für einen kurzen Augenblick in ihr Zimmer.
Sie wusste, dass das eigentlich mehr als unhöflich und auffällig war, allerdings musste sie sich erst Mal kurz sammeln. Oder vielmehr, sie benötigte irgendetwas zum Kuscheln und drücken. Dass sie an diesen Fragen nicht vorbei kommen würde, hätte sie sich ja ohnehin denken können, wobei sie froh war, dass Sayoko wirklich gut gelaunt erschien.
Sie atmete tief ein und kletterte dann kurz auf ihr Bett, um ihre Plüschkatze zu schnappen. Dinah, die wieder einmal in ihrem Körbchen auf Megumis Bett lag, hatte nur die Ohren gespitzt nahm aber ansonsten keine Notiz von ihr.
Mit noch immer hochrotem Kopf kehrte Megumi schließlich ins Wohnzimmer zurück, das Gesicht leicht hinter ihrer Plüschkatze versteckt. Was Sayoko wohl davon denken würde? Bei Riko war sie es ja gewöhnt, bei ernsten Gesprächen auch Mal etwas zum Kuscheln zu holen um sich zu beruhigen. Doch mit Sayoko war sie noch nicht annähernd so eng befreundet, sodass sie sich still fragte was sie wohl davon hielt. Was natürlich die Röte in ihrem Gesicht nur noch weiter verstärkte.
„V-vielleicht hast du mich durchschaut“, meinte sie kleinlaut, als sie sich wieder auf die Couch setzte und vergrub ihr Gesicht wieder in der Katze. Bisher hatte sie sich immer dagegen gesträubt, diese Worte für ihre Gefühle gegenüber Akito zu verwenden, doch wenn sie ehrlich war… „Um ehrlich zu sein… ja, ich mag Akito. Mehr als nur freundschaftlich… glaube ich.“

Sayoko musste das Gefühl unterdrücken, dieses süße, unschuldige Mädchen vor sich in die Arme zu nehmen und zu Tode zu drücken.
Doch entgegen ihrer Bedürfnisse lächelte sie.
„Ach, Megu-chan.“ sagte sie sanft und griff ihre Hand. „Weißt du, ich hab mir immer jemanden wie dich für ihn gewünscht. Jemand der lieb ist, und ehrlich, und fürsorglich… Und ich kann dir mit Gewissheit sagen das er dich auch sehr mag.“
Sie zwinkterte.
„Aber lasst euch Zeit dahingehend. Ich denke, gerade wenn es die erste Liebe ist ist es so viel schöner wenn man das langsam angehen lässt. Dem ganzen Zeit lässt, sich kennenlernen darf. Das jede Berührung oder jeder Blick einen noch mit wahnsinnigen Herzklopfen zurück lässt, das man gar nicht weiß was man machen soll.“
Sie seufzte verträumt, sah ihre Freundin dann direkt in die Augen. „Was ich damit sagen will, tu nichts was sich für dich falsch anfühlt, ja Megu-chan?“

Zunächst hörte sie Sayoko nur mit großen Augen schweigend zu, ihr Lächeln immer breiter werdend. Dann vergrub sie ihr Gesicht wieder für einen Moment in ihrem Plüschtier, während ihr Herzschlag kurzzeitig wieder schneller wurde. Allein die Worte, dass er sie auch mochte lösten wieder Gefühle in ihr aus, die sie gleichermaßen unheimlich schön aber auch unangenehm empfand. Und dann war da noch dieser Stich im Herzen, als sie sie ehrlich und fürsorglich genannt hatte. Aus irgendeinem Grund hatten diese Worte Dinge aus ihrer Kindheit in ihr Gedächtnis gerufen, Dinge aus der Zeit vor der Scheidung ihrer Eltern für die sie sich heute schämte. Und von denen sie nicht wusste, ob sie nicht doch in Wahrheit eigentlich noch in ihr steckten, obwohl sie diese all die Jahre unterdrückt hatte.
Dann jedoch war da noch dieses warme Gefühl, dieses Gefühl als hätte sie in Sayoko eine Schwester gefunden, die sie nie hatte.
„Danke, Sayo-Chan“, meinte sie schließlich und hob den Blick wieder. „Weißt du, du bist gerade wie eine Schwester, die ich nie haben durfte. Dafür bin ich dir wirklich dankbar.“ Sie lachte ein wenig beschämt über ihre eigenen Worte.

Sayoko sah ihre Freundin perplex, aber gleichzeitig überaus glücklich an.
Sie war es gewohnt die ältere Schwester zu sein - aber das war früher für Akito, und manchmal hatte sie das Gefühl das er mittlerweile der ältere der beiden war.
Das Megumi nun sie als solche bezeichnete und sie dabei mit ihren großen Augen ansah weckten ganz andere Emotionen in ihr, und das Bedürfnis sie zu umarmen wuchs noch mehr.
"Megu-chan... Das bedeutet mir wirklich viel gerade. Ich weiß, das ich nicht immer ehrlich zu dir war und mich euch nie ganz geöffnet habe, aber... Ich bin froh daß ich das jetzt endlich nachholen kann."

Ein ehrliches Lächeln huschte über Megumis Lippen. Allein die Tatsache, dass Sayoko sie nicht zurückwies machte sie schon glücklich. Gerade nach den Dingen, die sie durchgemacht hatte. Allein deshalb war Megumi schon sehr glücklich darüber, dass sie diesen spontanen Mädelsabend eingerichtet hatte – und dass ihr Vater damit auch einverstanden war.
„Alles gut, Sayo-Chan“, meinte sie schließlich. „Lass uns froh darüber sein, dass es momentan aufwärts geht, meinst du nicht auch?“
Mit einem breiten, unschuldigen Lächeln sah sie sie an, auch wenn sie in ihrem Innersten wieder hoffte, dass sie ihre Worte nicht falsch gewählt hatte.

Sayokos Lächeln wurde bitter, ihre Augen füllten sich mit Traurigkeit.
"Das ist das Ding... Davor habe ich wirklich große Angst um ehrlich zu sein."
Sie griff erneut mit dem Glas, spielte wieder mit der Flüssigkeit und sah dem zu.
"Das letzte Mal als ich Alice gesehen habe, da... Hat sie mir gedroht. Hat mir gesagt das ich dieses Hoch genießen soll solange ich noch kann. Und das sie... All das zerstören wird die ich liebe.
Wie kann ich da wirklich aufrichtig glauben das es aufwärts geht?"

Schweigen erfüllte den Raum und Megumi ärgerte sich innerlich darüber, dass sie nun doch genau das ausgelöst hatte, was sie eigentlich vermeiden wollte. Dass sie die ausgelassene Stimmung wieder zerstört hatte.
Nun war es an ihr, sanft Sayokos Hand zu berühren.
„Ich… ich weiß nicht, ob mein Wort dazu viel beiträgt“, antwortete sie zögernd, sanft. „Aber wir sind bei dir, Sayo-Chan. Ri-Chan, Kimi-Chan, Akito-Kun, Yuu-Kun, Kyo-San, Takashi-Kun… wir alle sind bei dir und werden auf dich aufpassen.“
Sie lächelte. „Wir werden unser Bestes geben, dass sie dir nicht wieder alles wegnehmen kann. Du bist nicht mehr alleine.“
Mit diesen Worten legte sie ihren Kopf auf Sayokos Schulter und schmiegte sich an sie.

„Und was ist mit euch?“ fragte sie zitternd, doch selbst überrascht darüber das bisher keine Tränen geflossen waren.
„Ihr seid nur in diesem Schlamassel wegen… wegen mir. Und ich will nicht das sie euch irgendwas antut, nur damit ich leide. Das habt ihr nicht verdient.“

Sie hob ihren Blick ein wenig ohne ihren Kopf von Sayokos Schulter zu nehmen.
„Mach dir deswegen keine Sorgen“, meinte sie schließlich. „Wir sind auch stark. So leicht wird Nana-Chan uns nichts antun.“
Sie löste sich wieder und starrte mit gesenktem Blick zu den Gläsern. „Auch wenn es vielleicht schwierig wird, so leicht lassen wir sie nicht zu uns durchdringen.“

Sayoko war überrascht, wie sehr sie diese … zugegebener weise Megumi-Typische Antwort aufmunterte.
Schließlich stellte sie ihr Glas ab und wuschelte Megumi durchs Haar – eine Geste die sie früher bei Akito regelmäßig angewendet hatte als beide noch jünger waren. Immer, wenn er niedergeschlagen war oder geweint hat, hatte sie ihn den Kopf gestreichelt, um ihn zu beruhigen; so, wie ihre Mutter es bei ihr immer getan hatte. Kaum wurden sie älter und er größer als sie hatte er das übernommen.
„Ich weiß.“ schmunzelte Sayoko schließlich. „Tut mir Leid das ich das Thema angesprochen habe. Wobei, nein…“ Sie erinnerte sich daran was ihr Therapeut ihr sagte. Was Yuu und Akito ihr sagten. Es war nicht falsch, darüber zu reden. Sie machte damit niemanden runter.
„Danke das ich mit dir darüber reden durfte.“

Kurz überlegte sie, ob sie sich beschweren sollte. Was hatten auf einmal alle damit, ihr durch die Haare zu Wuscheln? Erst Akito, jetzt sie…
Nachdem Sayoko aufgehört hatte strich sich Megumi über die nun zerzausten Haare und seufzte.
„Man merkt wirklich, dass du und Akito-Kun zusammen aufgewachsen seid“, murmelte sie kleinlaut. Dann lächelte sie sie jedoch wieder an, leicht beschämt dieses Mal.
„Ich weiß nicht, ob ich dir eine große Hilfe sein kann, aber wenn du Sorgen hast, bin ich immer für dich da. Und wie gesagt – du bist nicht mehr alleine, Sayo-Chan.“

„Danke. Ich… weiß das zu schätzen, Megu-chan. Wirklich.“
Sie lächelte. „Außerdem, ich hab damit angefangen… Akito ist nur ein blöder Nachmacher.“ fügte sie noch murmelnd hinzu.

Dunkle Wolken zogen über den Himmel, wie auch schon die letzten Tage und Wochen zuvor. Obwohl sich der November langsam dem Ende zuneigte, gab es noch keine Anzeichen dass auch nur irgendwas anderes als Regen über die Stadt hereinbrechen würde. Nicht, dass Takashi sich großartig für Schnee interessierte. Als Kind hatte seine Mutter ihn regelmäßig rausjagen müssen, damit er auch mal „im Schnee mit anderen Kindern“ spielen konnte. Dass es meist damit endete, dass er einfach nur frustriert nach Hause kam oder irgendwo alleine saß, hatte sie nie interessiert. Seitdem war ihm das Wetter vollkommen egal, auch wenn er gerade im Moment nicht unglücklich darüber war, dass es trocken war.
Wie immer hatten er und Riko sich vor der Spielhalle verabredet, auch wenn sie mittlerweile eher seltener Zeit darin verbracht hatten. Meist setzten sie sich in ein Café oder gingen direkt zu ihm, wo er sie zum Lernen zwang um anschließend zur Belohnung mit ihr ein Game zu zocken oder einen Film zu schauen. Zu Beginn ihrer Beziehung hatte er sich noch daran gestört so oft unter Menschen zu kommen, mit ihr auf diese Art Zeit zu verbringen. Doch mit der Zeit hatte er gemerkt, wie viel Spaß sie dabei hatte, wodurch es ihm auch zunehmend weniger unangenehm wurde. Und hin und wieder gehörte es sich auch, gegenseitige Rücksicht auf einander zu nehmen.
Er ließ seinen Blick über die Straße schweifen. Die Straßenbeleuchtung war schon den ganzen Tag eingeschaltet, vereinzelt sah er bereits Weihnachtsbeleuchtung in den Läden. Stimmt, da war ja dieses Fest an dem man seinen Lieben etwas schenken sollte… Für einen kurzen Augenblick erwischte er sich bei dem Gedanken dabei, was er Riko wohl schenken konnte, worüber sie sich freuen würde.
Seufzend wandte er sich um und sah stattdessen in das Schaufenster der Spielhalle, in dem seit neuesten eine Figur der Hauptfigur aus des Spiels „American Mc Gee‘s Alice“ ausgestellt wurde. Ein Spiel, das er vor vielen Jahren bereits gespielt hatte und in dem es um eine verzerrte Version von Alice im Wunderland handelte… Seine Gedanken schwankten unweigerlich zu dem Klärungsgespräch, das sie vor kurzem hatten. Sie selbst waren in ihrer eigenen Geschichte von Alice gelandet, mit einem Mädchen namens Nanashi, das die Rolle der Alice angenommen hatte. Ein Mädchen, das wohl jeder außer ihm und Kyo zu kennen schien.
„Das kann doch kein Zufall sein“, murmelte er leise, als er schließlich Schritte vernahm, die sich schnell in seine Richtung bewegten.

„Tada~“ rief Riko fröhlich und fiel ihren Freund um den Hals, welcher vor der Spielhalle geduldig auf sie gewartet hatte. Sie hatten sich heute verabredet um gemeinsam auf eine Convention zu gehen welche Riko seit Ewigkeiten schon mal besuchen wollte, es sich vorher aber nie jemand fand der entweder die Zeit, das Geld oder das Interesse dafür hatte.
Das sie mit Takashi endlich jemanden gefunden hatte der all das in sich vereinte und den sie sogar offiziell ihren festen Freund schimpfen durfte machte sie überglücklich – vor allem weil er mit Menschenmengen mittlerweile sichtlich besser klar kam, zumindest wenn er bei ihr war. Dies sollte für Riko auch ihre erste Convention in der Größe werden; früher hatten sie und Megumi kleine Fan-Treffen zu irgendwelchen Anime-Serien besucht, aber das sollte eine ganz andere Klasse werden.
Grinsend löste sie sich von ihm. „Ich hatte kurz Sorge das du kneifen würdest, wenn ich ehrlich bin~“

Für einen kurzen Augenblick verlor er das Gleichgewicht, fasste sich aber schnell wieder und räusperte sich.
„Ich kann mir wirklich schlimmeres vorstellen, als mit dir auf eine Game-Convention zu gehen“, meinte er mit kalter Stimme, die jedoch nicht ganz seine Vorfreude verbergen konnte.
Stattdessen zückte er die bereits besorgten Tickets und wedelte mit diesen vor ihrer Nase.

Rikos Augen leuchteten als sie die Tickets sah, dann lachte sie.
„Das wäre meine zweite Sorge gewesen.“
Schließlich hackte sie sich bei ihm ein und die beiden gingen langsam Richtung Messegebäude – und je näher sie dieser kamen desto mehr merkte sie, wie groß die Veranstaltung eigentlich war.
„Uff, ich hoffe wir kommen heute auch noch dazu irgendwas anzutesten…“ murmelte sie, mit dem Blick auf die Schlange, die sich bereits am Eingang tummelte.

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Ichijo stand an der Bushaltestelle und wartete darauf, das der Bus, mit dem Ayaka eintreffen sollte ankam.
Obwohl die zwei sich noch nicht allzu lange kannten und eher… beruflich? miteinander zu tun hatten, hatte sie vor wenigen Wochen ihn angesprochen das sie noch Karten für eine Games- und Technik-Convention über hätte, und das er sie begleiten darf.
Da er eh vor hatte auf diese Veranstaltung zu gehen hatte er zu gesagt – er hatte zwar keine Ahnung wieso sie gerade ihn fragte und nicht jemand anderes, aber er winkte das einfach als nette Geste ab; es war nicht das erste Mal das er von irgendwen irgendwohin eingeladen wurde.
So stand er hier, starrte emotionslos auf die Straße vor sich und wartete.

Noch ehe sie sich in der Schlange eingereiht hatten, hatte Takashi schon sein Smartphone in der Hand und Karte und Programmplan der Messe geöffnet. Mit flinken Fingern scrollte er durch die Anwesenden Studios und die angebotenen Spiele.
„Wir sollten uns einen möglichst guten Plan erstellen, was wir uns auf jeden Fall anschauen möchten“, sagte er mit einer Ernsthaftigkeit, die man nur selten in Kombination mit Games aus seinem Mund hörte. Doch für ihn war es nur ein logischer Rückschluss, dass man in so einem Fall die wichtigen Dinge bevorzugen sollte und alles andere als Bonus ansah. Und er wusste auch schon genau, auf welche Dinge er sich konzentrieren wollte.

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Noch immer ungläubig starrte Ayaka auf die Tickets und spielte nervös mit ihren Haaren. Obwohl sie versucht hatte sie heute zu glätten, bildeten sich bereits wieder Locken. Sie verfluchte die Luftfeuchtigkeit dafür, ebenso ihre Idee Ichijo zu dieser verdammten Veranstaltung eingeladen zu haben. Was hatte sie sich dabei gedacht? Sie interessierte sich nicht einmal selbst dafür.
Gleichzeitig war sie sich sicher, dass es nicht schaden würde, wenn sie als Alice‘ Diener auch mehr zusammen arbeiten würden. Eingestehen, dass sie Ichijo einfach nur anziehend fand und besser kennenlernen wollte, wollte sie sich nicht. Es ging lediglich um ihre „Arbeit“. Um nicht mehr.
Auch wenn ihr Herz, kaum dass sie aus dem Bus ausgestiegen war und ihren „Kameraden“ erblickte, direkt einen Satz höher schlug und sich dieses nervtötende, mulmige Gefühl in ihrem Bauch ausbreitete.
„Ichijo-San“, sie setzte ein freundliches Lächeln auf und ging zu ihm. „Danke dass du gekommen bist.“

Riko nickte kampfbereit. "Vielleicht wäre auch eine Prioritätenliste nicht schlecht. Denn wie ich sehe haben sie aktuell das nächste Elden Ring DLC zum testen und das will ich mir schon gerne angucken..."
Das Mädchen funkelte ihren Freund aufgeregt, fast schon bettelnd an, bemerkte dann aber auf dem Programmheft das nächste was sie interessierte.
"Oh, und das haben sie auch? Und auch das neue Final Fantasy?! Aaaah, wie soll man sich da denn entscheiden?!Das ist grausam!" Sie seufzte resigniert und ließ ihren Kopf auf Takashis Schulter fallen. "Ich sehe uns schon eher den Warteschlangen-Simulator spielen als irgendwas anderes."

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Ichijo war schon etwas aufgeregt auf die kommende Messe, wenngleich keiner ihn das abkaufen würde. Sein Gesichtsausdruck war stoisch, beinahe emotionslos - keiner, der diesen Jungen sah würde ahnen das er sich gerade im Kopf einen genauen Plan machte wann er an welchem Stand sein wollte.
Es gab viele Triple AAA Spiele, die man zum ersten Mal antesten könnte, dazu einige, kleine Indie-Perlen die ihn interessierten. Auch neue Technik würde heute gezeigt werden - er war froh, das die beiden sich für so eine frühe Uhrzeit verabredet hatten, denn wenn er heute alles mitnehmen wollte was ihn interessierte würde das gewiss ein sehr langer Tag werden.
"Oh. Hi, Ayaya." Begrüßte er sie kurz, nachdem sie ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte und beäugte sie mit seinem gleichbleibenden, stoischen Gesichtsausdruck.
Irgendwas an ihr sah anders aus, da war Ichijo sich sicher - doch genau benennen konnte er es nicht.
"Danke für die Einladung."

Er seufzte entnervt auf. „Manchmal muss man Abstriche machen“, meinte er und scrollte noch ein wenig weiter.
Mit hochgezogener Augenbraue bemerkte er noch einen Programmpunkt, der ihn für einen kurzen Augenblick tatsächlich interessierte, den er jedoch schnell weg scrollte bevor Riko ihn bemerkte. Tatsächlich stand unter den Programmpunkten auch ein Dark Souls Bossrush-Turnier an. Er wusste sofort, dass Riko bestimmt Interesse daran hätte und – schlimmer noch – ihn vielleicht dazu drängen würde teilzunehmen.
Erneut seufzte er und warf einen Blick in die Schlange, die nur langsam voran ging. „Ich will nicht wissen, wie lange wir hier stehen müssten, wenn wir noch später da wären.“

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Ayaka blickte ihn für einen ganz kurzen Augenblick entgeistert an. Wie hatte er sie genannt? Hatte sie ihm nicht schon gesagt, dass sie diesen Namen nicht mag?
Sie drehte sich mit vor der Brust verschränkten Armen von ihm weg.
„Wie oft habe ich dir gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst?“, meinte sie genervt und warf ihm dann doch einen Seitenblick zu.
„Aber für den Moment möchte ich es dir noch Mal vergeben.“ Er konnte schließlich froh sein, dass sie sich überhaupt mit ihm abgab. So wühlte sie in ihrer Tasche und zog die Tickets hervor. Eines davon reichte sie Ichijo.
„Wollen wir? Bevor die Schlange noch länger wird?“

"Wieso, der Name ist doch süß. Ich finde das passt zu dir, Ayaya."
Erwiderte er nur trocken und nahm das Ticket an sich.
Während sie sich auf den Weg in die Schlange machten ließ er das Mädchen vor sich keine Sekunde aus den Augen - irgendwas war anders, und er wusste einfach nicht was.
Als sie sich schließlich in der Warteschlange einreihten kam er endlich drauf.
"Deine Haare." Stellte er fest - und trotz seines stoischen, gleich bleibenden Gesichtsausdrucks schien er irgendwie stolz darüber, das er es endlich benennen konnte.

Sie rollte mit den Augen und entschied, sich nicht weiter auf den Namen einzugehen. Bei diesem Kerl war ohnehin alles verloren. Nicht einmal ihre Haare hatte er bemerkt. Aber was erwartete sie auch von jemandem, der so kalt und emotionslos war? Warum gab sie sich überhaupt mit ihm ab? Und dann war da noch dieses Gefühl, beobachtet zu werden. Immer wieder hinterfragte sie ihre Entscheidung, sich mit ihm zu treffen.
Als er sie jedoch auf ihre Haare ansprach, hob sie überrascht eine Augenbraue. Mit leicht geröteten Wangen begann sie, mit einer Strähne zu spielen.
„Es ist dir ja doch aufgefallen“, meinte sie ohne ihm in die Augen zu schauen. „Ich hab sie geglättet, leider fangen sie durch die Luftfeuchtigkeit wieder an sich zu locken.“ Sie seufzte schwer. Wahrscheinlich interessierte es ihn ohnehin nicht. Oder vielmehr, er konnte mit der Information nichts anfangen. Aber die Tatsache dass er es erkannt hatte, beeindruckte sie schließlich doch. Vielleicht war bei ihm nicht doch alles verloren.

"Ich mag deine Locken." Erwiderte er nur beiläufig, schaute sich um. Die Schlange war länger als erwartet - das brachte seine Planung natürlich durcheinander.
"Gibt es etwas was du zuerst sehen willst?" Fragte er aus Höflichkeit. Er ging zuerst davon aus das die beiden wohl getrennte Wege gehen würden, sobald sie die Messe betraten, aber sein Bruder hatte ihn dringlichst davon abgeraten - wahrscheinlich wollte sie ihn kennenlernen, jetzt, wo sie wohl öfter miteinander Zutun hatten. Das klang für ihn logisch, und somit hatte er bei seiner Planung auch etwas Zeit für sie einberechnet.

„Eh?“, war alles was ihr im ersten Moment über die Lippen kam. Sie ignorierte ihren Herzschlag komplett, über so eine Aussage von einem Typen wie ihm würde sie sich nicht freuen! Gut, vielleicht ein bisschen.
Sie räusperte sich und checkte kurz das Programm – und es fiel ihr zunehmend schwerer, ein Lächeln auf den Lippen zu behalten. Eines hatte sie bei ihrer Idee nicht bedacht – die Tatsache dass sie sich recht wenig für Games und noch weniger für Technik interessierte.
Schließlich wandte sie ihren Blick vom Programm ab und schenkte ihm das süßeste Lächeln, das sie hatte.
"Ich richte mich ganz nach dir, Ichijo-Kun", antwortete sie schließlich, auch wenn sie sich wieder fragte, warum sie überhaupt hier war.

Sie lächelte ihn an, und auch er bemühte sich, seine Mundwinkel ein wenig nach oben zu ziehen.
Er verstand andere Leute nicht, und sie verstanden ihn nicht. Dadurch das seine Mimik eher minimal bis kaum vorhanden war (und er hatte es wirklich oft probiert, daran was zu ändern), wirkte er für die meisten Menschen befremdlich, komisch - das seine Stimme auch meist eher monoton und gefühlsarm war machte die Sache nicht einfacher.
Deshalb hatte er nicht unbedingt viele Freunde, eigentlich gar keine. Die meisten Leute luden ihn zu irgendwas ein und waren doch eher irritiert von seiner Art, so das es meistens nur bei einem Treffen blieb.
Deshalb bemühte er sich zumindest bei seiner neuen Kollegin zumindest mal zu lächeln - vor allem nachdem neulich jemand sagte das sein Lächeln wohl ein schönes war, was er aber nicht verstehen und vor allem nicht sehen konnte.
"Das macht es natürlich einfacher." Erwiderte er, eher für sich als an sie gerichtet.